Alexander Zverev fiel auf die Knie und legte den Kopf auf die rote Asche, dann kamen dem Olympiasieger kurz die Tränen der Freude. Der 26-Jährige hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und ist bei seinem Heimturnier am Hamburger Rothenbaum zum Titel gestürmt.
Endlich! Zverev erfüllt sich Titel-Traum
Zverev setzte sich im Finale am Sonntag mit 7:5, 6:3 gegen den Serben Laslo Djere durch und triumphierte als erster deutscher Spieler seit Michael Stich 1993 an der Alster.
„Ich bin hier geboren, in Hamburg habe ich zum ersten Mal einen Tennisschläger in der Hand gehabt. Dieses Turnier ist für uns größer als ein normales ATP-Turnier. Hoffentlich wird das ein Neuanfang“, sagte Zverev, der im Turnierverlauf ohne Satzverlust blieb und um 17.16 Uhr die Trophäe in die Luft stemmte.
- Der Tennis-Podcast „Cross Court“ bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
„Es war nie sicher, ob ich jemals wieder auf dieses Niveau zurückkommen kann“, fuhr er fort. Gerührt dankte Zverev seiner Partnerin Sophia Thomalla, seinem Trainerteam und vor allem seinen Eltern: „Ihr habt den Sieg mehr verdient als alles anderen.“
Für Zverev war es der insgesamt 20. Turniersieg seiner Karriere und der erste seit den ATP Finals 2021. Seine zuvor letzte Finalteilnahme datierte aus dem Mai 2022, bevor sich die deutsche Nummer eins dann bei den French Open schwer am Knöchel verletzte und monatelang ausfiel. Mit der Halbfinalteilnahme bei den French Open und dem Erfolg nun in Hamburg deutet Zverev immer mehr eine Rückkehr zu alter Klasse an.
Für Zverev schließt sich ein Kreis
Für Zverev schloss sich mit dem Coup in seiner Geburtsstadt ein Kreis. Vor zehn Jahren machte er dank einer Wildcard vom damaligen Turnierdirektor Stich seine ersten Schritte auf der Tour, nun schaffte er den Triumph, den er vor seinem ersten Aufschlag in diesem Jahr als „Riesenkindheitstraum“ bezeichnet hatte.
Das Aushängeschild des deutschen Tennis krönte damit eine starke Woche. Zuvor hatten am Sonntag das ambitionierte Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz ihren ersten gemeinsamen Titel gefeiert.
Und auch Noma Noha Akugue strahlte trotz einer Finalniederlage vom Samstag. Die Niederländerin Arantxa Rus hatte sich beim 0:6, 6:7 (3:7) als zu stark erwiesen. Aber die 19-Jährige, die vor den Toren Hamburgs aufgewachsen ist, hatte dennoch bei ihrem ersten WTA-Turnier nachdrücklich auf sich aufmerksam gemacht.
Sie sei „mega stolz“ auf ihre schier unglaubliche Woche, sagte die Linkshänderin, die sich am Abend nach ihrem Endspiel noch auf dem Hamburger Dom in eine Achterbahn setzte. Für eine maßvolle Entwicklung sei es womöglich gar förderlich, dass es nicht zum ersten Triumph einer deutschen Spielerin seit Steffi Graf 1992 gereicht habe, so Noha Akugues Förderin Andrea Petkovic.
Regenunterbrechung bringt Zverev nicht aus dem Konzept
Zverev ist über diesen Status lange hinaus und ließ sich zu Beginn des Endspiels gegen Djere auch nicht von einer kurzen Unterbrechung wegen starker Regenfälle aus dem Konzept bringen.
Unter geschlossenem Dach entwickelte sich eine enge Partie, in der Zverev beim Stand von 4:4 unter Druck geriet, aber vier Breakbälle mit Klasse und Nervenstärke abwehrte. Kurz darauf packte Zverev selbst zu.
Im zweiten Satz blieb der Lokalmatador dran, leistete sich kaum eigene Fehler und nahm Djere den Aufschlag zum 3:1 ab. Djere kam noch einmal zurück, konnte Zverev aber nicht mehr von seiner Mission abbringen.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)