Nick Kyrgios und Stefanos Tsitsipas dehnten die Grenzen der Fairness bis zur Unkenntlichkeit aus, die Zuschauer tobten - und Schiedsrichter Damien Dumusois hatte Mühe, die Kontrolle zu behalten.
Dieses Match spaltet die Tennis-Welt
In einem spektakulären Wimbledonmatch zweier in tiefer Abneigung verbundener Spieler setzte sich Kyrgios mit 6:7 (2:7), 6:4, 6:3, 7:6 (9:7) durch und zog am Samstagabend ins Achtelfinale ein.
Dabei war der Australier von Beginn an auf Betriebstemperatur und befand sich quasi dauerhaft in Diskussionen mit dem Stuhlschiedsrichter.
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Besonders erbost war er über eine falsche Entscheidung der Linienrichterin beim Stand von 5:5 im ersten Durchgang. Sein Schlag wurde fälschlicherweise für Aus erklärt, der Punkt wiederholt - sehr zum Frust von Kyrgios.
Kyrgios will einen neuen Linienrichter
Schließlich wähnte er sich bereits als Sieger des Ballwechsels, denn der Grieche schoss den Ball im Anschluss an Kyrgios‘ vermeintlichen Aus-Schlag neben das Feld.
„Hol dir einen Linienrichter“, forderte er daraufhin vom Hauptschiedsrichter Dumusois. Eine Forderung, auf die der natürlich nicht einging. „Du kannst nicht nur sagen, dass es dir leid tut und dann ist alles gut. Es ist bes*****en. Warum holst du dir nicht einen neuen Schiedsrichter? Er muss nur auf die eine Linie achten, Bro“, wiederholte er.
Als wirklich hilfreich erwies sich der zwischenzeitliche Frustabbau zunächst nicht, den ersten Durchgang verlor Kyrgios im Tiebreak.
Hass-Duell zwischen Kyrgios und Tsitsipas eskaliert
Besser lief es im zweiten Durchgang, nach dessen Ende allerdings auch die Szene folgen sollte, die den Australier explodieren ließ: Nach einem Unterarmaufschlag drosch Tsitsipas den Ball frustriert ins Publikum - und bekam dafür (nur) eine Verwarnung.
Kyrgios forderte mehr und ließ den Oberschiedsrichter rufen. Als der keine andere Entscheidung traf, beschwerte er sich ununterbrochen weiter. „Bist du dumm?“, fragte er Dumusois: „Du bist eine Schande, du änderst die Regeln, wie du willst.“
Tsitsipas reagierte wütend und drosch einige Bälle brutal hart auf Kyrgios‘ Körper, als der am Netz stand. Nicht die feine Tennis-Art im noblen All England Club.
Kyrgios bleibt cool in Wimbledon
Doch der Turnieraccount fragte die Fans bei Twitter: „Fühlt ihr euch nicht unterhalten?“ Die deutsche Damen-Bundestrainerin Barbara Rittner war es offenbar nicht - was sie mit einem relativ eindeutigen Emoji als Antwort auf den Wimbledon-Tweet zum Ausdruck brachte.
Spektakel oder Schande? Die Tennis-Fans waren längst gespalten, was sie da auf dem heiligen Rasen zu sehen bekamen.
Die kuriose Show aber war noch lange nicht zu Ende: Nachdem er erneut einen Ball auf die Tribüne geschlagen hatte, bekam Tsitsipas eine Punktstrafe.
Erst im vierten Durchgang beruhigten sich die Gemüter, es wurde wieder mehr gespielt als diskutiert. Nachdem das Dach bei 4:4 geschlossen wurde, gewann Kyrgios, der immer wieder mehr Unterstützung von seiner Box forderte, die Partie.
Der „Bad-Boy“ der Tennisszene, der nach einem Ausraster von der ATP einst bestraft wurde und monatelang unter Bewährung spielte, hatte im Turnierverlauf zuvor schon für Aufsehen gesorgt.
In seiner ersten Runde verlor er die Beherrschung und spuckte in die Richtung eines Zuschauers, der ihn angeblich beleidigt hatte.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)