Das Damenfinale der US Open hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt - und zwar nicht nur aus rein sportlichen Gründen.
Becker-Kritik an Serena Williams
Die deutsche Tennislegende Boris Becker hat nach dem Eklat um Superstar Serena Williams den verbalen Rundumschlag der US-Amerikanerin kritisiert.
"Ich bin immer auf der Seite des Spielers. In so einem nervenaufreibenden Spiel verliert man schon mal die Contenance", sagte Becker bei Eurosport, "nur leider hat Serena dann ein, zwei Regeln gebrochen. Du kannst den Schiedsrichter vor Millionen von Zuschauern nicht der Lüge bezichtigen."
Und damit nicht genug. "Wenn man jetzt ganz krass nach dem Regelbuch gehen würde, war Serena am Rande der Disqualifikation", so der Ex-Trainer von Novak Djokovic weiter.
Verwarnung lässt Williams ausrasten
Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos hatte die 23-malige-Grand-Slam-Siegerin Williams zunächst verwarnt, da ihr Trainer Patrick Mouratoglou sie unerlaubterweise von der Tribüne aus gecoacht haben sollte.
Daraufhin stürmte Williams wutentbrannt auf den portugiesischen Unparteiischen zu und bezichtigte ihn der Lüge. "Ich habe noch nie in meinem Leben betrogen", schrie sie in Richtung von Ramos.
Als die Amerikanerin wenig später nach einem verlorenen Ballwechsel ihren Schläger zertrümmerte, setzte es die zweite Verwarnung - gleichbedeutend mit einem Punktverlust. Nun geriet die 23-fache Grand-Slam-Siegerin völlig in Rage.
"Du hast mir einen Punkt gestohlen, du bist auch ein Dieb", fauchte die 36-Jährige in Richtung des Portugiesen. Da sich Williams auch beim Seitenwechsel nicht beruhigen konnte, gab es die dritte Verwarnung. Dies hatte einen Spielgewinn für Gegnerin Naomi Osaka zur Folge.
Becker: Ramos hätte anders reagieren können
Für Becker verhielt sich Ramos zwar fachlich richtig. Jedoch hätte er die Situation aus Sicht des dreifachen Wimbledonsiegers auch sensibler regeln und entschärfen können.
"Wenn man Fingerspitzengefühl besitzt und realisiert, dass der Spieler einfach an der Grenze ist, dann macht man das nicht. Und das hält man ihm vor", sieht Becker auch ein Fehlverhalten beim Schiedsrichter.
"Man muss sich als Schiedsrichter immer in die Rolle des Spielers hineinversetzen. Man kann das nicht nach dem Regelbuch schwarz-weiß machen. Das geht nicht und damit hat er einen großen Fehler gemacht", findet Becker.
"Da hat sie sich selbst in den Schuh geschossen"
Dagegen habe sich Williams mit der Aktion selbst um den möglichen Sieg gebracht. "Mit dem Publikum im Rücken wäre es sehr schwer für Osaka gewesen, den dritten Satz zu gewinnen. Sie hat sich da wirklich selbst in den Schuh geschossen und das ist ihre Bestrafung", glaubt der ehemalige Weltranglistenerste.
Viel Lob erntet dagegen die erst 20-Jährige US-Open Siegerin aus Japan. "Wir haben alle einen Fehler gemacht. Es wurde zu viel auf Serena geschaut und zu wenig auf die Japanerin, die heute Geschichte geschrieben hat als erste Japanerin, die jemals einen Grand Slam gewonnen hat. Die Art und Weise war atemberaubend", ordnet Becker Osakas Leistung ein.
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