Vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten hat am Freitag ein Prozess wegen des Vorwurfs der Körperverletzung gegen Tennis-Star Alexander Zverev begonnen. Dem 27-Jährigen wird eine Gewalttat gegen seine ehemalige Freundin im Mai 2020 vorgeworfen.
Schwere Vorwürfe im Zverev-Prozess
Die Anklage wurde zu Prozessbeginn verlesen, die Anwälte beider Seiten vertraten ihre einander widersprechenden Auffassungen und erhoben schwere Vorwürfe gegen die jeweilige Gegenseite.
Zverev-Prozess: Widersprüchliche Aussagen
Die Verteidigung des Olympiasiegers wies den Vorwurf am Freitag zurück. Dieser fuße auf Behauptungen, sei nicht belastbar und widersprüchlich, sagte Rechtsanwalt Alfred Dierlamm. Die Anschuldigungen seien im Kontext des Sorgerechts- und Unterhalts-Streits um die gemeinsame Tochter zu sehen - Fotos, Videos und Zeugenaussagen würden belegen, dass sie unhaltbar seien.
Dierlamm verwies laut dpa darauf, dass das Paar zwei Tage nach der mutmaßlichen Tat in Hamburg gemeinsam essen gewesen sein soll: „Es gab keinerlei Anzeichen von Disharmonie und Streit und keine Würgemale, und das zwei Tage nach dem angeblichen Vorfall.“
Michael Nitschke, Rechtsvertreter der früheren Freundin, entgegnete, die Verteidigung wolle seine Mandantin „zermürben, ruinieren und psychologisch Druck ausüben“. Nitschke sagte laut dpa, „Die drohen ihr. Es ist das Ziel, ihre Glaubwürdigkeit zu erschüttern.“ Zverevs Verteidigung will die als Zeugin und Nebenklägerin auftretende Prozessgegnerin unter Eid aussagen lassen.
French Open statt Gericht: Zverev ist nicht vorgeladen
Zverevs persönliches Erscheinen war nicht nötig, da es sich um ein Strafbefehlsverfahren handelt. Die Anwesenheit des gebürtigen Hamburgers, der derzeit bei den French Open in Paris weilt, war auch vom Gericht nicht angeordnet worden.
Das Berliner Amtsgericht hatte in der Sache im Oktober 2023 einen Strafbefehl gegen Zverev erlassen und eine Geldstrafe von 450.000 Euro festgesetzt. Da Zverev Einspruch gegen den Strafbefehl einlegte, kam es nun zum Prozess vor dem Berliner Amtsgericht.
Zverev beteuert seine Unschuld und weist alle Vorwürfe zurück, für ihn gilt die Unschuldsvermutung. „Am Ende des Tages glaube ich an das deutsche System und an die Wahrheit. Ich weiß, was ich getan habe und was ich nicht getan habe. Ich glaube, dass keine Chance besteht, dass ich diesen Prozess verliere“, sagte er im Vorfeld der French Open.