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Novak Djokovic: Wilde Theorien - was ist nur mit dem Serben los?

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Novak Djokovic: Wilde Theorien - was ist nur mit dem Serben los?

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Was ist nur mit Djokovic los?

Novak Djokovic irritiert mit wilden Theorien. Für manche ist er gar „gefährlich“. Im Tennis bringt es ihm Vor- und Nachteile. Seine Mutter kritisiert Federer.
In den Zeiten der Corona-Krise hat Andy Murray seine Fans über Social Media zu einer besonderen Challenge herausgefordert. Auch Tennis-Kollege Novak Djokovic hat sich nicht bitten lassen.
Novak Djokovic irritiert mit wilden Theorien. Für manche ist er gar „gefährlich“. Im Tennis bringt es ihm Vor- und Nachteile. Seine Mutter kritisiert Federer.

Als Novak Djokovic in einem Instagram-Live-Gespräch dabei war, philosophisch zu werden, hakte Maria Sharapova nach.

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"Wir fangen jetzt aber nicht an, Bäume zu umarmen, oder?", fragte die zurückgetretene Tennis-Ikone.

Jeder im Tennis-Zirkus kennt die Spiritualität des Serben - und gerade langjährige Wegbegleiter wie Sharapova wissen, wie wichtig dem Weltranglistenersten das Thema ist.

In jüngster Vergangenheit zog Djokovic damit jedoch auch reichlich Ärger auf sich, da er seltsame Theorien verbreitete. Zuletzt geschehen beim Instagram Live mit seinem Freund und Ratgeber Chervin Jafarieh.

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"Ich kenne einige Leute, die durch energetische Transformationen, durch die Kraft von Gebeten, durch die Kraft von Dankbarkeit, das giftigste Essen oder vielleicht das giftigste Wasser in das Wasser mit der größten Heilkraft verwandelt haben. Wissenschaftler haben bewiesen, dass die Moleküle im Wasser auf unsere Emotionen, auf das, was gesagt wurde, reagieren", sagte Djokovic.

Djokovic erntet scharfe Kritik

Dass Djokovic an solche vermeintlichen Erkenntnisse des Parawissenschaftlers Masaru Emoto glaubt, obwohl sie von der Fachwelt weder logisch noch empirisch nachvollzogen werden können, ist seine Sache - es als Tennis-Superstar mit 7,3 Millionen Instagram Follower als bewiesenen Fakt in die Welt zu posaunen, kritisieren Experten aber scharf.

Das Trinken von verunreinigtem Wasser kann tödlich sein, weshalb sich auch Ex-Tennisspielerin Mary Carillo auf dem Tennis Channel entsetzt zeigte: "Ich bin zutiefst schockiert, dass Djokovic und dieser andere Typ behaupten, man könne giftiges Wasser in Trinkwasser verwandeln. Solche Behauptungen sind gefährlich."

Bedenklich ist ebenfalls, dass Djokovic Personen wie dem selbst ernannten Alchemisten Jafarieh eine viel größere Plattform verschafft, als sie für gewöhnlich haben. Als enger Freund von Djokovic, der ihn als wundervolle Seele beschreibt, erhielt Jafarieh zahlreiche Djokovic-Fans als neue Follower - und potenzielle Käufer.

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Denn Jafarieh ist Gründer der Firma Cymbiotika, die Nahrungsergänzungsmittel für 50 bis 110 Euro auf ihrer Homepage vertreibt. Das Mittel "Golden Mind" soll sogar das Wachstum neuer Hirnzellen stimulieren. Erst im Kleingedruckten erfährt man, dass die Mittel weder als Diagnose, Kur, Therapie oder Prävention vor Krankheiten schützen.

Djokovic ist gegen Impfungen

Mit seiner Philosophie der Unantastbarkeit der Natürlichkeit des eigenen Körpers hatte Djokovic bereits zwei Wochen zuvor für Aufregung gesorgt. "Ich persönlich bin gegen Impfungen. Ich möchte nicht, dass mich jemand zwingt, einen Impfstoff einzunehmen, um reisen zu können", sagte Djokovic auf Facebook.

Der serbische Epidemiologe Predrag Kon kritisierte den 32-Jährigen dafür: "Als einer seiner größten Fans hätte ich gerne die Möglichkeit, ihm die Wichtigkeit und den Beitrag von Impfungen für die Gesundheit der Bevölkerung zu erklären. Jetzt ist es zu spät, er hat für falsche Vorstellungen gesorgt."

Wieder hat Djokovic nur eine persönliche Meinung kundgetan - doch wenn der Volksheld gegen eine Impfung ist, hat das auch spürbare Auswirkungen auf die Akzeptanz von Impfungen bei der Bevölkerung Serbiens. Den Kampf gegen Corona erleichtert das nicht.

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Erfolg dank einer Diagnose

Die Spiritualität von Djokovic an sich ist jedoch nicht nur negativ zu sehen. Schließlich ist er mit 17 Grand-Slam-Titel bereits jetzt einer der besten Tennis-Spieler der Geschichte. Laut eigener Aussage hat er den Großteil seines Erfolgs einer Diagnose 2010 zu verdanken.

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Damals legte ihm der Arzt und Ernährungsberater Dr. Igor Cetojevic eine Scheibe Weißbrot auf seinen Bauch. Da Djokovic mit dem Brot gegen den Magen gedrückt deutlich schwächer reagierte, wurde eine Zöliakie diagnostiziert. Mit glutenfreier Ernährung eroberte er anschließend die Tennis-Welt.

Seine Spiritualität steht seinem Erfolg manchmal aber auch im Weg. Sein wenig erfolgreiches zweijähriges Kapitel mit Guru Pepe Imaz, dessen Trainingsphilosophie "Liebe und Frieden" lautete und vor allem lange Umarmungen vorsah, führte unter anderem zum Abgang von Boris Becker.

Erst, als sein langjähriger Coach Marian Vajda wieder zurückkehrte und ihm zum Ende der Zusammenarbeit mit Imaz riet, stellte sich bei Djokovic wieder der Erfolg ein. "Es war mir wichtig, dass andere Leute Novak nicht mehr so stark beeinflussen, wie das zuvor der Fall war", sagte Vajda damals.

Djokovic verweigert lange Operation

Djokovic, der an Telepathie und Telekinese glaubt, ist zudem gegen jede Art von Operationen. Das wurde 2017 deutlich, als er lieber pausierte oder mit Schmerzen spielte, bevor er sich am Ellbogen operieren ließ. Sein damaliger Supercoach Andre Agassi war anderer Meinung, was schließlich zur Trennung führte.

Bis auf Rang 22 stürzte Djokovic ab, ehe er doch zur Einsicht kam, dass sein Ellbogen nicht mit alternativen Behandlungen von allein heilen würde. Von Schuldgefühlen geplagt ließ er sich operieren – und weinte anschließend drei Tage lang.

"Jedes Mal, wenn ich darüber nachdachte, was ich tat, hatte ich das Gefühl, selbst versagt zu haben", sagte Djokovic dem Telegraph.

Nur fünf Monate später gewann Djokovic in Wimbledon und noch vor Ende des Jahres war er wieder die Nummer 1 der Welt. Wer weiß, wie viele Grand-Slam-Titel Djokovic mit seinem Zögern verschenkt hat.

Ehefrau verbreitet Verschwörungstheorie

Aber nicht nur bei Djokovic selbst ist die Grenze zwischen den positiven Eigenschaften seiner Spiritualität und gefährlichen Behauptungen dünn. Seine Frau Jelena teilte auf Instagram mit ihren über 500.000 Followern ein Video einer Verschwörungstheorie des US-Arztes Thomas Cowan rund um 5G und die Entstehung der Corona-Pandemie.

Und als ob das noch nicht genug wäre, hat nun seine Mutter Dijana Djokovic im Onlineportal Blic Sport für Aufsehen gesorgt. Unter anderem deutete sie an, dass sie womöglich den Ausgang des Wimbledon-Finals gegen den laut ihrer Aussage "ein bisschen arroganten" Roger Federer 2019 verändert habe.

"Als Federer zwei Matchbälle hatte, griff ich nach meinem Kreuz vom Fluss Don. Ich bin gläubig, das Amulett trage ich ständig, es hat mich in schwierigen Momenten oft gerettet. Ich sagte mir: 'Nole, du kannst das, du hast es zweimal getan, du kannst es auch ein weiteres Mal.' Er hat es getan. Er wurde von Gott gerettet."

Weiter erklärte die Mutter von Djokovic, dass dieser sich von Gott "auserwählt" fühle.

Djokovic setzt sich für Kollegen ein

Aber egal, ob auserwählt oder nicht - Novak Djokovic bewegt viel Gutes mit Spenden und setzt sich in Corona-Zeiten sogar für Spieler-Kollegen ein, die weniger Geld bekommen.

Nicht nur er würde allerdings davon profitieren, wenn er in Zukunft wieder mehr Instagram-Gespräche mit Tennis-Kollegen abhalten und die Gespräche mit seinen "spirituellen Brüdern", wie er sie nennt, privat führen würde.

Seine Spiritualität muss er dabei trotzdem nicht völlig verstecken. Schließlich hat Sharapova ihm bereits versprochen, dass sie nächstes Mal zusammen „einen Baum umarmen können“.