Am 10. Dezember jährt sich der Tod von Manuel „Manolo“ Santana zum dritten Mal. Santana, der als erster Spanier Grand-Slam-Titel gewann, prägte die Tennis-Welt und ebnete den Weg für Generationen spanischer Tennisstars wie Rafael Nadal, Conchita Martínez und Carlos Moyá. Seinen größten Erfolg überschattete eine Provokation bei der Kleiderordnung.
Er inspirierte ein ganzes Land
Geboren in einfachen Verhältnissen in Madrid, begann Santana als Balljunge im Club de Tenis Velázquez. Dort entwickelte er das Ballgefühl und die taktische Cleverness, die seine spätere Karriere prägen sollten.
Seinen ersten großen Erfolg feierte er 1961 bei den French Open. Als Nummer sechs der Setzliste besiegte er den Australier Rod Laver im Halbfinale in fünf Sätzen. Im Endspiel setzte er sich gegen den Italiener Nicola Pietrangeli durch und wurde der erste Spanier, der ein Grand-Slam-Turnier gewann. 1964 wiederholte er diesen Triumph – erneut gegen Pietrangeli.
Historischer Sieg bei den US Open
In die Geschichtsbücher schaffte es Santana dann bei den US Open 1965. Das Turnier wurde damals noch auf Rasen gespielt, ein Belag, der ihm zunächst nicht lag. Doch mit gestärktem Selbstbewusstsein nach seinen Erfolgen in Roland Garros gelang ihm Historisches: Im Halbfinale schlug er Arthur Ashe, der später selbst Tennisgeschichte schreiben sollte.
Im Finale besiegte er den Südafrikaner Cliff Drysdale und wurde der erste Europäer seit 1928, der die US Open gewinnen konnte.
„Gras ist was für Kühe“
Berühmt wurde Santana durch seine Abneigung gegen den Rasenbelag, den er einst mit den Worten „Gras ist was für Kühe“ kritisierte. Doch 1966 wollte er beweisen, dass er auch auf dem „heiligen Grün“ von Wimbledon bestehen kann.
Mit akribischer Vorbereitung – fünf Wochen intensives Training auf Rasen – bereitete er sich vor. Im Finale besiegte er den US-Amerikaner Dennis Ralston in drei Sätzen und wurde der erste Spanier, der in Wimbledon triumphierte.
Santana provoziert mit Real-Wappen
In Erinnerung blieb sein legendäres Outfit: Weil er ein großer Fan von Real Madrid war, trug er ein Poloshirt mit dem Wappen der Königlichen. Reals Vizepräsident Raimundo Saporta persönlich hatte es am Tag vor dem Finale nach London gebracht.
Ein Hotelangestellter nähte es auf Santanas Trikot – eine Geste, die gegen die strenge Kleiderordnung von Wimbledon verstieß. Doch die Turnierleitung drückte ein Auge zu, und das Bild des strahlenden Spaniers mit dem Real-Wappen auf der Brust ging in die Geschichte ein.
Spaniens Tennis-Pionier
Vor Santana hatte kein Spanier je einen Grand-Slam-Titel gewonnen. Doch seine Erfolge inspirierten eine neue Generation von Spielern, die Spanien zu einer Tennisnation machten. Namen wie Rafael Nadal, Conchita Martínez, Arantxa Sánchez Vicario und Carlos Moyá folgten ihm auf den Grand-Slam-Thron.
Nach seiner aktiven Karriere engagierte er sich als Kapitän des spanischen Davis-Cup-Teams und als Turnierdirektor des ATP-Turniers in Madrid. Für seine Verdienste wurde er 1984 in die internationale Tennis Hall of Fame aufgenommen – eine der höchsten Ehren im Tennis.
Tod mit 83 Jahren
Am 11. Dezember 2021 verstarb Manuel Santana im Alter von 83 Jahren. Sein Tod hinterließ eine große Lücke in der Tennis-Welt. Auch Nadal meldete sich kurz nach Santanas Tod: „Ihr alle wisst, was Manolo für mich bedeutet – all die Zuneigung und tiefe Bewunderung, die ich für ihn empfinde, all die Dinge, die wir über die Jahre miteinander teilen konnten. [...] Er war ein Vorbild und hinterlässt uns ein Vermächtnis fürs Leben“, sagte der Spanier in einer emotionalen Videobotschaft auf dem Kurznachrichtendienst X.
Spaniens König Felipe würdigte ihn mit den Worten: „Es gibt Menschen, die Legenden werden und ein Land groß machen.“ Und genau das hat Santana getan.