Emma Raducanu hat ihre derzeitige Verletzungspause zu einer selbstreflektierten Auseinandersetzung mit ihrer bisherigen Laufbahn als Tennis-Profi und den Verhältnissen auf der Tour genutzt.
Tennis-Star rechnet mit der Szene ab
In einem Interview mit der Londoner Zeitung The Times gestand die Britin dabei auch, ihren sensationellen Triumph bei den US Open 2021 als 18 Jahre alte Qualifikantin ohne Satzverlust mitunter am liebsten ungeschehen machen zu wollen.
"Seit 2018 habe ich viele Rückschläge verkraften müssen, einen nach dem anderen. Ich bin belastbar, meine Toleranz ist hoch, aber es ist nicht einfach, und manchmal denke ich: 'Ich wünschte, ich hätte die US Open nie gewonnen, ich wünschte, das wäre nie passiert'", gewährte die Britin seltene Einblicke in ihr Seelenleben.
- Der Tennis-Podcast „Cross Court“ bei SPORT1, auf meinsportpodcast.de, bei Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es Podcasts gibt
„Tour ist komplett brutal - viele sehen mich nur als Geldanlage“
„Im Moment meines Sieges in New York hätte ich alles gegen diesen Moment eingetauscht. Egal was mir passieren würde, wollte ich dafür annehmen, das hatte ich mir in dem Augenblick versprochen, denn es fühlte sich als das Beste in der Welt an“, sagte die 20-Jährige.
Um nicht zu verzagen, "denke ich dann: 'Erinnere Dich an dieses Gefühl, erinnere Dich an Dein Versprechen', weil es so rein war."
Von den Rahmenbedingungen im Tennis-Geschäft zeichnete die gebürtige Kanadierin kein angenehmes Bild. „Die Tour ist komplett brutal“, meinte Raducanu: „Ich habe in den letzten zwei Jahren erkannt, dass die Tour und alles, was damit zusammenhängt, kein netter, vertrauensvoller und sicherer Raum ist. Viele in der Industrie sehen mich, weil ich erst 19, 20 Jahre alt bin, nur als Geldanlage.“