Das Match zwischen Alexander Zverev und Rafael Nadal war zwar einerseits der klare Höhepunkt der ersten French-Open-Tage, andererseits haben die wenigsten das Aufeinandertreffen mit Freude gesehen. Ein derartig brisantes Duell kam als Erstrunden-Match einfach viel zu früh im Turnier.
Heftige Becker-Kritik nach Nadal-Aus
Das sieht auch die deutsche Tennis-Legende Boris Becker so. Er kritisierte die Ansetzung scharf: „Normaler Menschenverstand kann das nicht nachvollziehen“, beklagte der 56-Jährige bei Eurosport.
Das frühe Aufeinandertreffen war dem Turnierbaum geschuldet. Aufgrund seiner Verletzungspause rangiert Nadal im ATP-Ranking nur noch Rang 275 und musste demnach gegen einen gesetzten Spieler ran. Dass es dann auch noch ausgerechnet gegen den Weltranglisten-Vierten Alexander Zverev ging, hatte dann auch einfach mit Pech zu tun.
Becker: „Bei Nadal hätte man eine Ausnahme machen müssen“
„So sind die Regeln, aber Regeln machen nicht immer unbedingt Sinn“, monierte Becker. „Bei Nadal hätte man eine Ausnahme machen müssen, aber vor der Regel sind alle gleich. Ich persönlich hätte Nadal dieses Jahr in Paris gesetzt“, verdeutlichte die Tennis-Legende.
Bereits vor Becker hatte mit John McEnroe eine andere Tennis-Ikone im Gespräch mit der Marca heftige Kritik geübt. „Es macht einfach keinen Sinn, dass jemand, der das Turnier 14 Mal gewonnen hat, nicht gesetzt ist. Für mich ist das total verrückt“, erklärte er.
Zverev besiegelt Aus: Nadal-Zukunft offen
Durch die Ansetzung war bereits im Vorhinein klar, dass ein großer Name am zweiten Turniertag die Segel streichen muss. Mit einem glatten Sieg in drei Sätzen (6:3, 7:6 und 6:3) wies Zverev den Sandplatz-König in die Schranken.
In der Tennis-Welt dürfte kaum jemand über das frühe Aus des Spaniers froh sein. Immerhin hat Nadal die French Open 14 Mal gewonnen und hätte einen längeren Run bei seinem wohl letzten Auftritt bei seinem Lieblings-Turnier verdient gehabt.
Gänzlich abschließen wollte Nadal mit den French Open allerdings noch nicht. „Ich weiß nicht, was in der Zukunft passieren wird. Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich nicht mehr zurückkommen werde. Aber ich kann es nicht zu hundert Prozent sagen. Vielleicht sage ich in zwei Monaten: Es reicht! Aber das fühle ich jetzt noch nicht“, erklärte der 37-Jährige nach der Partie.
Eine Rückkehr nach Paris ist immerhin wahrscheinlich. Nadal hat bereits nach dem Turnier in Madrid angekündigt, die Olympischen Spiele in der französischen Hauptstadt bestreiten zu wollen - insofern es die Gesundheit zulässt.