Titelverteidiger Novak Djokovic ist sensationell in der zweiten Runde der Australian Open ausgeschieden.
Djokovic ist raus, Becker übt Kritik
Der Weltranglistenzweite und sechsmalige Melbourne-Sieger musste sich in Melbourne völlig überraschend dem Weltranglisten-117. Denis Istomin (Usbekistan) mit 6:7 (8:10), 7:5, 6:2, 6:7 (5:7), 4:6 geschlagen geben. Djokovic, der insgesamt sieben Punkte mehr machte als sein Gegner (193:186), unterliefen in der Rod-Laver-Arena 72 unerzwungene Fehler.
"Er hat verdient gewonnen, weil er in den entscheidenden Momenten der bessere Spieler war. Es war einer dieser Tage, an dem man sich auf dem Platz nicht so gut fühlt - und dein Gegner trifft alles", sagte Djokovic nach der Partie.
"Größter Sieg meiner Laufbahn"
"Es ist der größte Sieg meiner Laufbahn. Es tut mir leid für Novak, aber ich habe so gut gespielt und mich selbst überrascht", sagte der 30 Jahre alte Djokovic-Bezwinger Istomin, der nach einem schweren Autounfall 2001 bereits vor dem Ende seiner Karriere stand. Istomin wird von seiner Mutter Klaudija Istomina gecoacht: "Mama, du hast einen guten Job gemacht", rief er nach dem Triumph in die Box.
Boris Becker, Ex-Trainer von Djokovic, kritisierte den Serben bei Eurosport: "Novak hat viel zu defensiv, zu passiv gespielt. Er hat nicht die Initiative übernommen und es dann über den Kampf versucht. Istomin war in den Ballwechseln meist der Erste, der Druck gemacht und daher auch verdient gewonnen hat."
Becker warnt Djokovic
Der dreimalige Wimbledon-Champion sieht die Vormachtstellung des Serben bröckeln: "Das ist etwas ganz Neues für Djokovic, das hatte er lange nicht. Das wird jetzt eine neue Weichenstellung für ihn. Das Turnier hat sich mit dem Djokovic-Aus komplett verändert, das ist ein Erdrutsch."
Zuletzt hatte Djokovic 2008 in Wimbledon in der zweiten Runde eines Grand-Slam-Turniers verloren. Noch nie zuvor hatte der Serbe bei einem Major-Event gegen einen derart schlecht platzierten Gegner verloren.
Djokovic wollte im Melbourne Park seinen siebten Australian-Open-Titel holen und damit zum alleinigen Rekordgewinner werden. Der Australier Roy Emerson hat das Grand-Slam-Turnier in seiner Heimat ebenfalls sechsmal gewonnen.