Dem Schreckmoment folgte ein unerwartetes Treffen auf hoher See, ehe auch bei Boris Herrmann weihnachtliche Gefühle aufkamen. Der Hochseesegler aus Hamburg, der in der Nacht zu Samstag gekentert war, lieferte sich am Wochenende bei der Regatta Vendee Globe einen freundschaftlichen Zweikampf in Sichtweite mit dem Titelverteidiger Yannick Bestaven (Frankreich). Dann fing es an zu schneien.
Deutscher Segler kentert
Herrmann nähert sich dem Point Nemo, dem Punkt auf der Erde, der am weitesten vom Festland entfernt ist. Zuvor hatte er einen extrem riskanten Moment glücklich überstanden. Seine Malizia-Seaexplorer legte sich beim „schlimmsten Seegang aller Zeiten“ auf die Seite, er verlor die Kontrolle über die Ruder und drehte mit flatternden Segeln im Wind. Es gelang Herrmann, das Boot wieder aufzurichten und zurück auf Kurs zu kommen. Solch eine „Pirouette“, sagte er später, wolle er nicht wieder drehen, „weder heute Abend noch sonst irgendwann im Laufe des Rennens“.
Nach sechs Wochen auf See liegt Herrmann 1300 Seemeilen hinter dem Spitzenduo Yoann Richomme und Charlie Dalin. Die beiden Franzosen sollen an Weihnachten Kap Hoorn erreichen. Herrmann kämpft mit Bestaven um Platz sieben. Als sich beide begegneten, jubelten sie sich zu und filmten sich gegenseitig. Ein gemeinsamer Moment nach wochenlanger Einsamkeit beim Rennen um den Globus.