Angelique Kerber wird auch in diesem Jahr ihre Grand-Slam-Sammlung mit den French Open nicht vervollständigen können.
"Schockiert": Kerber-Auftritt ein Rätsel
Deutschlands Nummer 1 ist in Paris auf ihrem ungeliebten Sand-Belag nach einer sehr enttäuschenden Vorstellung bereits in der ersten Runde gescheitert.
Kerber, die nach der Erstrundenniederlage in Rom ohne viel Matchpraxis angereist war, unterlag der Slowenin Kaja Juvan in nur 67 Minuten mit 3:6, 3:6.
Kerber geht gegen Slowenin unter
Die Nummer 103 der Welt war besonders im Satz 2 die klar bessere Spielerin und Kerber hatte noch Glück, dass die auf Grand-Slam-Ebene unerfahrene 19-Jährige beim Stand von 5:1 Nerven zeigte.
So konnte Kerber dank einiger leichter Fehler von Juvan noch einmal etwas Ergebniskosmetik betreiben, doch 15 Winner bei 30 unerzwungenen Fehlern sollten gegen eine lange Zeit befreit aufspielende Juvan nicht reichen.
"Angie Kerber und die rote Asche von Paris werden nicht mehr beste Freunde", sagte Tennis-Ikone Boris Becker bei Eurosport. "Ich bin ein bisschen schockiert, aufgrund der klaren Niederlage", sagte Barbara Rittner, Head of Women's Tennis beim Deutschen Tennis Bund: "Dass es schwer werden würde gegen eine frei aufspielende 19-Jährige, war klar."
Während der Partie hatte Rittner schon verwundert festgestellt: "Sie hat überhaupt kein Konzept, wie sie zum Punktgewinn kommen soll."
Kerber: "Habe Rhythmus nicht gefunden."
Sogar über eine leichte Verletzung war während der Partie spekuliert worden, da Kerbers teils ungewöhnlich lethargischer Auftritt anders kaum zu erklären war.
"Ich könnte jetzt nach Entschuldigungen suchen, aber so bin ich nicht", sagte Kerber: "Ich habe meinen Rhythmus nicht gefunden. Es gibt solche Tage, es ist nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt habe."
Kerber war Ende Juli extra erneut zu ihrem alten Trainer Torben Beltz zurückgekehrt, um noch einmal anzugreifen. Doch von Angriffslust war bei der 32-Jährigen an diesem Tag wenig zu sehen.
Petkovic scheidet bei Comeback aus
Fast ein Jahr nach ihrem letzten Tourmatch hatte zuvor bereits Andrea Petkovic ihr Erstrundenduell bei den French Open gegen die Bulgarin Tsvetana Pironkova mit 3:6, 3:6 verloren (Die French Open im LIVETICKER).
Petkovic, die vor der Coronapause von einer Knieverletzung ausgebremst wurde, erwischte einen unruhigen Start, beim Stand von 0:3 nach nicht einmal zehn Minuten flog ihr Schläger. Dann kämpfte sie sich etwas besser ins Match, machte aber insgesamt zu viele leichte Fehler.
Im weiteren Spielverlauf fasste sich Petkovic immer wieder an ihr linkes Knie, kämpfte aber trotz offensichtlicher Probleme weiter. Pironkowa leistete sich letztlich weniger Fehler und setzte sich somit durch. "Sie hat ein sehr gutes Match gemacht, ich nicht", sagte Petkovic.
Aus für Petkovic und Korpatsch in Runde eins
Ursprünglich hatte Petkovic vorgehabt, ihre Karriere Ende dieses Jahres zu beenden, nun hängt sie aber nach der langen Coronapause noch ein Jahr dran. 2020 sei letztlich "für die Tonne gewesen", sagte Petkovic.
Sie hoffe darauf, nächstes Jahr noch einmal "physisch, mental, emotional hundertprozentig" angreifen zu können: "In der Hoffnung, dass der Abschluss meiner Karriere nochmal richtig schön wird."
Vor ihrem Erstrundenmatch hatte die Profispielerin, die auch als Sportmoderatorin für das ZDF arbeitet, gesagt, dass sie nie so viel Spaß am Tennis gehabt hätte wie jetzt. (Spielplan und Ergebnisse der French Open 2020).
US-Talent lässt Korpatsch keine Chance
Auch Tamara Korpatsch schaffte es nicht, ihre Auftakthürde zu nehmen. Die Hamburgerin scheiterte an der an Position 25 gesetzten US-Amerikanerin Amanda Anisimova mit 2:6, 0:6.
Korpatsch hatte Probleme mit ihrem Service, leistete sich im ersten Durchgang sechs Doppelfehler und kam beim zweiten Aufschlag nur schwer zu Punkten.
Sie kassierte ein früheres Break im zweiten Satz und hatte dann kaum noch etwas dagegenzusetzen.
Kvitova gewinnt erstes Spiel
Die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova hatte an einem verregneten Vormittag das erste Match des Tages gewonnen. Die 30 Jahre alte Tschechien schlug die französische Außenseiterin Oceane Dodin 6:3, 7:5 und zog damit in die zweite Runde ein.
Das Match wurde auf dem Court Philippe Chatrier ausgetragen, der seit diesem Jahr über ein bewegliches Dach verfügt. Auf den Außenplätzen konnte dagegen zunächst nicht gespielt werden. Der Start des Petkovic-Matches verzögerte sich entsprechend.
Serena Williams steigerte sich nach einem wackligen ersten Satz und besiegte im Duell zweier US-Amerikanerinnen Kristie Ahn mit 7:6 (7:2), 6:0.
Die 39 Jahre alte Williams unternimmt in Paris den nächsten Versuch, ihren 24. Grand-Slam-Titel zu gewinnen und mit Rekordhalterin Margaret Court (Australien) gleichzuziehen.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)