„Zweifler gewinnen nie, Gewinner zweifeln nie!“
Der tragische Tod einer Legende
Mit diesem Motto hatte Dirk Bauer Timbersports in Deutschland geprägt und mitgeholfen, das Sportholzfällen salonfähig zu machen. Umso größer war der Schock, als sich die Nachricht von seinem tödlichen Unfall verbreitete.
Am 19. Februar 2021 erlag der 50-Jährige seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich bei einem Schneemobil-Unfall im heimischen Winterberg zugezogen hatte.
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„Mit Dirk hat das Sportholzfällen einen der ganz Großen aus unseren Reihen verloren. Ihn kennen zu dürfen, war eine Ehre“, meldeten sich die Sportlersprecher der TIMBERSPORTS Sportlergemeinschaft zu Wort und fügten hinzu: „Die Lücke, die er zurücklässt, kann niemand füllen. Er wird uns sehr fehlen.“
Auch Dr. Nikolas Stihl, Vorsitzender des Beirats der STIHL Holding AG & Co. KG. war bestürzt über den Vorfall: „Dirk Braun hat uns über fast zwei Jahrzehnte beim Aufbau unserer TIMBERSPORTS Series begleitet, hat uns beraten, hat den Nachwuchs gefördert und gleichzeitig internationale Siege gefeiert. Wir verlieren mit ihm einen Weggefährten und großartigen Menschen, der Überragendes für den von ihm so sehr geliebten Sport geleistet hat.“
Überragend waren seine Leistungen im Sportholzfällen unbestritten. Achtmal kürte er sich insgesamt zum Deutschen Meister und belegte einen überragenden sechsten Platz in der Champions Trophy 2015.
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Unvergessen ist sein achter und letzter DM-Titel 2016. Mit einer Weltrekord-Zeit im Hot Saw sicherte er sich am 13. August 2016 den Titel.
Dirk Bauer - vom Bodybuilding zum Timbersports
Dazu landete er bei der ersten STIHL Weltmeisterschaft in Virginia Beach (USA) auf dem fünften Platz und wird damit bester Europäer. 2011 und 2014 folgten seine besten WM-Ergebnisse, als er mit Rang vier zweimal nur knapp das Podest verpasste.
Dabei waren diese Erfolge keineswegs vorgezeichnet. Den Weg zum Timbersports fand er nur zufällig. Seine erste Leidenschaft galt dem Bodybuilding, wo er in den 1990er-Jahren zweimal Deutscher Meister und Europameister wurde.
Erst 2003 drückte ihm der Zufall Axt und Säge in die Hand - welche er in der Folge nicht mehr loslassen sollte. In jenem Jahr wurde in seiner Heimat Winterberg ein Holzfäller-Event ausgetragen und die Organisatoren suchten im Vorfeld einen Lokalmatador. Der damals 33-jährige Braun, hauptberuflicher Forstwirt und eben als Bodybuilder erfolgreich, wurde für diese Aufgabe ausgewählt - und er überzeugte von Beginn an. Gleich bei seinem ersten Auftritt belegte er Rang sechs.
Aber nicht nur sportlich ging es für Braun bergauf. Durch sein extrovertiertes Äußeres mit Bandana und dem auffälligen Bart wurde er schnell zum Publikumsliebling. Sein Auftreten elektrisierte die Fans und machte die Medien auf die Sportart aufmerksam.
EM 2007 in Waibling: Brauns sportliches Highlight
Sein sportliches Highlight - wie er selbst immer wieder erwähnte - erlebte er bei der Heim-EM 2007 in Waibling. Dort gewann er im Einzel-Wettbewerb die Goldmedaille. Im folgenden Jahr konnte er seinen Titel sogar verteidigen.
Insgesamt gewann Braun über 20 nationale und internationale Wettkämpfe und ist mit acht Titeln deutscher Rekordmeister. Zwischenzeitlich hielt er zwei Weltrekorde und die nationalen Rekorde in allen sechs Disziplinen - vier davon haben bis heute Bestand.
Sein Weltrekord im Hot Saw wurde erst am 21. August 2021 im Rahmen der German Pro Championship von Landsmann Robert Ebner gebrochen.