Am Montagabend schlägt Alexander Zverev erstmals zum Abschluss des Tennis-Jahres bei den ATP Finals in Turin auf - Auftaktgegner des deutschen Tennis-Stars ist dabei der Russe Andrey Rublev. Zudem trifft Zverev in der Gruppenphase auf den Spanier Carlos Alcaraz und den Norweger Casper Ruud.
Zverev? „Er kann Alcaraz stressen“
Während der 27-Jährige die ATP Finals bereits zweimal - 2018 und 2021 - gewinnen konnte, wartet er immer noch sehnsüchtig auf seinen ersten Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier. Wenn es nach dem früheren Weltklassespieler Mats Wilander geht, benötigt Zverev dafür einfach eine Initialzündung.
„Wenn er einmal ein Grand-Slam-Turnier gewinnt, so meine Prognose, dann kann es gut sein, dass noch vier oder fünf weitere Titel folgen werden“, erklärte der inzwischen 60 Jahre alte Schwede, selbst siebenmaliger Grand-Slam-Champion, bei Eurosport.
Tennis-Ikone Wilander glaubt an Zverev
Zweimal stand Zverev bereits im Endspiel eines Grand-Slam-Turniers und beide Male war er dicht dran am Triumph: 2020 verlor er das Endspiel der US Open gegen den Österreicher Dominic Thiem in fünf Sätzen, genauso wie vier Jahre später gegen Alcaraz das Finale der French Open.
Auch wenn es bislang nicht zum ganz großen Wurf gereicht hat, gibt sich Wilander weiter optimistisch: „Irgendwann müssen wir es mal sehen, dass er einen solchen Titel gewinnt. Es wäre großartig für den Tennis-Sport in Deutschland. Für seine Familie wäre es wundervoll, sie investieren so viel Zeit und Einsatz, um diesen fantastischen Spieler hervorzubringen.“
Der mit großem Potenzial gesegnete Zverev hat aber vor allem bei Grand-Slam-Turnieren, die über drei Gewinnsätze ausgetragen werden, häufig mit sich selbst zu kämpfen - und mit zwei jungen Konkurrenten, die derzeit das Maß aller Dinge in der Sportart sind: Der italienische Weltranglistenerste Jannik Sinner und Spaniens Wunderkind Alcaraz.
„Zverev sagt ja auch selbst, er ist nicht in der Liga wie die beiden anderen“, betonte Wilander. „Aber wenn er auf dem Court steht, dann ist er sehr gut darin zu sagen: ‚Mir egal, wie viele Major-Titel du hast‘ – und diese Einstellung hat er, weil er gegen die ‚Big Four‘ Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer und Andy Murray lange Zeit gespielt hat. Er glaubt an sich.“
„Ich glaube, dass er Alcaraz stressen kann“
Was der Direktvergleich mit Sinner und Alcaraz unterstreicht. Gegen Sinner führt Zverev mit 4:2-Siegen, gegen Alcaraz steht es 5:5. Aber beide Kontrahenten zeigten sich bei Grand-Slam-Turnieren deutlich abgebrühter. Sinner triumphierte in diesem Jahr in Melbourne und New York, Alcaraz kommt bereits auf vier Grand-Slam-Titel, darunter zweimal in Wimbledon.
Zudem läuft Zverev langsam die Zeit davon. Mit seinen 27 Jahren ist er vier Jahre älter als Sinner und sechs als Alcaraz.
Trotzdem sieht Wilander gerade im Duell mit dem Spanier durchaus Vorteile für Zverev: „Ich denke, es gibt niemanden, der mehr Druck auf Alcaraz‘ Aufschlag ausübt als Sascha. Das hat mit dessen eigener Aufschlagstärke zu tun und damit, dass er sehr viele Returns bringt. Ich glaube, dass er Alcaraz stressen kann.“
Am Freitag bietet sich Zverev, der gerade erst mit seinem Final-Triumph beim Masters in Paris seinen Favoritenstatus für Turin zementierte, die nächste Gelegenheit, Alcaraz zu stressen, wenn die beiden Topstars zum Abschluss der Gruppenphase aufeinandertreffen.