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Conor McGregor: Titel und Skandale

Conor McGregor gilt als das Gesicht der UFC. Jetzt sorgt er mit seinem Karriereende für einen Paukenschlag. SPORT1 blickt zurück auf die Karriere des Iren.
Conor McGregor
Conor McGregor
© SPORT1-Montage: Getty Images/ Instagram @thenotoriousmma
Conor McGregor gilt als das Gesicht der UFC. Jetzt sorgt er mit seinem Karriereende für einen Paukenschlag. SPORT1 blickt zurück auf die Karriere des Iren.

Conor McGregor

Geboren: 14. Juli 1988 in Dublin/Irland
Familienstand: Freundin Dee Devlin, ein Sohn (Conor Jack)
Erfolge: Cage Warriors Featherweight Champion und Cage Warriors Lightweight Champion (Irland), UFC Federgewicht Champion, UFC Weltergewicht Champion

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Mit dieser Nachricht sorgte Conor McGregor Ende März 2019 für einen Paukenschlag: Via Twitter verkündete der UFC-Fighter völlig überraschend sein Karriereende (SERVICE: Conor McGregor auf Twitter: @TheNotoriousMMA)

Auch wenn er in seinen sechs Jahren bei der "Ultimate Fighting Championship" lediglich elf Kämpfe bestritt, avancierte er dennoch zu einem der größten Stars im Mixed Martial Arts. Sein Ausflug in den Boxring gegen Floyd Mayweather Jr. tat sein Übriges dazu, dass der 30-Jährige getrost zu einem der bedeutendsten Kampfsportler dieses Jahrzehnts gezählt werden kann.

Jedoch schrieb der Ire in seiner Laufbahn nicht immer nur positive Schlagzeilen. Schlägereien außerhalb des Rings und die jüngsten Vergewaltigungsvorwürfe liegen wie ein schwarzer Schatten über seiner steilen und schillernden Karriere.

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SPORT1 blickt auf die Karriere und prägenden Ereignisse im Leben von "The Notorious One" zurück.

Wie fast jeder kleine Junge träumte auch Conor McGregor von einer Karriere als Fußballprofi. So spielte er bis zu seinem 12. Lebensjahr im örtlichen Verein seines Heimatortes Crumlin, ehe er mit Boxen anfing. Auslöser für seinen Wechsel in den Kampfsport waren Mobbing-Attacken denen er während seiner Schulzeit zum Opfer fiel. 

Drei Jahre später begann er mit Kickboxen und Jiu Jitsu, einer japanischen Kampfkunst der waffenlosen Selbstverteidigung, und legte somit frühzeitig den Grundstein für seine spätere Laufbahn. Allerdings sollte es noch einige Jahre dauern, bis er erstmals das Octagon - den MMA-Kampfkäfig - betreten sollte.

McGregors steiler Weg vom Klempner zum MMA-Fighter

Der große Ruhm heutiger Tage war nach seinem Schulabschluss noch in weiter Ferne. Nachdem sich McGregor zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten hatte, entschied er sich schließlich zu einer Klempner-Lehre. Arbeitszeiten von bis zu zwölf Stunden täglich waren fortan keine Seltenheit für ihn.

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Ein glücklicher Schicksalsschlag sollte allerdings schon bald sein Leben in eine komplett andere Richtung lenken. Im Jahr 2006 freundete sich der damals 18-Jährige mit dem UFC-Kämpfer Tom Egan an und begann fortan, MMA zu trainieren. Bedingt durch seine jahrelange Kampfsporterfahrung machte er schnell Fortschritte und bestritt bereits im Februar des darauffolgenden Jahres seinen ersten Amateurkampf, den er durch technischen K.o. gewann.

Durch diesen Erfolg sollte die irische MMA-Organisation "Irish Cage of Truth Promotion" auf McGregor aufmerksam werden und unterbreitete ihm daraufhin ein Vertragsangebot, welches er schließlich annahm. Angesichts des nun immer größer werdenden Trainingsaufwands musste er jedoch seine Arbeit als Klempner aufgeben und lebte in den nächsten zwei Jahren von der Sozialhilfe. Dennoch ließ er bereits damals in seinem Bekanntenkreis verlauten, mit spätestens 25 Millionär zu sein.

Wenige Monate vor seinem zwanzigsten Geburtstag bestritt er schließlich seinen ersten Profikampf, den er gegen Gary Morris durch technischen K.o. gewann. Jedoch zeigte dieser Kampf bereits die noch immer bestehenden Schwächen McGregors im Bodenkampf, die er entgegen des Rats seines Trainers nicht in Angriff nehmen wollte. Erst die Niederlage in seinem dritten Profikampf gegen den Litauer Artemij Sitenikov sorgte bei ihm für ein Umdenken.

Nachdem er in den folgenden beiden Jahren fortlaufend an seiner Bodenkampftechnik gearbeitet hatte, feierte zwischen 2011 und 2012 acht Siege in Serie und krönte sich zum "Cage Warriors Featherweight Champion" und zum "Cage Warriors Lightweight Champion", woraufhin die UFC auf den aufstrebenden Iren aufmerksam wurde.

2013: Wechsel nach Amerika zur UFC

Sein Debüt in den USA gab er 2013, als er Marcus Brimage per K.o. besiegen konnte. Seine unorthodoxe Mischung aus Boxhieben und Taekwondo-Kicks trug ihn auch zum Sieg über Max Holloway - bei dem er sich aber einen Kreuzbandriss zuzog, der seine Karriere erstmal ausbremste. 

Doch McGregor kam zurück und konnte seine Siegesserie mit diversen spektakulären Fights fortsetzen. Zugleich zeigte sich, dass er auch die andere Hälfte des Geschäfts gut verstand: gekonnte Selbstvermarktung durch stylische Auftritte und Trash-Talk - die man sonst nur von Floyd "Money" Mayweather und den Wrestling-Stars von WWE kannte.

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Auch wenn er seine Ankündigung bis zu seinem 25. Geburtstag Millionär zu sein noch nicht ganz hatte erfüllen können, brachte der Wechsel zur UFC McGregor in den darauffolgenden Jahren den großen Reichtum. Eine große Villa, diverse Luxusautos, eine eigene Yacht und sogar ein Privatjet sind mittlerweile im Besitz des einstigen Sozialhilfeempfängers.

Trotz all seiner Erfolge, des Geldes und seines ausgefallenen Lebensstils blieb McGregor dennoch immer auch ein treuer und fürsorglicher Familienmensch. Mit Langzeitfreundin Dee Devlin ist er inzwischen seit elf Jahren zusammen, im Jahr 2017 erblickte schließlich der gemeinsame Sohn Conor Jack McGregor Jr. das Licht der Welt. 

2015: Aufstieg zum Weltstar und erste Skandale

Am 12. Dezember 2015 schlug in Las Vegas bei UFC 194 dann die Stunde der Wahrheit für McGregor: Er forderte Jose Aldo um den Federgewichts-Titel der UFC heraus - und machte in nur 13 Sekunden mit einem krachenden linken Haken alles klar. Der ohnehin schon große Hype um den "Notorious One" - UFC 194 war bis dahin die zweiterfolgreichste Show der Liga-Geschichte - wurde nach dem Blitz-K.o. gigantisch. Aus dem Kampfsport-Phänomen wurde ein Weltstar, der jedoch auch immer häufiger außerhalb des Octagons für Schlagzeilen sorgte.

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Unvergessen bleibt beispielsweise die Pressekonferenz mit Nate Diaz, an deren Ende sich die beiden mit vollen Wasserflaschen bewarfen (und dabei auch Unbeteiligte in Verletzungsgefahr brachten). Der US-Amerikaner hatte ihm im März 2016 die ersten Niederlage bei der UFC zugefügt, McGregor musste sich einem Rear Naked Choke (freies Würgen von hinten) beugen. Der kurzfristig als Ersatzgegner für Rafael dos Anjos eingesprungene Diaz war als Weltergewichtler allerdings auch im Vorteil, die Pleite wog für McGregor nicht allzu schwer.

Einen blutigen Rückkampf gegen Diaz fünf Monate später konnte McGregor dann auch für sich entscheiden und die Scharte damit auswetzen.

Im November 2016 begab McGregor sich dann auf historische Mission: Er forderte Leichtgewichts-Champion Eddie Alvarez heraus - mit dem Ziel, erster UFC-Kämpfer zu werden, der gleichzeitig die Gürtel zweier Gewichtsklassen hält. Und tatsächlich bezwang McGregor Alvarez durch technischen K.o. in der zweiten Runde, seine Karriere bei der UFC hatte ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht.

2017: Mega-Fight gegen Floyd Mayweather Jr. 

Im Anschluss sah er dann die Zeit gekommen für ein noch größeres Projekt - zumindest finanziell: Es kam zum Mega-Fight gegen Floyd Mayweather Jr. - im Boxring. Der Hype um das sportartenübergreifende Event überstieg alles bisher dagewesene: Mayweather und McGregor zogen schon die vorangehenden Pressekonferenzen zur Event-Serie auf, die durch mehrere Städte auf unterschiedlichen Kontinenten zog.

McGregor wusste natürlich ebenso gut wie der selbsternannte "Beste Boxer aller Zeiten", was zur Promotion des Fights gefragt war: denkwürdige Auftritte in Wort und Bild. Im Ring musste er sich dennoch geschlagen geben, auch wenn er gegen den, unter diesen Umständen klar favorisierten Box-Champion, zehn Runden durchhielt, ehe der Ringrichter den Kampf abbrach.

Zwar hatte der Ire wie erwartet verloren, aber noch mehr Geld (geschätzt: 100 Millionen Dollar), Ruhm und Werbewert gewonnen. Schon die Pressekonferenz nach dem Fight nutzte er wieder zur Promotion seiner eigenen Whiskey-Marke.

2018: Skandal rund um Kampf gegen Khabib Nurmagomedov

Im April 2018 stand er wieder in den Schlagzeilen - aus unrühmlichen Gründen: Nachdem er seinem UFC-Kollegen Khabib Nurmagomedov bei einem Promo-Event nachgestellt hatte und dabei völlig entgleiste, wurde er verhaftet. Bei einem Wurf mit einer stählernen Absperrung auf einen Bus, in dem Khabib saß, wurden zwei unbeteiligte Kämpfer verletzt.

McGregor stellte sich den Behörden und wurde zunächst auf Kaution freigelassen, letztlich wurde er zu Sozialstunden und zu therapeutischen Maßnahmen verurteilt.

UFC-Boss Dana White dementierte Spekulationen, dass es sich bei der Aktion um einen großen Publicity-Stunt handelte, aber recht und billig war ihm die zusätzliche Aufmerksamkeit letztlich doch: Im August 2018 wurde McGregors Comeback-Fight angesetzt - gegen Khabib, der sich in der Zwischenzeit den Leichtgewichts-Titel gesichert hatte, der McGregor wegen Untätigkeit aberkannt worden war.

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In dem Russen fand McGregor am 6. Oktober 2018 schließlich seinen Meister: Khabib zwang den "Notorious One" in Runde 4 zur Aufgabe und blieb damit Champion - doch das war noch längst nicht das Ende der Fehde. Unmittelbar nach dem Fight brachen Schlägereien zwischen den Lagern aus: Khabib attackierte einen Trainingspartner McGregors, auch McGregor wurde in einem Streit mit Khabibs Cousin handgreiflich.

White kündigte daraufhin Konsequenzen an, behielt beispielsweise vorerst die Börse beider Fighter ein und übergab Kopien des Filmmaterials an die Polizei in Las Vegas. Im Nachhinein wurden drei Mitglieder aus Nurmagomedovs Team verhaftet, dem Russen selbst drohte eine Sperre und die Aberkennung seines Titels.

2019: Plötzlicher Rücktritt via Twitter

Um McGregor wurde es in der Folge ruhig, ehe er am 26. März die Bombe platzen ließ. Obwohl er erst im letzten September einen neuen Rekordvertrag über sechs Kämpfe bei der UFC unterschrieben hatte, verkündete er wie aus dem Nichts das Ende seiner Karriere.

"Hallo Leute, kurze Ankündigung, ich habe mich dazu entschieden, vom Sport namens 'Mixed Martial Arts' zurückzutreten. Ich wünsche allen meinen alten Kollegen alles Gute in diesem Wettbewerb. Jetzt geselle ich mich zu den anderen, die ebenfalls zurückgetreten sind. Die Pina Coladas gehen auf mich, Leute!", schrieb er auf seinem Twitter-Account.

Wie ernst es der 30-Jährige tatsächlich mit seinem Rücktritt meint, wird die Zeit zeigen. Nicht wenige vermuten dahinter ein großes Pokerspiel um finanzielle Anteile am neuen Business-Modell der UFC. Erst wenige Tagen zuvor hatte der irische Superstar in einer Q&A-Session verkündet, er werde nur dann wieder für die UFC antreten, wenn diese ihn zum Teilhaber mache.

Bereits 2016 hatte via Twitter vermeintlich seinen Rücktritt verkündet, ruderte später jedoch wieder zurück. Was zudem gegen ein Karriereende spricht, sind die Aussagen McGregors, die er nur einen Tag zuvor in der US-Talksendung "Tonight Show" gemacht hatte. Dort sprach er noch davon, dass sein "nächster Kampf für Juli verhandelt" werde: "Im Moment ist es viel Politik. Kampfsport ist verrückt, aber, wie ich meinen Fans bereits gesagt habe, ich bin in Form und bereit."

McGregor steht vor ungewisser Zukunft

Die Vermutungen, dass sein Rücktritt mit den jetzt öffentlich gewordenen Vergewaltigungsvorwürfen gegen ihn zusammenhängt, bezeichnete seine Sprecherin gegenüber ESPN als "komplett falsch". 

Denn wie die New York Times kurz nach seinem Rücktritt berichtet hatte, werde gegen McGregor wegen Vergewaltigungsvorwürfen ermittelt. Demnach soll ihn eine Frau beschuldigen, sich im Dezember im Dubliner Beacon Hotel an ihr vergangen zu haben. Dort soll dieser hin und wieder übernachtet haben.

Wie es für McGregor weitergeht, scheint aktuell also noch in den Sternen zu stehen. Von Gefängnis über tatsächliches Karriereende oder gar Comeback - das Ende scheint noch lange nicht geschrieben zu sein.