Ihr Name wird schon in einem Atemzug mit den ganz Großen genannt - Serena Williams und Martina Hingis. Sie selbst träumt von Rekorden: 25 Grand-Slam-Titeln oder mehr.
Vorgeschmack auf die Tennis-Zukunft?
Doch eine Diva, die will Mirra Andreeva, die nächste Teenage-Sensation im Frauentennis, nicht werden. „Ich bin sicher: Wenn ich so bleibe wie ich bin, werde ich auf dem Boden bleiben“, sagte die Russin in Paris.
Bei den French Open steht sie in der dritten Runde, als jüngste Spielerin seit 18 Jahren. Sie ist Ende April erst 16 geworden, spielt aber deutlich reifer. „Eigentlich wollte ich hier bei den Juniorinnen spielen, aber dann habe ich die Qualifikation gepackt“, zitierte die Bild die 16-jährige Russin.
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Nach der erfolgreichen Qualifikation hat Andreeva zwei weitere souveräne Siege gesammelt. In den vergangenen 30 Jahren standen nur sieben Spielerinnen unter 17 Jahren unter den besten 32 in Roland Garros - darunter Williams und Hingis. (HINTERGRUND: Das wurde aus Martina Hingis)
French Open: Andreeva auf den Spuren der Großen
Mit großen Namen geht die aus Krasnojarsk in Sibirien stammende Andreeva, die in Frankreich lebt und trainiert, locker um. Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic zählt sie zu ihren Idolen. „Letztes Jahr habe ich Novak auf dem Weg zur Umkleide getroffen. Er hat gesungen, als er sich auf sein Match vorbereitete. Meine erste Erinnerung an Paris!“, erzählte die 16-Jährige.
Von Andy Murray schwärmt sie wie ein Fan: „Er ist wunderschön im echten Leben.“ Am Samstag trifft sie auf Vorjahresfinalistin Coco Gauff (USA) - und rechnet sich Chancen aus. „Ich bin sicher, das wird ein tolles Match“, sagte Andreevaa.
Die Weltranglisten-143. spielt ihr erstes Grand-Slam-Turnier, auf sich aufmerksam gemacht hatte sie bereits in der Vorbereitung in Madrid. Damals schlug sie die frühere US-Open-Finalistin Leylah Fernandez (Kanada) und zwei Top-20-Spielerinnen und schied erst im Achtelfinale gegen die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus.
Auch die große Schwester Elena ist auf der Tour
Wunderkinder gab es im Frauentennis oft: Hingis, Venus und Serena Williams, Monica Seles, Jennifer Capriati sind die prominentesten Beispiele. Manchen gelang eine Weltkarriere, manche überforderte der problematische Druck der frühen Erwartungslast, manchen passierte beides.
Der Weltverband WTA ist durch die Erfahrungen der Vergangenheit sensibilisiert, es gibt spezielle Regeln für minderjährige Spielerinnen, etwa eine Höchstgrenze an Profiturnieren, an denen sie teilnehmen dürfen (12 pro Jahre im Falle der 16 Jahre alten Andreeva).
Andreeva wirkt bislang unbeeindruckt von den Bürden des Profibereichs, machte bei Bild auch schon die forsche Ansage: „Ich weiß, dass Djokovic 22 Grand-Slam-Titel hat. Ich will 25, wenn das möglich ist.“
Mirra Andreeva hat sich auch im Juniorenbereich früh einen Ruf als Ausnahmetalent erarbeitet, die dabei unter anderem auch schon ihre 18 Jahre alte Schwester Elena in den Schatten stellt. Auch Elena - aktuell Nummer 120 der Weltrangliste - stand in Paris als Lucky Loser der Qualifikation im Hauptfeld.
Die New York Times schrieb bereits vom „Sister Act“, wie damals bei Serena und Venus Williams. Derlei Vergleiche stören Mirra anscheinend nicht. Ob sie ihnen gerecht werden kann, wird die Zukunft zeigen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)