Laura Siegemund fiel dem nimmermüden Kämpfer Alexander Zverev schreiend um den Hals - und auch Angelique Kerber tanzte strahlend mit im Kreis: Das deutsche Tennis-Team hat in Sydney einen echten Überraschungscoup gelandet. Mit einem beherzt erkämpften 2:1-Finalsieg beim United Cup gegen die favorisierten Polen setzten Zverev und Co. ein erstes, echtes Ausrufezeichen in der neuen Saison.
„Mein Tiger“: Thomalla feiert Zverev-Sieg
Der Olympiasieger Zverev erkämpfte in einer weiteren Nachtschicht und mit einem drei Stunden langen Einzel in den Knochen im entscheidenden Mixed-Doppel an der Seite von Laura Siegemund einen 6:4, 5:7, 10:4-Erfolg gegen das Topduo Iga Swiatek/Hubert Hurkacz. Um kurz vor 1 Uhr Ortszeit war der Sieg perfekt.
„Es hat richtig großen Spaß gemacht, Teil dieses Teams zu sein und ich könnte nicht glücklicher sein, diesen Pokal mit euch zu teilen“, sagte Zverev. Kerber freute sich über ein „perfektes Comeback“, wie sie in ihrer Siegesrede sagte. Mit Blick zu Zverev fügte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin an: „Du bist für mich der Held der Woche.“
„Unglaubliche Leistung des gesamten Teams, den United Cup zum ersten Mal zu gewinnen! Angie/Laura und Sascha/Torben, wir sind stolz auf euch!“, schrieb Ikone Boris Becker auf X.
Und auch Zverevs Freundin Sophia Thomalla zeigte sich begeistert. In ihrer Instagram-Story teilte sie diverse Eindrücke von den Feierlichkeiten auf dem Platz. Unter anderem postete sie ein Selfie von sich und Siegemund und schrieb dazu: „Mein Tiger“.
Zverev wehrte zwei Matchbälle ab
Es war ein seltener deutscher Erfolg in einem der Teamwettbewerbe im Tennis. Die wichtigsten der Kategorie - den Davis Cup und den Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup) - konnten Mannschaften aus der Bundesrepublik zuletzt 1993 bzw. 1992 gewinnen, als noch Becker und Steffi Graf aktiv waren.
Den United Cup, bei dem Männer und Frauen gemeinsam antreten, tragen ATP und WTA seit 2023 aus, der Premierensieg war an die USA gegangen.
Der Zeitplan rund ums Finale war enorm herausfordernd für Zverev, Kerber und Co. „Es ist hier fast anstrengender als bei einem Grand Slam. Wir haben keine freien Tage, aber wir stehen jetzt im Finale und da gibt es keine Entschuldigungen“, sagte Zverev bei Tennis TV. Erst in der australischen Nacht zum Sonntag um 2.20 Uhr hatten der 26-Jährige und Siegemund den Endspieleinzug mit einem 2:1 gegen Australien klargemacht, Stunden später lagen sie im Bett und träumten vom Titel.
Den holten sich die Deutschen schließlich vor allem dank Zverev. Dem Topspieler, der gegen den Australier Alex de Minaur seine bis dato einzige Einzelniederlage in dem Wettbewerb kassiert hatte, war im engen Duell mit Hurkacz dann die kurze Nacht zunächst ein wenig anzumerken. In den entscheidenden Situationen im ersten Satz schien ihm die Frische zu fehlen, doch Zverev kämpfte sich beherzt zurück, wehrte zwei Matchbälle ab und lag im dritten Durchgang ein Break vorne.
„Ich weiß nicht, wie ich das Match noch gewonnen habe. Aber es ist noch nicht vorbei“, sagte Zverev. Er schlich ausgelaugt aus der Ken Rosewall Arena - um wenig später wieder aufzutauchen und den entscheidenden Punkt zum Coup einzusammeln.
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Mit Sport Informations-Dienst (SID)