Die Publikumslieblinge Nick Kyrgios und Thanasi Kokkinakis sorgen bei den Australian Open weiter für Furore und haben den sensationellen Coup im Doppel dicht vor Augen.
Irre Kyrgios-Show vor der Krönung
Die beiden australischen Wildcard-Starter bezwangen das Spitzendoppel Marcel Granollers/Horacio Zeballos (Spanien/Argentinien) mit 7:6 (7:4), 6:4 und stehen überraschend im Finale von Melbourne.
Dort kommt es zum ersten komplett australischen Endspiel beim Heim-Grand-Slam seit 1980. Kyrgios und Kokkinakis, die mit ihrer emotionalen Art für große Unterhaltung sorgen und zu einem Highlight des Turniers geworden sind, treffen am Samstag auf Matthew Ebden und Max Purcell.
Australian Open: Kyrgios verliert die Fassung
Die australische Tennis-Legende Rod Laver schickte über Twitter umgehend Glückwünsche an die erfolgreichen Landsmänner.
Einmal mehr zog Kyrgios die Aufmerksamkeit nicht nur mit seinen unglaublichen Aufschlägen und wilden Feiern auf sich. Der 26-Jährige hatte auch Momente, in denen er die Fassung verlor, selbst wenn sein guter Freund und Landsmann Kokkinakis an seiner Seite war, um die Lage zu beruhigen.
Beim Stand von 4:3 im zweiten Satz ärgerte sich Kyrgios gewaltig über den Schiedsrichter wegen des Netzschnursensors, nachdem Granollers und Zeballos Breakbälle bei seinem Aufschlag erzwungen hatten.
- Der Tennis-Podcast „Cross Court“: auf podcast.sport1.de, in der SPORT1 App, auf Spotify, Apple Podcasts, Podigee und überall, wo es Podcasts gibt
Der Star aus Canberra schlug daraufhin aus Frust mit der Hand gegen die Bande, um seinem Ärger und seiner Anspannung Luft zu machen.
Später im selben Spiel, nachdem sein Gegner ein möglicherweise entscheidendes Aufschlagspiel gewonnen hatte, schlug Kyrgios seinen Schläger mit voller Wucht auf den Boden und verbog den Rahmen ziemlich stark, während Kokkinakis zusah.
Beeindruckenderweise gelang es Kyrgios jedoch, die Fassung zu bewahren, und er und Kokkinakis kämpften sich im zweiten Satz zurück, um letztlich ins Finale einzuziehen.
Kyrgios‘ Art kommt nicht gut an
Im Viertelfinale hatten Kyrgios und Kokkinakis den deutschen Tim Pütz und dessen neuseeländischen Partner Michael Venus ausgeschaltet, zuvor besiegten sie schon die Turnierfavoriten Nikola Mektic und Mate Pavic (Kroatien).
Die wilde und auch provokative Art vor allem von Kyrgios kam bei Pütz aber nicht besonders gut an: „Es war schon wild da draußen“, sagte der 34 Jahre alte Doppelspezialist aus Frankfurt, der im Hexenkessel von Melbourne seinen größten Erfolg bei einem Grand-Slam-Turnier verpasste. (SERVICE: Australian Open Herren Spielplan)
„Was er da teilweise zwischen dem ersten und zweiten Aufschlag macht, hat nichts mit Entertainment und witzig zu tun. Das ist einfach nur unsportlich“, fügte der deutsche Davis-Cup-Spieler an.
„Hat die Reife eines 10-Jährigen“
Sein Partner Michael Venus aus Neuseeland wurde sogar noch deutlicher und kritisierte Nick Kyrgios scharf: „Er hat die Reife eines 10-Jährigen. Am Ende des Tages ist er einfach nur ein absoluter Idiot.“
Der eigenwillige Kyrgios wähnt sich auf einer Mission. Der 26-Jährige aus Canberra, auch schon mal als Bad Boy des Tennis bezeichnet, will seine Landsleute nach den enormen Corona-Strapazen glücklich machen und bestens unterhalten. Die Arenen gleichen bei seinen Matches mit Kokkinakis einem Hexenkessel.
---
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)