Pascal Hens: Der Mann mit dem Iro
Geburtstag: 26. März 1980
Geburtsort: Daun
Sportart: Handball
Größte Erfolge: Weltmeister 2007, Europameister 2004, Deutscher Meister 2011, CL-Sieger 2013, DHB-Pokal-Sieger 2006 & 2010
Karriereende: 2017
Pascal "Pommes" Hens ist für seinen blonden Irokesenschnitt und den Hammer aus dem Rückraum bekannt und gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Handball-Szene. Seinen Spitznamen bekam er aufgrund seiner langen und dünnen Arme, die ein Mitspieler einst als "Pommes-Ärmchen" bezeichnete.
Der 2,03 Meter große Hüne hat in seiner Karriere fast alles gewonnen, was es als Handballer zu gewinnen gibt. Nach seiner aktiven Karriere widmet er sich neuen Aufgaben, die teils mit seiner ursprünglichen Sportart wenig Gemeinsamkeiten teilen.
1986: Anfänge im Handball
Hens' Handball-Karriere begann schon sehr früh. Bereits mit sechs Jahren schnürte er sich die Handballschuhe und war regelmäßig in der Halle seines ersten Vereins, der TG Kastel, aufzufinden.
Nach zehn Jahren, in denen er die meisten Jugendmannschaften in Kastel durchlaufen hat, erfolgte schließlich der Wechsel zum SV Kostheim, wo sich Hens seinen handballerischen Feinschliff abholte. Bereits zu dieser Zeit zeichnete sich sein Talent ab: Der Rückraumspieler wurde sowohl in die Kreis- als auch Bezirksauswahl Wiesbaden berufen und musste sich mit anderen Teenagern seines Alters messen.
2000: Debüt in der Bundesliga
1998 verbrachte der Rechtshänder ein Jahr beim TuS Eintracht Wiesbaden, bevor er bei der SG Wallau/Massenheim erstmals sein Glück in der Bundesliga versuchte.
Sein Debüt wurde ein voller Erfolg. Mit fünf Toren hatte der junge Handballer maßgeblich Anteil am 29:18-Sieg seiner Mannschaft. Später dann die Ernüchterung: Wallau bekam die Punkte nachträglich wieder abgezogen, da dem Verein ein Fehler mit dem Spielerpass unterlaufen und Hens noch nicht spielberechtigt war.
20001: Nominierung für die Nationalmannschaft
Unter Trainer Martin Schwalb, der "Pommes" später auch noch beim HSV Hamburg als Coach betreute, bekam Hens seinen ersten Bundesligavertrag. Bereits in der Saison 2000/2001 - nur ein Jahr nach seinem Debüt - gelang dem Shooter der Durchbruch.
Mit starken Auftritten in der Liga machte er Bundestrainer Heiner Brand auf sich aufmerksam und erhielt seine erste Einladung zur Nationalmannschaft, wo er mit Handball-Größen wie Stefan Kretzschmar auf dem Feld stand. Sein erstes großes Turnier bestritt der schlaksige Rückraumspieler 2002 - mit Erfolg.
Als Vize-Europameister und mit neuer Frisur ging es zurück in die Heimat. Der Irokesen-Schnitt blieb von da an sein Markenzeichen.
2003: Wechsel zum HSV
Im Frühjahr 2003 holte der damalige HSV-Coach Bob Hanning Hens in die Hansestadt. Der Beginn der erfolgreichsten Zeit seiner Karriere: 2003 wurde Hens Vize-Weltmeister, ein Jahr später feierte das DHB-Team den Titel bei der Europameisterschaft.
2007 folgte dann das große "Wintermärchen". Hens wurde im eigenen Land Weltmeister und hatte als bester deutscher Werfer großen Anteil am Triumph der Nationalmannschaft.
Aber auch auf Vereinsebene jagte ein Erfolg den anderen. 2006 und 2010 feierte "Pommes" den Titel beim DHB-Pokal, seine erste Deutsche Meisterschaft heimste er 2011 mit dem HSV ein. 2013 krönte der Halblinke seine Vereinskarriere mit dem Titel in der Champions League. "Damals wären wir beinahe in der Qualifikation gescheitert, am Ende haben wir beim Final Four in Köln den Pokal gewonnen", erinnerte sich der Handballstar im Interview mit dem Tagesspiegel.
2011: Rücktritt aus dem DHB-Team
Viele Jahre war Hens das Gesicht der deutschen Nationalmannschaft und führte das Team als Kapitän an. Bei der Europameisterschaft 2011 hatte der damals 31-Jährige sein Ziel klar vor Augen: die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in London. Das DHB-Team kam allerdings nicht über die Hauptrunde hinaus und so fasste Hens den Entschluss, seine Karriere im DHB-Team nach dem Turnier zu beenden.
"Nach elf Jahren Handball ohne Pausen im Verein und in der Nationalmannschaft muss ich meinem Körper Erholungsphasen geben", begründete Hens seine Entscheidung. Insgesamt lief er 199 Mal im deutschen Trikot auf und warf dabei 565 Tore.
2016 war dann - nach 13 Jahren - auch beim HSV Schluss. Der Verein meldete Insolvenz an und zog sich aus dem Spielbetrieb zurück. Den Rest der Saison spielte Hens in Dänemark beim Erstligisten HC Midtjylland, bevor er ein letztes Bundesligajahr bei der HBW Balingen-Weilstetten bestritt. Anschließend beendete der Rückraum-Shooter seine aktive Karriere komplett. Der Abschluss hätte schöner ausfallen können: Balingen musste nach Hens' letzter Saison den Weg in die zweite Liga antreten.
Einsätze im TV und als Botschafter
Das Karriereende bedeutete jedoch nicht, dass er sich endgültig aus der Sportwelt oder der Öffentlichkeit zurückziehen würde. Hens ist als TV-Experte beim Pay-TV-Sender Sky aktiv und fungierte zudem bei der Handball-Weltmeisterschaft 2019 in Deutschland und Dänemark als WM-Botschafter.
Aber auch abseits des Handballs ist der ehemalige HSV-Spieler im Einsatz. Hens tritt als Botschafter der Initiative "Respekt! Kein Platz für Rassismus" auf und arbeitet bei der Kampagne "Vergiss Aids nicht" mit.
2018 nahm Hens an der Sendung "Ewige Helden" teil und belegte im Wettstreit mit sieben weiteren ehemaligen Profi-Sportlern den vierten Platz. 2019 wagt er sich bei der RTL-Tanz-Show "Let's Dance" aufs Tanzparkett. Als Partnerin an seiner Seite begleitet ihn Profitänzerin Ekaterina Leonova.