Rafael Nadal hat mal wieder bewiesen, dass er selbst mit körperlichen Problemen nicht zu schlagen ist.
Nadal: „Irgendwas nicht in Ordnung“
Im Viertelfinale von Wimbledon gewann er einen Fünf-Satz-Krimi gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz mit 3:6, 7:5, 3:6, 7:5 und 7:6 (10:4) und steht nun im Halbfinale gegen Nick Kyrgios.
Danach sah es Mitte des zweiten Satzes aber nicht aus. Dort musste sich der Spanier behandeln lassen, denn er krümmte sich immer wieder vor Schmerzen. Er verließ sogar den Platz, um sich am unteren Bauch behandeln zu lassen.
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„In den Bauchmuskeln ist irgendetwas nicht in Ordnung“, sagte Nadal nach dem Match und schob an, „es gab Momente, in denen ich gedacht habe, dass ich das Match nicht beenden kann.“ Der 36-Jährige schloss auch das Szenario nichts, dass er in der Runde der letzten Vier nicht antreten kann.
Nadal: „Dachte, dass ich aufgeben muss“
Dabei startet der Spanier unter den Augen von Fußball-Star David Beckham zunächst gut. Dank eines schnellen Breaks ging er mit 2:0 in Führung. Im Anschluss kam dann aber Fritz besser in die Partie und gewann fünf Spiele in Folge.
Doch der 36-Jährige fightete sich im zweiten Satz zurück und ging mit 3:0 in Führung. Doch dann kamen die Probleme und er musste beim Stand von 4:3 musste er eine medizinische Auszeit nehmen. Nach der Pause sicherte er sich dann den zweiten Satz und ließ so seine zahlreichen Fans wieder hoffen.
Sein 24-jähriger Konkurrent witterte aber seine Chance. Mit seinen wuchtigen Aufschlägen setzte er Nadal so unter Druck, dass ihm im dritten Durchgang nur vier Punkte beim Service von Fritz gelangen. Zudem holte der US-Amerikaner zwei Breaks.
Zu Beginn des vierten Satzes gab es dann ein wahres Break-Festival. So gewann bei den drei Aufschlagsspielen jeweils der Returner. Den kleinen Vorteil für Nadal konnte Fritz zwar wieder ausgleichen, musste dann aber beim Stand von 5:6 seinen Service zu 0 abgeben.
Kyrgios wartet auf Nadal im Halbfinale
Im entscheidenden Durchgang schenkten sich die beiden Spieler nichts. Nadal holte zwar das Break zum 4:3, kassierte aber direkt im Anschluss das Re-Break. Die Entscheidung fiel dann im Match-Tiebreak, in dem die Nummer vier der Welt die besseren Nerven besaß.
Noch zwei Siege fehlen Nadal zum dritten Majortitel der Saison, der historische Kalender-Grand-Slam rückte wieder ein Stück näher. Das war bislang nur Rod Laver, der das Match ebenfalls live im Stadion verfolgte, im Herrentennis 1969 gelungen.
Ob er vorher von den Schmerzen ausgebremst werden könnte? „Das war heute nichts Neues“, sagte Nadal nach dem Marathon-Match über 4:21 Stunden: „Aber zweifellos war heute der schlimmste Tag. Es war eine deutliche Zunahme der Schmerzen und Einschränkungen.“ Er sei es aber „gewohnt, Schmerzen zu haben“.
Am Donnerstag, seinem spielfreien Tag vor dem Halbfinale gegen den großen Provokateur Nick Kyrgios, werde er „einige weitere Tests machen“. Deswegen sei es „schwer zu sagen“, ob er überhaupt zum Duell gegen den Australier antreten kann. Aber, betonte Nadal: „Am Ende entscheidet immer der Spieler.“ Was durchblicken ließ, dass er alles daransetzen wird, ein unfreiwilliges Turnier-Ende zu vermeiden.
Kyrgios prahlt: „Das am meisten gesehen Match aller Zeiten“
Und dieser Spieler sieht sich trotz aller körperlichen Einschränkungen spielerisch auf einem absoluten Hoch. „Wenn wir die Probleme beiseite lassen: Das Niveau des Tennisspiels, das Ballgefühl, das ist wirklich großartig“, sagte der Mallorquiner, der nach seinen Triumphen bei den Australien Open und French Open noch den Kalender-Grand-Slam erreichen kann.
Doch der nächste Gegner hat es in sich: Kyrgios, der Nadal im All England Club schon einmal eine schmerzhafte Niederlage zugefügt hatte, erfüllt endlich das Versprechen seines einzigartigen Talents.
Der 27-Jährige, dem historisches gelungen ist, hat 2014 bereits schon einmal den Spanier in Wimbledon bezwungen. Daran will er nun anknüpfen und den Fans „das am meisten gesehene Match aller Zeiten“ bescheren.
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Mit Sport Informations-Dienst (SID)