Seit Mittwochabend australischer Zeit steht fest, dass Novak Djokovic vorerst nicht nach Australien reisen kann. Sein Visum wurde von der Grenzbehörde wegen fehlender Belege für eine medizinische Ausnahmegenehmigung einkassiert.
Hotel: Djokovic-Mutter schlägt Alarm
Die Polizei brachte ihn nach der Entscheidung ins Park Hotel nach Melbourne, wo er wie andere Menschen auf ein Visum wartet. Er wird es wohl erst am Montag verlassen, wenn sein Fall vor einem Gericht verhandelt wird. (DATEN: Kalender der ATP-Saison)
Djokovics Mutter hat nun bezüglich der Umstände in der Unterkunft ihres Sohns Alarm geschlagen.
„Wenn du eine Mutter wärst, wüsstest du, wie schrecklich ich mich fühle. Seit gestern fühle ich mich schlecht, da sie ihn als Gefangenen halten“, sagte Dijana Djokovic am Donnerstag auf einer Pressekonferenz.
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Kakerlaken im Hotel von Novak Djokovic
Sie berichtete dabei auch, wie es in der Unterkunft ihres Sohnes angeblich aussieht. „Seine Unterkunft ist schrecklich. Es gibt Kakerlaken, es ist dreckig und das Essen ist schlecht“, beschrieb sie.
Sie ist nicht die Erste, die die Bedingungen im Park Hotel kritisiert. Seit Dezember 2020 nutzt die Regierung das Hotel und immer wieder gibt es Berichte über die schlechten Bedingungen vor Ort. (DATEN: Aktuelle Tennis-Weltrangliste der Herren)
Es gab offenbar schon einen Corona-Ausbruch, erst vor zwei Wochen brannte es im dritten und vierten Stock. Eine Person musste danach ins Krankenhaus gebracht werden.
Ende Dezember postete ein Asylsuchender ein Bild auf Twitter, auf dem Maden in seinem Essen zu sehen sind. Selbst die Wärter habe das Essen angeekelt.
Die Bedingungen sind offenbar das komplette Gegenteil zu den luxuriösen Hotels, in denen der Serbe normalerweise übernachtet.
„Halte ihn wie einen Gefangenen“
Vor dem Hotel, in dem laut Menschenrechtsanwälten mehr als zwei Dutzend Flüchtlinge und Asylsuchende leben sollen, kommt es zudem immer wieder zu Protesten. „Stoppt das Folterzentrum“ stand auf einem der vielen Plakate der Demonstranten.
„Sie halten ihn wie einen Gefangenen. Das ist nicht fair, das ist unmenschlich“, meint Dijana Djokovic. Auch ihr Mann Srdjan und Sohn Djordje kritisierten die Regierung für ihre Vorgehensweise.
Daher fordert die Familie wie auch der serbische Präsident Aleksandar Vucic eine Verlegung des Weltranglistenersten in ein anderes Hotel oder in eine angemietete Wohnung.
Regierung wehrt sich
Diese Vorwürfe weist die örtliche Regierung von sich. „Regeln sind Regeln, besonders, was unsere Grenzen angeht“, schrieb Australiens Ministerpräsident Scott Morrison am Donnerstagmorgen australischer Zeit bei Twitter: „Niemand steht über dem Gesetz.“
Am Freitagmorgen betonte Innenministerin Karen Andrews bei ABC News, dass der 31-Jährige nicht festgehalten werde.
„Herr Djokovic wird in Australien nicht gefangen gehalten, es steht ihm frei, jederzeit auszureisen. Und der Grenzschutz wäre ihm dabei auch behilflich“, sagte sie.