Am 7. Juli 1985 hat Kevin Curren das historische Wimbledon-Finale gegen den 17 Jahre alten Boris Becker verloren - und verpasste damit seine zweite und letzte Chance, sich als Sieger eines Grand-Slam-Turniers zu verewigen.
Das wurde aus Beckers Finalgegner Curren
Der Südafrikaner trauert ihr aber nicht hinterher, wie er später erzählte.
"Boris kann die Titel behalten, ich möchte nicht tauschen", sagte er 2015 in einem Interview mit der Zeitung Die Welt, "ich habe ein ausbalanciertes, gut strukturiertes, ruhiges Leben. Ich bin glücklich und zufrieden."
Kevin Curren: "Kann die Geschichte nicht ändern"
Das war nicht immer so, wie Curren - geboren am 2. März 1958 in Durban - damals einräumte. Nach dem 3:6, 7:6, 6:7, 4:6 gegen Becker sei er mächtig frustriert gewesen.
"Natürlich ist es enttäuschend, wenn du ein Finale verlierst und den größten Titel im Tennis verpasst. Tja, ich kann die Geschichte nicht ändern. Die Bücher sind geschrieben", sagte der aufschlagstarke Curren, der vor dem Match gegen Becker immerhin Stefan Edberg, John McEnroe und Jimmy Connors jeweils glatt in drei Sätzen ausgeschaltet hatte.
"Es war wie bei einem 400-m-Hürdenlauf, und ich konnte die Ziellinie bereits deutlich erkennen. Ich hatte alle großen Spieler aus dem Weg geräumt, war erfahren. Im Moment der Niederlage war es eine riesengroße Enttäuschung", schilderte Curren und hob Beckers Qualitäten heraus: "Becker war extrem tapfer und standhaft. Je größer die Bühne, desto besser spielte er. Ich kann mich nicht an viele Spieler erinnern, die diese Gabe hatten. McEnroe, Borg, Connors, Becker."
"Boris Becker ist ein großer Champion"
Curren konnte sich da nicht ganz einreihen, er gewann im Lauf seiner 1993 beendeten Karriere fünf kleinere Turniere, schaffte es bis auf Platz 5 der Weltrangliste. Seine größten Erfolge schaffte er im Doppel und Mixed, wo er zusammen mit Steve Denton und Anne Smith insgesamt vier Grand-Slam-Trophäen einstrich.
Nach seiner aktiven Laufbahn war er Teamchef der südafrikanischen Davis-Cup-Mannschaft, ist passionierter Golfer mit Handicap 0.
Was Beckers Leben nach der Karriere anging, ließ Curren durchklingen, dass er es anders gestaltet hätte: "Einige von uns treffen gute Entscheidungen im Leben, andere treffen schlechte und müssen dann mit den Konsequenzen leben. Boris ist ein großer Champion, und ich will mich zu seinem Leben nicht äußern."