Der ehemalige deutsche Weltklasse-Wasserspringer Jan Hempel hat schwere Missbrauchsvorwürfe gegen seinen früheren Trainer Werner Langer erhoben.
Massive Vorwürfe von Ex-Wasserspringer
„Ich bin von meinem Trainer missbraucht worden. Er hat eigentlich keinen Zeitpunkt ausgelassen, um seinen Wünschen und Bedürfnissen freien Lauf zu lassen“, sagte der 50-Jährige in der neuen ARD-Dokumentation „Missbraucht - Sexualisierte Gewalt im deutschen Schwimmsport“.
Langer habe ihn 14 Jahre lang missbraucht, seit Hempel elf gewesen sei. Als Erwachsener gewann Hempel schließlich 1996 in Atlanta Olympia-Silber, vier Jahre später holte er in Sydney Bronze.
„Es fing an mit Anfassen, erst einmal im Monat, bis es dann täglich zu sexuellen Handlungen kam“, erzählte Hempel.
Hempel erhebt Vorwürfe gegen DSV
Einer der schlimmsten Momente habe sich bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona abgespielt, als Langer ihn auf einer Toilette unmittelbar vor dem Wettkampf vergewaltigt habe.
„Ich weiß bloß, dass man das dann am Ende über sich ergehen ließ, weil er eben solche Dinge sagte wie: ‚Wenn du das machst, dann hast du heute Nachmittag frei‘“, sagte Hempel, der auch schwere Vorwürfe gegen den Deutschen Schwimm-Verband erhebt.
„Alle haben geschwiegen, bis heute“, zeigte sich der frühere Europameister enttäuscht: „Ich habe es viele Jahre am eigenen Leibe spüren müssen, dass dem DSV nur der sportliche Erfolg wichtig ist.“
Es werde „einfach über Leichen gegangen, und wenn man nicht mitzieht, fliegt man raus“, sagte Hempel, der vor kurzem erfuhr, dass er an Alzheimer leidet.
Der DSV kündigte am Donnerstag auf SID-Anfrage eine Stellungnahme an.
Langer beging Selbstmord
1997 habe sich Hempel der inzwischen verstorbenen damaligen Bundestrainerin Ursula Klinger anvertraut und ihr vom Missbrauch durch Langer berichtet.
Anschließend kam es zur Trennung von Langer. „Er wurde dann mit der Begründung ‚Stasi-Vergangenheit‘ entlassen, so wurde es mir gesagt“, sagte Hempel.
Langer arbeitete im Anschluss beim Österreichischen Schwimmverband. 2001 nahm er sich das Leben.
Auch ein weiterer Schützling von Langer, der unerkannt bleiben will, erklärte in der Dokumentation, dass sein Trainer ihn dazu aufforderte, ihn zu befriedigen.
Hempel habe sich nun im Sinne weiterer Betroffenen zu reden entschieden, zumal er nun auch gegen das Vergessen ankämpft: „Ich glaube, man ist es anderen auch für die Zukunft schuldig, dass man darüber spricht.“