Simona Halep schlug die Hände vors Gesicht und weinte Tränen des Glücks und der Erleichterung. In ihrem vierten Finale hat die Rumänin bei den French Open ihren lange ersehnten ersten Grand-Slam-Titel errungen.
Halep erfüllt sich Titeltraum
Gegen US-Open-Siegerin Sloane Stephens siegte Halep nach 2:03 Stunden mit 3:6, 6:4, 6:1 - und beseitigte damit auch den Makel, als Weltranglistenerste noch kein Major-Turnier gewonnen zu haben.
"Ich habe auf diesen Moment gewartet, seit ich mit dem Tennis begonnen habe", sagte Halep, die unmittelbar nach Spielende in ihre Box zu Trainern, Betreuern und Verwandten geklettert war: "Schon im letzten Spiel konnte ich kaum noch atmen. Ich bin auch glücklich, dass es hier in Roland Garros passiert ist."
Halep feierte den ersten rumänischen Grand-Slam-Erfolg seit Virginia Ruzici, die vor 40 Jahren an gleicher Stelle triumphiert hatte. Auf dem Weg ins Endspiel waren Halep unter anderem im Viertelfinale gegen Angelique Kerber und in Runde drei gegen Andrea Petkovic Siege gelungen. Für Stephens war es bei ihrer insgesamt siebten Finalteilnahme auf der Profi-Tour derweil die erste Niederlage.
Stephens mit starkem Beginn
Die Sympathien im Court Philippe Chatrier waren klar verteilt, eine große Gruppe rumänischer Fans peitschte Halep immer wieder nach vorne. Doch anstatt sich von der Atmosphäre beflügeln zu lassen, wirkte die Favoritin gehemmt. Ihr unterliefen etliche vermeidbare Fehler, vor allem jedoch ließ sie jeglichen Variantenreichtum in ihrem Spiel vermissen.
So lieferten sich Halep und Stephens lange Zeit ein reines Grundlinienduell. Weil Stephens dabei mit gutem Service und der etwas niedrigeren Fehlerquote leichte Vorteile hatte, gewann sie nach 41 Minuten den ersten Satz. Erst als sie nach dem zweiten Break des Tages erneut mit 0:2 zurücklag, stellte Halep ihr Spiel um und wurde aktiver.
Der Lohn für die nun etwas häufigeren Netzangriffe und Stoppbälle waren vier Spielgewinne in Folge. Doch gerade als das Momentum zu wechseln schien, verfiel Halep wieder in alte Muster. Sie erlaubte der weiter lediglich solide spielenden Stephens ein erneutes Comeback - und erzwang am Ende trotzdem den Entscheidungssatz.
Halep festigt Weltranglisten-Führung
Dort war die Rumänin dann allerdings klar am Drücker. Während bei Stephens die Kräfte nachzulassen schienen, kontrollierte Halep das Geschehen nun wieder von der Grundlinie. Am Ende war es eine klare Angelegenheit.
Halep hatte im Vorjahr überraschend gegen die damals ungesetzte Jelena Ostapenko verloren, im Januar unterlag sie bei den Australian Open Caroline Wozniacki. Dazu hatte sie 2014 im French-Open-Finale gegen die Russin Maria Scharapowa das Nachsehen. Durch den Erfolg von Paris festigte Halep nun auch ihre Führung in der Weltrangliste.