Der zweimalige Wimbledon-Sieger Andy Murray steht im Finale des Rasenturniers von Stuttgart - aber für Gesprächsstoff sorgte danach der unterlegene Gegner
Rassismus? Stuttgart-Bosse reagieren
Der Australier Nick Kyrgios - den Murray mit 7:6 (7:5), 6:2 kassierte er zu Beginn von Satz zwei nacheinander eine Punkt- und eine Spielstrafe. Der 27-Jährige hatte zunächst eine Verwarnung wegen Ballwegschlagens erhalten, kurz darauf zertrümmerte er seinen Schläger.
Nach dem Spiel erklärte Kyrgios seinen Ausbruch mit einer rassistischen Äußerung. In einer Instagram-Story beteuerte der 27-Jährige am Samstagabend, dass eine Beleidigung von den Zuschauerrängen Anlass für seine Ausraster gewesen sei - was mittlerweile auch die Turnierleitung auf den Plan gerufen hat.
„Wann hört das endlich auf, dass man mit rassistischen Beleidigungen aus der Menge umgehen muss?“, schrieb Kyrgios. Er wisse, dass sein Verhalten „nicht immer optimal“ sei, „aber Kommentare wie ‚du kleines schwarzes Schaf‘ und ‚halt die Klappe und spiel‘ sind nicht akzeptabel“.
Kyrgios schien nach den Vorfällen den Fokus auf das Match zu verlieren, das Publikum verabschiedete ihn mit Pfiffen. „Wenn ich mich gegen die Menge wehre, werde ich bestraft. Das ist doch bescheuert“, schrieb er.
Die Turnierorganisatoren versicherten Kyrgios am Sonntag ihre Unterstützung. „Der Vorfall wird derzeit von den Verantwortlichen untersucht“, hieß es. Werte wie „Fairness, Toleranz und Teamspirit“ hätten „für die Veranstaltung oberste Priorität“. Das Turnier in Stuttgart wird von der E-motion Group von Edwin Weindorfer organisiert.
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Otte verpasst erstes ATP-Finale
Bei seinem Stuttgart-Debüt hatte Murray im Viertelfinale überraschend den topgesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas ausgeschaltet. Das Finale gegen Matteo Berrettini findet am Sonntag statt.
Im ersten Halbfinale hat Tennisprofi Oscar Otte den erstmaligen Einzug ins Finale eines ATP-Turniers verpasst. Der 28 Jahre alte Kölner unterlag dem Wimbledon-Finalisten Matteo Berrettini trotz guter Leistung 6:7 (7:9), 6:7 (5:7). Für Otte war es das zweite Halbfinale seiner Karriere, bereits beim Turnier in München Ende April war in der Runde der besten Vier Schluss.
Otte wird in der kommenden Weltrangliste auf Platz 51 und damit so hoch wie noch nie in seiner Karriere. Bei einem Turniersieg in Stuttgart wäre sogar der Sprung unter die Top 35 möglich gewesen. Gegen den favorisierten Berrettini hielt Otte gut mit und vergab im Tiebreak des ersten Durchgangs einen Satzball. Beide Spieler dominierten bei eigenem Aufschlag, einzig Otte musste einen Breakball gegen sich abwehren.