Ist Novak Djokovic in den Einreise-Eklat geschlittert, weil er mit Fehlinformationen in die Irre geführt wurde?
Fall Djokovic: Video-Leak nach brisantem Vorwurf
Der australische Tennisverband reagiert auf die brisanten Vorwürfe, für das Debakel verantwortlich zu sein, indem es Djokovic und anderen Spielern den Eindruck vermittelt hätte, dass ein Genesenen-Status ausreichen würde, um auch ungeimpft ins Land zu kommen.
Parallel dazu erklärten die Anwälte des Weltranglistenersten am Samstag in einer gerichtlichen Anhörung, dass ihr Mandant im Dezember tatsächlich ein zweites Mal mit dem Coronavirus infiziert gewesen sei. Der positive PCR-Test datiere vom 16. Dezember, das sei die Grundlage für die medizinische Ausnahmegenehmigung.
In einem internen Video, das der Zeitung Sunday Herald Sun zugespielt wurde und nun in diversen australischen Medien die Runde macht, vermittelt der Chef von Tennis Australia, Craig Tiley, nun seine Sicht der Dinge. (NEWS: Alles Wichtige zum Tennis)
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Führte Tennis Australia Spieler in die Irre?
„Es wird viel mit dem Finger auf andere gezeigt und es werden viele Schuldzuweisungen gemacht, aber ich kann Ihnen versichern, dass unser Team unglaubliche Arbeit geleistet hat“, sagte Tiley vor laufender Kamera - und lobte die „unglaubliche Arbeit“ seines Teams bei der Behandlung der Angelegenheit.
Weiter erklärte er, die Organisation habe sich entschieden, das Thema wegen Djokovics Klage nicht öffentlich anzusprechen. Tiley sagte, sein Team habe "alles getan, was es tun konnte, gemäß den Anweisungen, die es erhalten hat."
Tennis Australia wurde zuvor beschuldigt, die Spieler durch ein in den australischen Medien veröffentlichtes Memo in die Irre geführt zu haben, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass eine kürzlich erfolgte Infektion ein Grund für eine vorübergehende medizinische Befreiung von der Impfung sei. (DATEN: Aktuelle Tennis-Weltrangliste der Herren)
Der 34-jährige Serbe Djokovic, ein erklärter Impfskeptiker, der seinen Status bis zuletzt aber geheim hielt, prahlte vor seinem Abflug nach Melbourne in den Sozialen Medien damit, dass ihm eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden sei, offensichtlich auf Grundlage seiner jüngsten Zweitinfektion.
Djokovic steckt in Hotel fest
Djokovic steckt seit seiner Landung am Mittwoch aber in einem Quarantäne-Hotel fest, die australischen Behörden verweigern ihm wegen offenbar fehlerhafter Dokumente die Einreise. Am Montag soll ein Gericht entscheiden. Djokovic will bei den Australian Open (ab 17. Januar) zu seiner Titelverteidigung antreten. (DATEN: Kalender der ATP-Saison)
Doppelspezialistin Renata Voracova, die das gleiche Schicksal wie der Superstar teilt, richtete über die Bedingungen im Park Hotel in Melbourne gegenüber tschechischen Medien aus: "Sie bringen mir Essen und es gibt eine Wache auf dem Flur. Man muss sich melden, alles ist rationiert. Ich fühle mich ein bisschen wie im Gefängnis."
Respektsbekundungen erhielt Djokovic vom australischen Tennis-Rüpel Nick Kyrgios. „Wenn er bei den Australian Open spielen darf, wird er kaum zu stoppen sein. Ich schätze, er wird stinksauer sein“, sagte Kyrgios am Rande eines Vorbereitungsturniers in Sydney: „Man wird kein so großer Champion, wenn man nicht in der Lage ist, solche Widrigkeiten zu überwinden. Ich bin mir sicher, dass er schon viel schwierigere Zeiten überstanden hat, als noch ein paar Tage länger in Hotelzimmern zu verbringen.“