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Tennis: Petkovic liefert Einblicke in die Psyche der Stars

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Tennis: Petkovic liefert Einblicke in die Psyche der Stars

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Ex-Star: „Tennisspieler sind Egoisten“

Muskelkraft und taktische Raffinesse sind im Sport nicht alles. Vieles spielt sich insbesondere bei Individualsportarten im Kopf ab. Das weiß auch Andrea Petkovic. Das frühere Tennis-Ass liefert einen Einblick in das Innenleben der Profis und zieht ein denkwürdiges Fazit.
Andrea Petkovic liefert Einblicke in die Psychologie der Tennis-Stars
Andrea Petkovic liefert Einblicke in die Psychologie der Tennis-Stars
© IMAGO/Pressefoto Baumann
SPORT1
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von SPORT1

Tennisspieler sind Einzelkämpfer und alleine für ihr Schicksal auf dem Platz verantwortlich. Wer nicht liefert und Spiele verliert, bekommt die Konsequenzen dafür in voller Kraft zu spüren. Für die Psyche kann das eine große Belastung sein, weshalb sich selbst Fußball-Star Joshua Kimmich zuletzt beeindruckt davon zeigte, welch „außergewöhnlichen Mentalität“ die Athleten dieser Sportart besitzen müssen.

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„Sie sind immer allein auf dem Platz, sie können weder einem Teamkollegen noch einem Trainer die Schuld geben. Sie müssen die Entscheidungen treffen. Sie müssen sich mit allem auseinandersetzen, was ihnen durch den Kopf geht. Auf dieser Ebene muss ihre Denkweise herausragend sein“, erläuterte der 29-Jährige, der aus diesem Grunde die Jubel-Geste von Stanislav Wawrinka übernommen hat.

Tiefe Einblicke: Ex-Profi spricht über „Fassade der Stärke“

In einem Interview mit t-online wirft das frühere deutsche Tennis-Ass Andrea Petkovic nun einen genaueren Blick auf das Innenleben der Stars und führt dabei auch aus, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. „Tennis ist eine psychologische Sportart, bei der es dazugehört, eine gewisse Ausstrahlung mit auf den Platz zu nehmen, und zumindest so zu tun, als wüsste man, was passiert. Und als wäre man stark“, erklärte die 36-Jährige.

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Im Leistungssport sei es enorm wichtig „eine Fassade der Stärke aufrechtzuerhalten“. Dies gehe je nach aktueller Phase „mal besser, mal schlechter“, doch generell seien Tennisspieler „ganz gut darin“, weshalb selbst „die Kollegen und Kolleginnen in der Umkleide nichts mitbekommen“.

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In ihren Matches hat sie jedoch trotzdem bei der ein oder anderen Gegnerin gedacht: „Da ist vielleicht nicht alles in Ordnung.“ Auf dem Platz gehe es oft darum, das zu durchbrechen und „irgendwie einen Fuß in die Tür zu bekommen“.

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Die Karriere von Petkovic war selbst reich an Höhen und Tiefen. Im Jahr 2011 kletterte sie bis auf den neunten Rang in der Weltrangliste, ehe sie von Formschwächen und Verletzungen zurückgeworfen wurde und nach mehreren Karriere-Unterbrechungen im Jahr 2022 zurücktrat.

Petkovic rechnet ab: „Tennisspieler sind Egoisten“

Nach ihrem Karriereende hat die Darmstädterin jedoch gemerkt, dass sich andere Tennis-Profis ihr gegenüber ein wenig geöffnet haben. „Mir haben Spielerinnen und Spieler eher etwas anvertrauen, weil ich keine direkte Konkurrentin mehr bin. Und da merke ich dann, dass unter der Oberfläche mehr vor sich geht, als man wirklich mitbekommt – weil wir uns alle viel mehr um uns selbst drehen und nicht so sehr ein Auge auf die anderen werfen“, schilderte sie ihre neuen Einblicke.

„Tennisspieler sind leider Egoisten“, zog sie daraus ein hartes Fazit. Zwar machen immer mehr Sportstar öffentlich, mit Mentaltrainern zusammenzuarbeiten oder gearbeitet zu haben, jedoch sind die Themen Leistungsdruck und psychische Probleme für viele nicht einfach zu behandeln.

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Petkovic sieht hierbei jedoch eine „eher positive“ Entwicklung. „Bei uns im Tennis ist das spätestens der Fall, seit Naomi Osaka nicht zu einer Pressekonferenz bei den French Open gekommen ist. Da hat sich eine Riesendebatte um mentale Gesundheit entwickelt“, verdeutlichte sie.

Dies habe auch die Konsequenz gehabt, dass in den Umkleideräumen nun auch jemand zur Verfügung steht, „der im mentalen Bereich arbeitet“ und an den man „sich wenden“ könne. Petkovic zufolge sei es auch „wichtig, mentale Gesundheit als Grund“ für eine Auszeit anführen zu können.

Volles Vertrauen in Zverev und Kerber

Insbesondere dem deutschen Top-Spieler Alexander Zverev wird oft vorgeworfen, zu verkrampft zu agieren und an dem Druck zu zerbrechen, den er sich selbst auferlegt. Petkovic stimmt dem jedoch nicht zu.

„Es ist seine Stärke, dass er so ehrgeizig ist. Und genau deswegen hat er bereits so große Erfolge gefeiert“, erklärte die Ex-Spielerin und bescheinigt Zverev eine „unheimliche Leistung“, die wegen eines anderen gesundheitlichen Aspekts kaum hoch genug zu bewerten sei. „Er hat Diabetes eins. Gerade bei Best-of-Five Matches ist das ein unheimliches Hindernis, das er überwinden muss“, erinnerte sie an die „Herausforderung“, die der Olympiasieger von 2021 zu meistern hat.

Während die Männer mit Zverev einen Top-5-Spieler in der Weltrangliste haben, steht die beste Frau, Tatjana Maria, aktuell nur an Position 64 im WTA-Ranking. Petkovic ist dennoch der Meinung, dass die deutschen Tennis-Damen Erfolge feiern können und setzt dabei auf Rückkehrerin Angelique Kerber.

„Ihr traue ich immer alles zu. Einfach, weil ich weiß, was für eine gute Spielerin sie ist. Sie ist für mich eine der besten der letzten 15-16 Jahre, mit unglaublichen Erfolgen“, schilderte sie. Zudem wisse Kerber, wie man „große Matches gewinnt und Grand Slams spielt“. Neben Kerber glaubt Petkovic an die „sehr vielen Talente wie Jule Niemeier und Eva Lys“ und sieht in beiden mittelfristig Top-20-Potenzial.