Nach einer außergewöhnlichen und von Titeln gepflasterten Karriere hat Tennis-Superstar Rafael Nadal in diesem Jahr seine Laufbahn beendet. Nun hat er in einem Brief in The Players Tribune gestanden, dass er während seiner Karriere mit mentalen Problemen zu kämpfen hatte.
Nadal lässt ganz tief blicken
„Das Bild, das ich an die Welt vermittelte, war nicht immer das, was ich im Inneren fühlte“, so der Spanier. So sei er vor jeder Partie stets nervös gewesen. „Ich ging jeden Abend ins Bett, mit dem Gefühl, dass ich am nächsten Tag verlieren könnte.“
In den meisten Fällen konnte Nadal diese Art von Emotionen kontrollieren – allerdings nicht immer. „Vor einigen Jahren gab es Momente auf dem Platz, als ich Probleme mit meiner Atmung hatte“, erinnerte sich der 38-Jährige zurück. Zugeben können hätte Nadal dies seinerzeit nicht, „jetzt macht es mir nicht aus, das zu sagen – wir sind schließlich Menschen, keine Superhelden.“
Rafael Nadal kämpfte mit mentalen Problemen
14 Mal gewann der Spanier die French Open, dazu kommen insgesamt acht weitere Grand-Slam-Titel bei den Australian Open, US Open und in Wimbledon. Während seiner 23 Jahre als Tennis-Profi gab es demnach Phasen, in denen er an eine „komplette Auszeit“ von seiner Sportart dachte, um den Kopf frei zu bekommen. Gegönnt hatte er sich diese Auszeit nie, stattdessen machte er immer weiter.
„Ich habe jeden Tag daran gearbeitet, um besser zu werden. Ich hatte zwar Probleme, aber ich habe nie aufgegeben.“ Eine Tatsache, die Nadal sehr stolz macht.
Die Kraft für all das holte sich der Spanier übrigens aus seinem Umfeld. 17 Jahre lang begleitete ihn sein Onkel Toni. Dieser gestaltete bereits das Training zu Jugendzeiten hart, um ihm beizubringen, dass es auf Disziplin, Fitness und die richtige Einstellung ankommt. Alte Bälle und schlechte Plätze verfehlten ihre Wirkung dahingehend nicht.
„Er sagte mir: ‚Wenn du gewinnen willst, musst du zuerst das tun, was du tun musst.‘ Das war eine sehr wichtige Lektion für mich“, so Nadal weiter.
Vater von Nadal als emotionale Stütze
Wichtig war in diesem Zuge auch sein Papa Sebastian. „Ich habe viele Tage weinend zu Hause verbracht. Aber ich konnte mich glücklich schätzen, einen Vater zu haben, der immer positiv war. Er war der echte Einfluss in meinem Leben“, so der frühere Weltranglistenerste, für den Tennis ein Synonym für den Ablauf des Lebens ist.
„Meistens gewinnst du das Turnier nicht, das du spielst – das echte Leben ist genauso.“ Auf freudige Momente folgen schmerzvolle Zeiten.
„In den guten Momenten habe ich nie gedacht, dass ich Superman wäre, und in schlechten nie, dass ich ein Versager sei. Was dich als Person wachsen lässt, ist das Leben selbst.“