Tennisfans können sich bald auf einige radikale Regeländerungen einstellen. Diese sollen zunächst im Herren-Doppel des Masters-1000-Turnier in Madrid am Ende des Monats getestet werden. Dies verkündete die ATP am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Doppel-Hype dank neuer Regeln?
Ziel sei es, „den Bekanntheitsgrad und die Vermarktungsattraktivität des Doppelspiels zu erhöhen, indem neue Geschichten und Erzählungen für die Fans, ein besseres Erlebnis vor Ort bei den Turnieren und ein verbessertes Produkt für die Übertragung geschaffen werden.“
Eine große Änderung betrifft dabei gar nicht direkt die Spieler selbst, sondern das Publikum: Dieses soll sich im Rahmen des Testlaufs frei bewegen können - auch während der Ballwechsel. Ganz neu ist dieser Idee auf der Tennis-Tour allerdings nicht: Bereits bei den Next Gen Finals der ATP waren die Zuschauer nicht mehr dazu angehalten, sich während des laufenden Spiels auf ihren Plätzen zu halten.
Weniger Pausen, schnelleres Spiel
Komplett neu ist hingegen der Plan, weniger Pausen bei den Seitenwechseln zu erlauben, um das Spiel zu beschleunigen. Bislang hatten die Spieler die Gelegenheit, sich nach jeweils zwei absolvierten Spielen für 90 Sekunden auf der Bank auszuruhen.
Auch eine Änderung mit Blick auf die Shot Clock, die die erlaubte Zeit zwischen dem Ende eines Ballwechsels und dem Start einer neuen Rallye anzeigt, wird angestrebt. Nach Ballwechseln mit drei oder weniger Schlägen wird die Pause bis zum nächsten Aufschlag nur noch 15 Sekunden betragen. Bei längeren Ballwechseln startet die Uhr wie gehabt bei 25 Sekunden.
Auch der Zeitplan im Allgemeinen soll gestrafft werden: Der Doppelwettbewerb wird im Rahmen der Regeländerungen nur noch über fünf Tage in der zweiten Woche ausgetragen.
Weitere Testläufe bei kommenden Tennis-Events geplant
Zu guter Letzt möchte man zudem den Einzelspielern mehr entgegenkommen: In einem Draw mit 32 Paarungen sollen künftig 16 Plätze für Spieler reserviert werden, die sich über ihre Position in der Einzelrangliste anmelden. Dies soll „zu einer noch nie dagewesenen Anzahl von Begegnungen zwischen den weltbesten Doppel- und Einzelspielern führen.“
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Die Änderungen werden im Anschluss an das Masters in der spanischen Hauptstadt noch bei weiteren Turnieren getestet.
Immer wieder kam in den vergangenen Jahren die Frage auf, ob Tennis als Sportart, vor allem für die Fernsehzuschauer, aufgrund der Unberechenbarkeit der Spieldauer zunehmend unattraktiver wird. Zumindest im Einzel dauern die Herrenmatches heutzutage rund 25 Prozent länger als es noch vor 20 Jahren der Fall war. Auch bei den Grand Slams hat es in den vergangenen Jahren Regelanpassungen gegeben, um den Attraktivitätsfaktor hochzuhalten.