Liverpool-Coach Jürgen Klopp hat auf das emotionale Tränen-Interview von Boris Becker reagiert - und verraten, was hinter ihrer Freundschaft steht.
Klopp reagiert auf Becker-Interview
„Den Kontakt zu ihm ins Gefängnis hat Johannes B. Kerner hergestellt. Wir haben dann telefoniert und ich habe ihm unter anderem gesagt, er muss unbedingt ein Buch schreiben“, sagte Klopp bei Bild.
Leider habe er ihn nicht besuchen können, „weil ich laut der Behörden bei einem Besuch ein Sicherheitsrisiko gewesen wäre. Deshalb hat es nicht geklappt“, erklärte der 55-Jährige weiter.
Bereits am Dienstag während des ersten Interviews nach seiner Haftentlassung hatte Becker über die Freundschaft der beiden gesprochen und berichtet, warum ein Besuch unmöglich war. (Becker: „Hatte Angst um mein Leben“)
„Ich durfte zwei Besuche pro Monat bekommen. Der Governor hat sich überlegt, ob der Gast erlaubt ist oder nicht“, erklärte Becker
Kerner und Klopp hätten ihn besuchen wollen, das Gefängnis habe es wegen deren Bekanntheitsgrad aber untersagt.
„Er soll jetzt erst mal zur Ruhe kommen. Wenn Boris dann mal ein gutes Fußballspiel sehen will, kann er das gerne in Liverpool machen. Wobei er ja eher andere Vereine unterstützt“, sagte Klopp bei Bild.
Klopp: „Sensations-Abend“ mit Becker
Kennengelernt hätten sich er und Boris in Wimbledon vor sieben Jahren: „Das hat meine Frau Ulla damals organisiert. Sie wusste, dass ich ihn unbedingt mal kennenlernen wollte. Ich habe seine komplette Karriere verfolgt und war ein Riesen-Fan. Wir haben dann in Wimbledon einen Sensations-Abend verbracht – wir waren auf einer Wellenlänge und hatten richtig viel Spaß“, erzählte Klopp.
Was er Becker am meisten wünsche, sei Gesundheit: „Das wird in unserem Alter immer wichtiger. Wir sind ja ein Jahrgang. Und dass er ein zufriedenes Leben führt. Er hat ganz viele Stärken und ich glaube, dass die auch weiterhin gefragt sind“, sagte der Reds-Coach.
Am Donnerstag hatte Becker das Huntercombe-Gefängnis nahe London verlassen dürfen. Gut acht Monate nach seiner Verurteilung wegen Vergehen im Insolvenzverfahren profitierte er kurz vor Weihnachten davon, dass die britischen Haftanstalten überfüllt sind und ist wieder ein freier Mann. Nur seine Wahlheimat musste er verlassen.
Becker kommen die Tränen
Becker sprach auch über weitere Wegbegleiter, die Kontakt zu ihm aufnahmen.
„Es gab jeden Tag dutzende Briefe. Ich wollte nicht auffallen, habe aber so viele Briefe von Fans, Freunden, Menschen, die ich lange nicht gesprochen habe, bekommen. Ich habe jeden gelesen und werde über Weihnachten jedem antworten“, meinte der 55-Jährige, der anschließend emotional wurde.
„Diese Briefe haben mir sehr geholfen, meine Moral und Lust am Leben nicht zu verlieren. Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben“, sagte Becker, ehe ihm der Atem stockt und die Tränen kommen: „Er hat tolle Worte gefunden, ich hatte das so nicht erwartet. Du hast im Gefängnis alle Zeit der Welt.“
Becker und Stich waren in ihrer Karriere ewige Rivalen.