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Sie wurde ohne Rücksicht auf Verluste zur Weltklasse gedrillt

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Sie wurde ohne Rücksicht auf Verluste zur Weltklasse gedrillt

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Brutal bis zur Weltklasse gedrillt

In ihrer Kindheit wird die Tennisspielerin Mary Pierce von ihrem Vater mit brutalen Methoden bis zur Weltklasse gedrillt. Dass sie am Ende doch noch ihren Frieden mit ihm fand, lag ursächlich an einer Begegnung mit einer Tenniskollegin. Am 15. Januar feiert die Französin ihren 50. Geburtstag.
Mary Pierce nach dem Gewinn der French Open 2000
Mary Pierce nach dem Gewinn der French Open 2000
© IMAGO/PanoramiC
In ihrer Kindheit wird die Tennisspielerin Mary Pierce von ihrem Vater mit brutalen Methoden bis zur Weltklasse gedrillt. Dass sie am Ende doch noch ihren Frieden mit ihm fand, lag ursächlich an einer Begegnung mit einer Tenniskollegin. Am 15. Januar feiert die Französin ihren 50. Geburtstag.

Wenn die frühere Tennisspielerin Mary Pierce am heutigen 15. Januar ihren 50. Geburtstag feiert, dann blickt sie auf ein halbes Jahrhundert voller dramatischer Wendungen zurück, die ihr das Leben bislang bereithielt.

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Pierce war zweimalige Grand-Slam-Gewinnerin (Australian Open 1995 und Frech Open 2000), sie gewann insgesamt 16 WTA-Turniere und spielte in ihrer Karriere ein Preisgeld von knapp zehn Millionen Dollar ein.

Dabei wurde schnell klar, dass die lockenden Preisgelder der große Treiber hinter ihrer Karriere waren. Als in ihrer Jugend schnell klar wurde, dass sie ein Händchen für den Tennissport besitzt, motivierte dies ihren Vater Jim, sie zu einer der weltbesten Spielerin zu drillen - teilweise auf brutale Art und Weise.

Jim Pierce, der wegen eines bewaffneten Raubüberfalls 1960 eine vierjährige Gefängnisstrafe abgesessen hatte, erkannte schnell, dass dank des immensen Talentes seiner Tochter das Geld auf dem Court lag.

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„Mary, töte diese Schlampe“

Jim Pierce setzte alles auf die Tennis-Karte, verkaufte sein Haus und riss seine Tochter aus der Schule, als sie zwölf Jahre alt war. Gefürchtet war Pierce Senior auch bei Marys Konkurrentinnen, denn er begleitete seine Tochter regelmäßig zu den Turnieren und wütete regelmäßig am Spielfeldrand.

„Mary, kill that bitch“ (Mary, töte diese Schlampe“), rief er ihr 1987 beim Orange Bowl zu, als seine Tochter noch nicht einmal eine Teenagerin war.

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Im Alter von 45 Jahren beschrieb sie im Blog „Behind the Racquet“ eindrücklich die Auswüchse des Trainingsdrills und den unmenschlichen Druck, den ihr Vater aufbaute. „Ich musste gewinnen, denn wenn ich es nicht tat, würde mein Vater missbräuchlich werden und ich hatte Angst vor dem, was passieren würde. Angst war das treibende Gefühl.“

Jim Pierce wird gesperrt - und lauert seiner Tochter auf

Und während Mary immer besser wurde, stachelte dies ihren Vater nur dazu an, noch radikaler zu werden. „Mein Vater war mein Tennistrainer und er hat mich verbal und körperlich extrem misshandelt“, sagte Mary Pierce. „Das Leben war die Hölle auf Erden. Ich lebte jeden Tag in Angst, bis ich mit 18 Jahren von zu Hause wegging. Ich verließ es mit viel Schmerz, Wut und Unversöhnlichkeit.“

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Dabei half Mary auch die Verbannung ihres Vaters von der Tour, nachdem dieser einmal mehr über die Stränge geschlagen hatte. Bei den Australian Open 1993 prügelte sich Jim mit einem Zuschauer und durfte fünf Jahre lang keinen Fuß mehr auf die Tennisfelder während der Tour setzen.

Obwohl sie sich von ihm löste, blieb die Angst. Zwei Jahre lang fürchtete Mary sogar um ihr Leben und engagierte Leibwächter, die sie vor ihrem gewalttätigen Vater schützen sollen. Tatsächlich lauerte ihr Vater ihr beim Turnier in Rom auf und prügelte sich mit ihren Leibwächtern.

Trotz ihrer prekären Lage fuhr Mary Pierce zahlreiche Erfolge auf der Tour ein, war zeitweise die Nummer 3 der Welt. Den Wendepunkt in ihrem Leben erfuhr sie aber erst 2000 – ausgerechnet in jenem Jahr, als ihr mit dem French-Open-Gewinn der größte Triumph ihrer Karriere gelingt.

Mary Pierce schließt sich Glaubensgemeinschaft in Mauritius an

Durch die Begegnung mit der US-amerikanischen Tennisspielerin Linda Wild fand sie den Weg zum Christentum. „Als ich im März 2000 wiedergeboren wurde, verstand ich endlich, warum ich Tennis spielte“, erinnert sich Pierce.

„Vorher war es nicht wirklich das, was ich machen wollte; ich wollte Kinderärztin werden. Aber vom ersten Tag an, an dem ich mit zehn Jahren einen Schläger in die Hand nahm, spielte ich so gut wie Kinder, die schon seit Jahren spielten. Als ich wiedergeboren wurde, wusste ich also, dass Gott mir dieses Talent zum Tennisspielen gegeben hatte.“

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Nach ihrer Karriere zog Mary Pierce in eine Glaubensgemeinschaft auf Mauritius, wo sie als Missionarin lebte und Frieden geschlossen hat - mit ihrem Leben und sogar mit ihrem Vater. „Mein Leben hat sich komplett geändert. Der Herr kam und hat die Wunden der Vergangenheit in meinem Herzen geheilt. Und ich war in der Lage, meinem Vater zu vergeben“, sagte sie.

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Sie spüre keinen Groll mehr, wenn sie an ihre Kindheit zurückdenke: „Ich glaube, mein Vater hat das Beste gegeben, das er konnte. Meine Kindheit hat aus mir die Person gemacht, die ich heute bin. Ich würde das nicht wiederholen wollen, aber ich bereue nichts.“

Als Jim Pearce an Blasenkrebs erkrankte, war Mary an seiner Seite und begleitete ihn bis zu seinem Tod 2016.