Das sah übel aus für Alexander Zverev.
Zverev zieht Kopf furios aus Schlinge
82 Minuten waren auf dem Court Philippe-Chatrier gespielt und Deutschlands Nummer eins fand sich mit einem 0:2-Satzrückstand gegen Sebastian Báez auf der Verliererstraße. „Ich habe keinen Rhythmus gehabt, ich habe keinen Plan gehabt, ich habe keine Lösung gehabt, ich war planlos auf dem Platz“, sagte er bei Eurosport. (NEWS: Alles zu den Grand Slams)
Danach schien es aber Klick gemacht zu haben bei dem Hamburger. In den folgenden zwei Sätzen überrollte er den Argentinier regelrecht. Nach einem hart umkämpften fünften Sätzen (2:6, 4:6, 6:1, 6:2, 7:5) zog er dann doch noch in die dritten Runde von Roland Garros ein.
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„Es war ein unglaubliches Match. Ich wünsche ihm (Báez, Anm. d. Red.) nur das Beste. Er ist ein unglaublicher Spieler und hat eine Menge toller Sachen gemacht“, sagte er nach dem Spiel und schob an, „ich bin glücklich, dass ich noch im Turnier bin.“
Zverev scherzt nach Fast-Blamage bei den French Open
Vor allem im Return steigerte sich der an Nummer drei gesetzte Zverev. Während er im ersten Satz nur 21 Prozent der gegnerischen Aufschläge in einen eigenen Punkt umwandeln konnte, waren es in Satz zwei schon 33 Prozent. Im dritten Satz nutzte er dann über die Hälfte der gegnerischen Aufschläge zu eigenen Punkten.
Dieser neu gewonnenen Energie des deutschen Nummer eins konnte die Nummer 36 der Welt in den Sätzen drei und vier nicht viel entgegensetzen. (SERVICE: ATP-Weltrangliste)
In Satz fünf wurde es jedoch nochmal eine richtige Nervenschlacht. Auch Báez zeigte Kämpferqualitäten und kam in das Spiel zurück. Am Ende setzte sich Zverev, der bei eigenem Aufschlag sogar einen Matchball abwehren musste, aber durch und darf weiter auf den großen Coup in Paris hoffen.
Nach dem Spiel erklärte er im Interview auf den Platz, wie er den Turnaround geschafft hat. „Ich habe an den Urlaub in Monaco geplant, wo ich hingehe und mit wem. Der Gedanke an den Strand hat mich etwas entspannt“, meinte er mit einem Lächeln auf den Lippen. Bei einem Ausscheiden „würde ich wie Idiot aussehen“.
Zverev mit Erklärung für die Probleme
Bei Eurosport lieferte er im Anschluss eine Erklärung für seine Probleme: „Es ist wohl der windigste Patz, den es gibt auf der Welt. Ich habe wahnsinnig gekämpft mit dem Wind. Aber ich bin kein guter Spieler im Wind. Dann haben wir das erstmal auf Chatrier mit geschlossenem Dach trainiert, nun mit offenem Dach gespielt. Es war nicht leicht.“
Mit einem Augenzwinkern schob er zudem die Verantwortung für das Tennis-Drama auf Kommentator Matthias Stach und seinen Bruder Mischa Zverev, der die Rolle von Boris Becker übernommen hat. „Es ist auch völlig eure Schuld, dass ich heute fünf Sätze gespielt habe. Es ist sogar deine Schuld Stachi, weil du gestern zu Mischa gesagt hast, dass der Tsitsipas in fünf Sätzen gewinnt, was ja eigentlich etwas ist, dass dein Bruder sehr gerne macht. Ich habe danach meinem Bruder geschrieben: ‚Pass auf, morgen spiele ich in fünf Sätze.‘“
Der angesprochene Stach nahm es aber mit einem Lächeln und ließ es unkommentiert.
Der gebürtige Hamburger kann nun die Jagd nach seiner ersten Grand-Slam-Trophäe fortsetzen, sein nächster Gegner wird im Duell zwischen dem US-Amerikaner Brandon Nakashima und dem Niederländer Tallon Griekspoor ermittelt.