In sechs Anläufen hat sie es bislang nie über die zweite Runde eines Grand-Slam-Turniers hinausgeschafft - nun gehört Harmony Tan nach dem Triumph über Ikone Serena Williams weltweite Aufmerksamkeit.
Hinter ihrem Coup steckt eine Legende
„Das ist wie ein Traum. Ich habe Serena im Fernsehen gesehen, als ich jung war“, sagte die 24 Jahre alte Französin nach dem dramatischen Dreisatzsieg in der ersten Runde von Wimbledon: „Ich hatte Angst auf dem Platz, war aber wirklich glücklich da draußen.“ (NEWS: Alles zum Tennis)
Die Pariserin mit chinesisch-kambodschanischen und vietnamesischen Wurzeln hatte Williams auf dem Centre Court des All England Club in 3:11 Stunden mit 7:5, 1:6, 7:6 (10:7) bezwungen.
Der Sieg hat eine besondere Geschichte - nicht nur, weil die am 11. September 1997 geborene Tan noch kein Jahr alt war, als Serena Williams 1998 erstmals in Wimbledon angetreten war.
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Legende Nathalie Tauziat ist Harmony Tans Trainerin
Zum damaligen Turnier hat Tan eine persönliche Verbindung: Die damalige Finalistin Nathalie Tauziat, seinerzeit in ihrem einzigen Grand-Slam-Endspiel unterlegen gegen die mittlerweile tragisch verstorbene Jana Novotna, ist ihre Trainerin.
Die im Urlaubsort Biarritz an der Atlantikküste lebende Tauziat entdeckte Tan, als diese dort ihrer Surf-Leidenschaft nachging - und schob ihre Entwicklung entscheidend an, führte sie von Platz 500 der Weltrangliste in Richtung Top 100. Die frühere Nummer 3 der Welt brachte der Allrounderin Tan das offensive Tennis bei, das einst auch ihr Erfolgsrezept war und half vor allem auch mental.
Leidenschaft für Surfen und Klavier
Tan ist keine Tennisspielerin wie jede andere, zu den Besonderheiten ihrer Vita zählt auch eine Konservatoriums-Ausbildung als klassische Pianistin. Ihre sensible Künstlerseele schien ihre sportliche Entwicklung zunächst auch zu hemmen.
„Harmony braucht Zeit, ihr fehlt es an Selbstbewusstsein“, bekannte Tauziat im vergangenen Jahr in einem Gespräch mit RMC Sport offen: „Sie hat einen weiten Weg vor sich, nach und nach eignet sie sich die Mittel an, mehr zu schaffen.“
Gegen die zwar weit von früherer Klasse entfernte, aber hart gegen ihr Aus ankämpfende Williams war die von Tauziat eingeimpfte Siegerinnenmentalität ein wichtiger Schlüssel, das nötige Selbstbewusstsein zu finden. „Vielleicht im Super-Tiebreak bei 9:7, vielleicht habe ich dann gedacht: Ich kann es schaffen“, benannte Tan hinterher den Punkt, an dem sie den Glauben an den Sieg gefunden hatte.
In der zweiten Runde trifft Tan am Donnerstag auf die Spanierin Sara Sorribes Tormo.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)