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Tennis; Einreise-Drama um Novak Djokovic vor Australian Open spaltet die Gemüter

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Tennis; Einreise-Drama um Novak Djokovic vor Australian Open spaltet die Gemüter

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Wie sich Geister an Djokovic scheiden

Die Situation um Novak Djokovic spaltet die Sport-Welt in zwei Lager. In seiner Heimat Serbien wird der Tennis-Star zu großen Teilen verteidigt. Es gibt aber auch viele Kritiker.
Statt auf dem Platz findet der größte Tenniskrimi von Australien momentan neben dem Court statt. Vor allem in Serbien gibt es großen Zuspruch für ihren Landsmann. Australien macht klare Ansagen.
Die Situation um Novak Djokovic spaltet die Sport-Welt in zwei Lager. In seiner Heimat Serbien wird der Tennis-Star zu großen Teilen verteidigt. Es gibt aber auch viele Kritiker.

Es ist ein Einreise-Krimi für Novak Djokovic vor den Australian Open - und an der Nummer eins der Tennis-Welt scheiden sich umso mehr die Geister.

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Auf der einen Seite stehen Kritiker, die in Djokovic womöglich schon lange einen großen Sportler auf dem falschen Weg sehen. Auf der anderen Seite stehen Unterstützer und Fans des Serben, die sich vor allem in dessen Heimat entrüstet zeigen.

So sprach etwa Serbiens Präsident Aleksandar Vucic von einer „politischen Hexenjagd, bei der alle, einschließlich des australischen Premierministers, so tun, als würden die Regeln für alle gelten.“ Djokovics Mutter Dijana bezeichnete ihren Sohn als Gefangenen in Australien, sein Vater sorgte mit einem skurrilen Jesus-Vergleich für Aufsehen. Und es gab zahlreiche Demonstrationen - vor dem Parlament in Belgrad sowie vor dem Hotel, in dem Djokovic derzeit wohnt.

Fronten in der Causa Djokovic verhärten sich

Sasa Ozmo kann die Stimmung in seinem Heimatland nachvollziehen. Der bekannte Tennis-Reporter begleitete Djokovic schon oft auf seinen Turnieren und verteidigt den Tennis-Star im Gespräch mit SPORT1.

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„Das ganze Land steht für einen Athleten auf, weil er ein Staatsbürger des Landes ist, der ein gültiges Visum für Australien besaß, welches durch eine unabhängige medizinische Ausnahmeregelung genehmigt wurde“, erklärte der serbische Journalist.

Und weiter: „In Australien musste er dann in einem isolierten Raum die ganze Nacht verbringen, ohne drei Stunden lang sein Handy benutzen zu dürfen. Dann wurde er in ein Hotel in Melbourne transferiert. Das ist etwas, wofür es sich lohnt aufzustehen, wenn es sich um einen der größten Athleten handelt, den das Land jemals hatte.“

Auch Tennis-Stars wie John Isner haben sich mittlerweile auf die Seite von Djokovic geschlagen. „Er hat die Regeln befolgt, durfte nach Australien einreisen, und jetzt wird er gegen seinen Willen festgehalten. Das ist eine solche Schande!“, schrieb Isner auf Twitter.

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Nick Kyrgios stellte via Twitter zwar klar, dass er für das Impfen sei, machte aber deutlich: „Wie wir mit Novaks Situation umgehen, ist schlecht, wirklich schlecht.“

Ton in den sozialen Netzwerken wird rauer

Doch nicht alle Serbinnen und Serben stellen sich hinter das Tennis-Ass, besonders nicht im Netz, wie Danijel Majic bei SPORT1 feststellt: „Es ist in den sozialen Medien nicht so, dass Djokovic in Serbien von allen Seiten Begeisterung entgegenschlägt.“

Es gebe nicht wenige Personen, „die bei Twitter fordern, er solle sich endlich impfen lassen und aufhören, so eine Show abzuziehen“, erklärte der Redakteur des Hessischen Rundfunks.

Ozmo: „Es gibt auch Kritiker in Serbien“

Die Fronten in der Debatte sind verhärtet.

„Es gibt auch harsche Kritiker von Djokovic in Serbien, aber es gibt auch eine ganze Menge von positiven Meldungen und Artikeln. Diese gibt es auch in den westlichen Medien bis in die USA“, beschreibt Ozmo, der für Sportklub, das größte Sportmedium Serbiens, arbeitet.

Djokovic immer wieder in der Kritik

Es ist nicht das erste Mal, dass Djokovic für Kopfschütteln sorgt. Im Juni 2020 hatte der 34-Jährige inmitten der Corona-Pandemie die Adria Tour organisiert, bei der sich Spieler nicht an Abstandsregeln gehalten und zudem abends in einem Klub in Belgrad gefeiert hatten.

Zahlreiche Teilnehmer - darunter auch Djokovic selbst - wurden danach positiv auf das Coronavirus getestet. Für seine Rolle als Veranstalter erntete der Tennisstar viel Kritik.

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„Die Zahlen und die Atmosphäre waren damals in Serbien aber ganz anders. Zu dieser Zeit hatten wir ein Fußballspiel mit 30.000 Menschen im Stadion“, warnt Ozmo vor einer Verurteilung und hebt den Sportsmann Djokovic hervor: „Djokovic hat Millionen von Dollar in Fonds zur Bekämpfung von Covid in drei verschiedenen Ländern gespendet. Er ist immer sehr respektvoll gegenüber seinen Konkurrenten, egal ob auf dem Court oder bei Pressekonferenzen.“

Wie endet der Krimi um Djokovic?

Gleichwohl polarisierte Djokovic in der Vergangenheit häufiger. Befremdlich wirkt etwa sein Hang zu esoterischen Praktiken, wie dem Besuch von nicht-existierenden Pyramiden in Bosnien, um sich positiv mit Ionen aufzuladen.

Nun haben sich die Fronten verhärtet. Bleibt die Frage, wie der Einreise-Krimi endet und was folgt.

„Ich glaube, dass seine Chancen relativ gering sind, in Australien bleiben zu dürfen. Sie haben das Visum von Renata Voracova gecancelt, obwohl sie ein Event in Melbourne gespielt hat. Ich glaube nicht, dass das ein gutes Zeichen für Djokovic ist, aber wir werden sehen“, schätzt Ozmo die Lage ein: „Australien hat das Recht, die Gesetze zu erlassen, die am besten zu ihrem Land passen. Das Problem ist in diesem Fall ist, dass sie die Gesetze falsch kommuniziert haben. Das darf bei einem Turnier dieser Größenordnung einfach nicht passieren.“

Eine Entscheidung wird am Montag fallen, wenn es zur Anhörung vor dem Bundesgerichtshof kommt. Doch wie groß wird der Aufschrei in Serbien und dem Rest der Welt auf Seiten der Djokovic-Fans sein, wenn ihr Star ausreisen muss? Oder wie groß derer, die in Djokovic nur noch einen Impf-Gegner und Skandal-Sportler sehen, wenn er die Australian Open spielen darf?

„Ich glaube nicht, dass etwas passieren wird. Er wird nach Hause kommen und überlegen, was als nächstes ansteht. Es werden Menschen enttäuscht sein und das war es“, zeigt sich Ozmo diplomatisch.

Ob er damit Recht behält, wird sich zeigen.