Mit dem nächsten Corona-Fall sorgt die ohnehin umstrittene Adria-Tour von Novak Djokovic für neuen Ärger - aber zumindest vom deutschen Superstar Alexander Zverev gibt es gute Nachrichten.
Zverev coronafrei, Coric infiziert
Wie der Weltranglistensiebte über die Sozialen Medien bekanntgab, wurden sowohl er als auch sein Team negativ auf das Virus COVID-19 getestet.
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung bei allen, die ich möglicherweise in Gefahr gebracht habe, indem ich bei dieser Tour gespielt habe", schrieb der 23-Jährige.
Er werde sich nun auf Anraten seiner Ärzte in eine Selbstisolation begeben, berichtete Zverev. Außerdem werden er und sein Team regelmäßig getestet.
Coric meldet sich nach Corona-Infektion
Zuvor hatten der Bulgare Grigor Dimitrov und der Kroaten Borna Coric (23) ihre positiven Corona-Tests öffentlich gemacht und aufgezeigt, wie die Infektion beim viel kritisierten Event von Superstar Djokovic um sich gegriffen hatte.
"Ich möchte sicherstellen, dass jede Person getestet wird, die an den letzten Tagen Kontakt zu mir hatte", schrieb Coric in den Sozialen Medien: "Es tut mir wirklich leid für jeglichen Schaden, den ich verursacht haben könnte."
Coric hatte beim zweiten Teil der Serie im kroatischen Zadar unter anderem gegen Dimitrov, aber auch gegen Djokovic gespielt. Zverev nahm in einer Parallelgruppe teil.
Letztes Spiel Coric vs. Dimitrov - beide haben Corona
Pikant: Noch am Samstag spielten ausgerechnet Dimitrov und Coric in Zadar gegeneinander. Der Bulgare unterlag - sichtlich erschöpft - Lokalmatador Coric klar mit 1:4, 1:4.
Anschließend verzichtete er auf einen Handshake mit dem Gegenspieler sowie Schiedsrichter und suchte stattdessen nur Kontakt von Faust zu Faust.
Dimitrovs zweiter Einsatz gegen den Serben Pedja Krstin wurde abgesagt, für ihn sprang der Kroate Nino Serdarusic ein.
Absage des Finales mit Djokovic
Das Finale zwischen Djokovic und Andrej Rublev (Russland) wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Dies sei die "bestmögliche Entscheidung" gewesen, wurde der frühere Wimbledonsieger Goran Ivanisevic, Turnierdirektor in Zadar, in kroatischen Medien zitiert.
"Wir müssen für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen. Wer mit Grigor in Kontakt war, wird getestet", sagte Ivanisevic. Man warte auf Anweisungen von Behörden.
Von Djokovic war zuletzt aus serbischen Medien zu vernehmen, er wolle sich nicht auf COVID-19 testen lassen, da er keine Symptome habe.
Die Adria-Tour hatte vor allem bei der Station Belgrad viel Kritik hervorgerufen. Die Zuschauerränge waren prall gefüllt, die Spieler umarmten sich - und feierten ausgelassen in einem Club. Auch bei einem Fußballspiel vor Beginn der Tour, mit Dimitrov, umarmten sich die Stars innig.
Kritik am Djokovic-Turnier: "Idiotische Entscheidung"
Der frühere Profi Andy Roddick, der die Tour kritisch sieht, reagierte auf die Entwicklungen sarkastisch. "Anscheinend gibt es eine Pandemie", twitterte der Amerikaner. Der Schweizer Stan Wawrinka reagierte auf den Kommentar mit einem "Hahahahaha".
Auch Bad Boy Nick Kyrgios nahm kein Blatt vor den Mund. Es sei einfach eine "idiotische Entscheidung" geswesen, dieses Turnier auszutragen, twitterte der Australier: "Gute Besserung Jungs - aber das passiert, wenn man alle Richtlinien ignoriert. DAS IST KEIN WITZ."
Kyrgios hatte schon zuvor, nach Dimitrovs Corona-Meldung, interessiert via Twitter nachgefragt, ob denn nun auch Djokovic, Zverev oder Dominik Thiem getestet würden.
Funktionär attackiert Djokovic: "Katastrophales Bild"
DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff wirft Branchenprimus Djokovic vor, seine Vorbildfunktion vernachlässigt zu haben. "Wie soll ich einem Jugendlichen erklären, dass er Abstand halten und sich die Hände waschen soll, wenn Djokovic Ringelpiez mit Anfassen spielt? Das ist ein katastrophales Bild", sagte der Funktionär des Deutschen Tennis Bundes.
"Es geht nicht nur um die Spieler, es waren 100 Jugendliche in Kontakt mit ihnen", sagte Hordorff.
Der langjährige Proficoach hatte seine Kritik an der Außenwirkung der Tour bereits vor den positiven Fällen geäußert, nun sagte er: "Wenn es kaum Regeln gibt und alles stolz per Video gezeigt wird, dann macht mich das fassungslos." Vor allem eine ausgelassene und im Netz gut dokumentierte Party mit Djokovic, Alexander Zverev und anderen Spielern hatte für Empörung gesorgt. Die fehlende Vorsicht in Gänze habe die Fälle "regelrecht provoziert", sagte Hordorff.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)