Bitterer Abend für Alexander Zverev.
Zverev-Aus in neuem Licht
Die deutsche Nummer eins ist bei den French Open im Halbfinale deutlich mit 0:3 (3:6, 4:6, 0:6) gegen den Norweger Casper Ruud gescheitert.
Zverev spielte in seinem dritten Halbfinale in Paris in Folge von Beginn an zu fehleranfällig, spielte insgesamt 37 Fehler ohne Not. Sein Gegner aus Norwegen machte dagegen kaum einen Fehler und nutzte seine Breakchancen eiskalt aus. Im dritten Satz leistete ein frustrierter Zverev kaum mehr Gegenwehr und kassierte mit dem 0:6 die absolute Höchststrafe.
Durch die Niederlage verpasste Zverev sein zweites Grand-Slam-Finale nach seiner Endspielteilnahme bei den US Open 2020. Der siegreiche Ruud erreichte sein zweites Finale bei den French Open in Folge. „Ich habe versucht, ohne viel nachzudenken zu spielen. Es ist das Ende des Turniers. Jeder, der hier ist, spielt gut. Ich wollte ohne großen Druck aufspielen und das habe ich gut gemacht. Ich bin unendlich glücklich, dass ich das Match gewonnen habe“, freute sich Casper Ruud nach dem Finaleinzug.
Im Endspiel am Sonntag trifft der Norweger auf Novak Djokovic, der sich in einem dramatischen Halbfinale gegen den sich mit Krämpfen plagenden Carlos Alcaraz durchsetzte. Vor seinem Finalgegner hat Ruud großen Respekt: „Es wird hart. Letztes Jahr gegen Rafa, dieses Jahr gegen Novak: Was soll ich da schon groß sagen?“
„Der Oberschenkel hat eine Rolle gespielt“
Olympiasieger Zverev enthüllte nach dem deutlichen Ausscheiden derweil, dass er mit körperlichen Problemen zu kämpfen hatte.
„Ich will seine Leistung überhaupt nicht schmälern, aber ich hatte meine Probleme“, sagte Zverev nach der Niederlage und ergänzte: „Der Oberschenkel hat eine Rolle gespielt.“
Der Hamburger hatte in den nur 2:09 Stunden nie zu seinem Spiel gefunden und verdient verloren. Der 26-Jährige muss damit weiter auf sein zweites Major-Finale und seinen ersten Titel bei einem der vier Grand-Slam-Turniere warten.
„Ich konnte mich nicht so richtig gut bewegen und gegen ihn muss man das einfach machen. Natürlich wird dann mein Spiel auch hektischer. Dann wird es natürlich auch einfacher gegen mich“, sagte Zverev mit Blick auf seine Oberschenkelprobleme. Er habe „eine kleine Zerrung“.
Am Ende wog für Zverev die Erkenntnis schwerer, ein Jahr nach seinem folgenschwere Verletzungsdrama einen wichtigen Schritt nach vorn gemacht zu haben: „Das Positivste ist, dass ich sagen kann, dass ich zurück bin auf dem Level, wo ich war. Insgesamt spiele ich wieder auf einem sehr hohen Niveau, was für mich angenehm ist. Das nehme ich mit aus den zwei Wochen.“
Das Tempo, mit dem er sich auf das Niveau Weltspitze zurückgekämpft habe, sei nicht selbstverständlich: „Normalerweise dauert das länger. Ich stand in einem Grand-Slam-Halbfinale. Das ist sehr positiv.“
French Open: Zverev startet schwach ins Match
Alexander Zverev bewegte sich zu Beginn des Spiels nicht gut und kassierte so gleich in seinem ersten Aufschlagspiel ein Break.
Doch danach fand Zverev zu seinem Niveau, eroberte sich gleich im darauffolgenden Spiel vier Breakbälle, die der Norweger aber zunächst abwehren konnte, den fünften Breakball nutzte Zverev dann und verkürzte auf 1:2.
Im folgenden Aufschlagspiel musste Zverev dann aber erneut einen Rückschlag hinnehmen. Nachdem er zunächst gleich drei Breakbälle am Stück abwehren konnte, nutzte sein norwegischer Gegner Chance Nummer 4 zum 3:1.
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Danach servierte Ruud lange souverän, doch als es so aussah, als könnte er den Satz beim Stand von 5:3 beim eigenen Aufschlag zumachen, erarbeitete sich Zverev doch noch einen Breakball, den er aber mit einem leichten Fehler vergab. Wenig später machte Ruud den ersten Satz dann doch mit 6:3 zu.
Zverev nutzt seine Chancen nicht
Vom Satzverlust zeigte sich die deutsche Nummer eins aber zunächst nicht verunsichert. Sein erstes Aufschlagspiel in Satz zwei brachte er in nicht mal einer Minute durch.
Doch auch Ruud hielt gut dagegen und so entwickelte sich ein echter Kampf auf Augenhöhe, bei der Zverev im vierten Spiel des Satzes drei Break-Chancen fahrlässig liegen ließ.
In Satz drei ging bei Zverev dann nahezu gar nichts mehr. Gleich zu Beginn des Satzes gab er zweimal seinen Aufschlag ab und kassierte im dritten Satz mit 0:6 die Höchststrafe.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)