Über die Vergabe der Gruppenphase des Davis Cups an China herrscht weiterhin helle Aufregung.
Tennis-Zoff eskaliert
Selbst DTB-Teamchef Michael Kohlmann, der normalerweise so diplomatisch wie möglich auftritt, machte seinem Ärger Luft und sagte vor dem Auftaktspiel am Dienstag gegen die Slowakei: „Ich glaube, dass die Teams, die jetzt hier sind, sich alle einig drüber sind, dass es mehr oder minder Quatsch ist, hier zu spielen.“
Hintergrund der Kritik: Die chinesischen Tennisspieler sind international nur drittklassig, nehmen also an diesem Viererturnier der Weltgruppe gar nicht teil. Entsprechend niedrig sind die Erwartungen, was die Zuschauer-Resonanz im Spielort Zuhuai betrifft.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die weite Anreise der teilnehmenden Nationen. Neben Deutschland und der Slowakei nehmen an der Vorrunde noch die USA und Chile teil. Gerade für das deutsche Doppel Kevin Krawietz und Tim Pütz, das am Wochenende in New York noch das Finale bestritten hat, ist die Ansetzung des Spiels gegen die Slowakei ab 8 Uhr deutscher Zeit eine große Herausforderung.
„Wir haben uns alle über unsere Reiserouten unterhalten und wie schwierig es war für einige, hier auch wirklich hinzukommen“, betonte auch Kohlmann.
Allerdings wollte der 50-Jährige dem veranstaltenden chinesischen Tennisverband keinen Vorwurf machen: „Die versuchen hier wirklich das Beste und haben das auch hier, finde ich, optimal organisiert.“
Endrunde im November
Die beiden besten Teams der vier Vorrundengruppen sind für die Endrunde in Malaga qualifiziert, die im November ausgetragen wird. Deutschland muss auf seine beiden Topspieler, Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff, verzichten.
Der Weltverband ITF hatte erst vor kurzem die Vergabe an China mit wirtschaftlichen Argumenten begründet. Sie biete „die Möglichkeit, das Wachstum weiter zu steigern“, sagte ein Sprecher.
Kohlmann konterte: „Ich glaube, dass die ITF sich Fragen gefallen lassen muss. Wir haben unsere Standpunkte, glaube ich, relativ deutlich gemacht. Was dann jetzt daraus passiert, das muss man abwarten.“