Seine Bühne war der Tennisplatz - und die Show, die er dort lieferte, war eine große.
Er dominierte - seine Frau brachte den Glamour
Krachender Aufschlag, rasches Vorrücken ans Netz und mit einem präzisen Volley den Punkt abschließen: Pete Sampras’ wuchtiges Spiel trug ihn zu 14 Grand-Slam-Siegen, einer Marke, die zu seiner Zeit unerreichbar schien.
Auch “Pistol Pete” selbst rechnete nicht damit, wie verhältnismäßig schnell seine Erben an ihm vorbeiziehen würden.
“Wenn Sie mich gefragt hätten, ob mich in den nächsten 15 bis 19 Jahren drei Spieler überholen würden, hätte ich gesagt: Auf keinen Fall”, sagte er jüngst der New York Times in einem seiner selten Interviews. Dann kamen Roger Federer, Rafael Nadal und Novak Djokovic.
Am heutigen Donnerstag wird Sampras 50 Jahre alt. Was ist aus dem Mann geworden, der nie so schillernd war wie sein großer Rivale André Agassi - aber erfolgreicher?
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Legendäre Duelle mit André Agassi und Boris Becker
Bei den US Open 1990 gewann der griechischstämmige US-Amerikaner aus Washington, D.C. seinen ersten Grand-Slam-Titel, zwölf Jahre später seinen letzten, jeweils gegen Agassi. Dazwischen lagen sieben Titel in Wimbledon, drei weitere Siege in Flushing Meadows und zwei bei den Australian Open.
Er übertrumpfte mit seinen 14 Titeln den bis dahin amtierenden Rekordhalter Roy Emerson (12) sowie Björn Borg und sein Idol Rod Laver (je 11).
Sampras rang in seinen Major-Finals fast alle Stars der damaligen Zeit nieder: Jim Courier, Goran Ivanisevic, Michael Chang, Patrick Rafter - auch der Boris Becker scheiterte in seinem letzten Wimbledon-Finale 1995 an Sampras.
Deutschen Fans von damals ist auch der epische Fünf-Satz-Schlagabtausch der beiden im Finale der damals in Hannover ausgetragenen ATP-WM 1996 in bester Erinnerung.
“Das mein bestes Tennismatch, was ich in meinem Leben gespielt habe”, befand Becker hinterher - Sampras gewann dennoch auch dieses Duell.
Pete Sampras’ Rekorde von Federer, Nadal, Djokovic übertrumpft
Der US-Open-Titel 2002 sollte sein letzter sein, ohne seinen Rücktritt offiziell anzukündigen, bestritt er ein Jahr lang kein Spiel mehr und machte seine Karriere-Ende erst mit den Nichtantritt in New York 2003 öffentlich.
Mit 31 Jahren bestritt Sampras vergleichsweise früh sein finales Match, der Abstand zu den länger aktiven Federer, Nadal und Djokovic wäre heute wohl deutlich geringer, wenn Sampras weitergemacht hätte.
Von Sampras’ Rekorden ist kaum noch etwas übrig: Die einstige Bestmarke bei den Grand-Slam-Titeln haben die “großen Drei” längst hinter sich gelassen, auch Djokovic steht nach seinem Wimbledon-Triumph nun bei 20 Major-Erfolgen und wird Ende des Jahres einen weiteren Bestwert von Sampras kassieren.
Zwischen 1993 und 1998 stand der Mann aus Washington D.C. immer am Jahresende auf Weltranglistenplatz eins, so oft wie vor ihm niemand.
Djokovic, eher Grundlinien-Dominator als Serve-and-Volley-Spezialist wie Sampras, ist in anderer Hinsicht von Sampras inspiriert: “Ich habe es bewundert, wie er mit Drucksituationen umgegangen ist. Dass er sein bestes Tennis gespielt hat, wenn er es am dringendsten gebraucht hat. Er hat dann immer sein erstes Service getroffen, immer seine Nerven behalten.”
Für Glamour steht nur Frau Bridgette Wilson-Sampras
Anders als Becker, John McEnroe und Mats Wilander, die als TV-Experten weiter präsent sind, hat der schon als Aktiver eher introvertierte Sampras sich aus der großen Öffentlichkeit weitgehend zurückgezogen.
Sampras lebt im kalifornischen Lake Sherwood und verfolgt diverse Geschäftsprojekte. Den Glamour, für den er selbst nie stand, hat seine Frau in die Familie gebracht.
Bridgette Wilson-Sampras war einst Miss Teen USA und Hollywood-Schauspielerin. Sie agierte in Filmen wie “Mortal Kombat”, “Last Action Hero” mit Arnold Schwarzenegger, “Billy Madison” mit Adam Sandler und “The Wedding Planner” mit Matthew McConnaughey.
Sampras und Wilson heirateten im Jahr 2000 und haben mittlerweile zwei Kinder, die Söhne Christian Charles und Ryan Nikolaos.