Der "Aal" hat etwas an Gewicht zugelegt, doch im Wasser fühlt er sich nun deutlich wohler.
"Eric der Aal": Der Olympia-Kultstar, der fast ertrank
Eric Moussambani, der sich bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney über zwei endlos lange Bahnen mit letzter Kraft und höchst unorthodoxem Schwimmstil ins Ziel und in die Herzen der Fans kraulte, verdient heute sein Geld mit dem Schwimmsport.
"Ich bin ein Nationaltrainer des Schwimmverbandes von Äquatorialguinea, mein Leben hat sich komplett verändert", sagte er 2020 der französischen Nachrichtenagentur AFP - als die ihn zum 20. Jubiläum seines berühmtesten Moments interviewte.
An jenen olympischen 100-m-Vorlauf am 19. September 2000 erinnert sich Moussambani nur zu gern zurück.
"Eric, der Aal": Ein bisschen Spott und viel Lob
Es habe "natürlich auch Spott" gegeben, aber vor allem hätten sich die Menschen bei ihm bedankt, weil er, der erste Olympia-Schwimmer seines kleinen Landes, "die Stärke des olympischen Geistes" repräsentiert habe.
Dieses besondere Gemeinschaftsgefühl erfuhr aber auch er selbst am eigenen Leib. Eigentlich wollte Moussambani in Bermuda-Shorts an den Start gehen, doch ein südafrikanischer Trainer hielt ihn auf und sagte: "Du siehst aus, als ob du zum Strand gehst." Er gab dem völlig überforderten Athleten eine professionelle Schwimmausrüstung.
Im Wasser des Aquatic Centre musste sich Moussambani alleine quälen, weil seine Vorlauf-Mitstreiter disqualifiziert worden waren. Von den Rängen übertrug sich aber eine gewaltige Energie. Die 17.000 Fans blickten gebannt ins Becken und trugen den Schwimmanfänger, der auf den letzten Metern unterzugehen drohte, förmlich ins Ziel.
Die Zeit: 1:52,72 Minuten. Am selben Tag schwamm der Niederländer Pieter van den Hoogenband in 47,84 Sekunden Weltrekord auf dieser Strecke. Doch der heimliche Star war Eric "The Eel" (der Aal), wie Moussambani hinterher von Medien getauft wurde - eine Sommer-Version von Kult-Skispringer Michael Edwards alias "Eddie the Eagle".
Das Video seines Laufs ging um die Welt, wurde zu einem der berühmtesten und am meisten in Erinnerung gebliebenen Momente der Spiele.
Eric Moussambani lernte das Schwimmen vor Olympia 2000 im Hotel-Pool
Erst zwei Jahre vor seinem großen Auftritt hatte der Afrikaner schwimmen gelernt. Ein 50-m-Becken sah er erstmals in Sydney, trainiert hatte er für Olympia in einem Hotelpool von 5.00 bis 6.00 Uhr am Morgen. In der anderen Zeit sei der Pool "für die Gäste reserviert" gewesen, erinnerte sich Moussambani.
Er profitierte von einem Entwicklungsprogramm des IOC, nur deshalb durfte er überhaupt nach Sydney reisen. Sportlich hätte er sich niemals qualifizieren können.
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Heute besitzt Äquatorialguinea zwei auf Olympiamaße genormte Schwimmbecken - und einen Nationaltrainer, dessen Olympia-Erlebnisse Inspiration und Motivation für junge Athleten sind. "Ich verlange von ihnen viel Mut, denn im Leben musst du hartnäckig sein, um deine Ziele zu erreichen", sagte Moussambani.
Er hat es ihnen vorgemacht.
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Mit Sportinformationsdienst (SID)