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Mark Spitz: Das wurde aus dem Superstar von München

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Mark Spitz: Das wurde aus dem Superstar von München

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Das wurde aus der Ikone von München

Bei den Olympischen Spielen 1972 gelang Mark Spitz der goldene Siebenerpack von München. Auch im Beruf, den er danach einschlug, hatte er großen Erfolg.
Mark Spitz lernte kurz nach Olympia in München Ehefrau Suzy kennen
Mark Spitz lernte kurz nach Olympia in München Ehefrau Suzy kennen
© Imago
Denis de Haas, Holger Luhmann
Bei den Olympischen Spielen 1972 gelang Mark Spitz der goldene Siebenerpack von München. Auch im Beruf, den er danach einschlug, hatte er großen Erfolg.

Als Mark Spitz Sportgeschichte schrieb, schaute auch Tarzan zu. Johnny Weissmüller, Olympiasieger im Schwimmen und später Darsteller des muskulösen Helden, saß auf der Tribüne, als einer seiner Nachfolger ins Becken sprang.

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Am 4. September 1972 - heute vor 51 Jahren - endeten die Schwimmwettbewerbe bei den Olympischen Sommerspielen in München. Weissmüller und Co. wollten noch einmal diesen eleganten Sportler aus Kalifornien bewundern. Spitz war Schlussschwimmer der US-Staffel über 4x100 Meter Lagen.

Er ging mit Vorsprung ins Rennen, baute diesen auf der Freistildistanz aus. Als Spitz anschlug, stoppte die Uhr bei 3:26,42 Minuten. Weltrekord - bereits Spitz' siebter bei Olympia 1972. In allen Rennen, in denen er startete, gewann der Schwimmer auch Gold. Spitz wurde vor Tarzans Augen, pardon: vor Weissmüllers Augen endgültig zum Superstar von München.

Dabei hatte er vor den Spielen Angst, den hohen Erwartungen nicht gerecht zu werden. „Darauf können Sie wetten“, antwortete er im Gespräch mit SPORT1 und fügte hinzu: „Ich habe es verstanden, diese Angst kleinzuhalten. Mich zu beruhigen, zu konzentrieren und mich auf meine Stärken zu besinnen. Ich war damals nicht viel besser als meine Konkurrenten. Aber das zeichnet einen Weltklasseathleten aus - dass er seine beste Leistung abruft, wenn es darauf ankommt.“

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Phelps, Latynina und Nurmi liegen vor Spitz

In der ewigen Olympia-Bestenliste rangiert die Schwimm-Ikone, geboren am 10. Februar 1950 im kalifornischen Modesto, auf Platz vier. Spitz' schwimmender Landsmann Michael Phelps liegt mit 23 Goldmedaillen vorne. Es folgen die Turnerin Larissa Latynina aus der Sowjetunion und Finnlands Lauflegende Paavo Nurmi.

Das Top-Trio startete mindestens dreimal bei Olympischen Spielen. Spitz brauchte nur zwei Teilnahmen, um sich in der Bestenliste vorne einzureihen. 1968 in Mexiko City waren es zweimal Gold sowie jeweils eine Silber- und Bronzemedaille. Vier Jahre später gab es den goldenen Siebenerpack von München.

Bereits als Kleinkind hatte Spitz seine Leidenschaft fürs Schwimmen entdeckt. Sein Vater arbeitete als Geschäftsmann in der Stahlbranche. Er bekam eine Stelle in Honolulu. Die Familie zog deshalb zu Beginn der 1950er-Jahre nach Hawaii.

1968: Mark Spitz macht sich zu viel Druck

Der kleine Mark Spitz kraulte täglich am Waikiki-Strand entlang, sein Trainingsbecken war der Pazifik. "Sie hätten diesen kleinen Jungen sehen sollen, wie er im Meer herumschwamm. Er kraulte, als ob er Suizid begehen würde", erzählte seine Mutter später einem Reporter.

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Vor seinem zehnten Geburtstag hielt Spitz, der nun wieder in Kalifornien lebte, bereits 17 nationale Altersrekorde. Als 15-Jähriger dominierte er die Makkabiade in Tel Aviv. Vier Goldmedaillen holte er bei dem jüdischen Sportfest.

Als Spitz 1968 nach Mexiko City reiste, war der Teenager eine große Nummer im Schwimmsport. Er selbst setzte sich sechs Goldmedaillen als Ziel. Doch letztendlich scheiterte der damals 18-Jährige am eigenen Druck. Erste Plätze gab es nur mit den Freistilstaffeln.

Doc Counsilman als Schlüsselfigur

Spitz beschloss, etwas in seinem Leben zu ändern. Er verließ die Westküste und schwamm fortan für die Indiana University Hoosiers. Spitz trainierte unter dem legendären Trainer James "Doc" Counsilman. "Dies ist die wichtigste und beste Entscheidung, die ich in meinem Leben getroffen habe", meinte Spitz später.

Pünktlich zu den Sommerspielen in München war er in Topform. Der Rummel um seine Person war vom ersten Tag an enorm. Das lag an den starken Leistungen, aber auch an Spitz' Auftritten neben dem Becken. Er wirkte wie ein Popstar.

Der Student der Zahnmedizin war wortgewandt - und er sah blendend aus. Die Frauen schwärmten für "Mark, the Shark", für den Modellathleten in der Stars-and-Stripes-Badehose.

Spitz' Schnurrbart sorgt für Hype

Und dann war da noch dieser Schnurrbart. Den hatte er sich wachsen lassen, weil ihn ein Trainer wegen seiner spärlichen Gesichtsbehaarung aufgezogen hatte. "Ich wollte das Teil eigentlich vor den Spielen von 1972 abrasieren", sagte Spitz einmal dem Magazin Newsweek, "aber als ich sah, wie sehr die paar Haare auf meiner Oberlippe die Menschen beschäftigten, ließ ich ihn dran".

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Mit dieser Entscheidung beeindruckte Spitz auch die Konkurrenz. Ein sowjetischer Trainer sprach ihn auf den Schnurrbart an. Und Spitz machte sich einen Spaß draus: "Ich erzählte denen, dass die Barthaare Wasser von meinem Mund fernhalten und mich so noch schneller machen. Ein Jahr später trugen alle sowjetischen Schwimmer einen Schnurrbart."

Es gingen also viele Spitz-Doubles ins Wasser. Das Original tauschte kurz nach Olympia in München die Badehose gegen Maßanzüge ein. "Ich habe 1972 aufgehört, weil ich Geld verdienen wollte", sagte Spitz in einem Interview der Welt am Sonntag.

Schwarzenegger und Eastwood als Kunden

In seiner zweiten Karriere als Geschäftsmann hatte er ebenfalls Erfolg. Spitz verdiente Geld, indem er für Sportartikel, Männermode und Rasierapparate warb. Einen Teil seines Vermögens steckte er wiederum in Immobilien. Zu seinen Kunden gehörten später Hollywood-Größen wie Arnold Schwarzenegger oder Clint Eastwood. Auch als Business- und Motivationsredner ist Spitz bis heute aktiv.

Spitz hatte bald ausgesorgt. Und trotzdem ließ er sich auf ein unmoralisches Angebot ein. Er wollte sich im Alter von 41 Jahren noch einmal für die Olympischen Spiele qualifizieren. Der Filmemacher Bud Greenspan, so kam später heraus, hätte ihm eine Million US-Dollar gezahlt, wenn Spitz dabei gewesen wäre.

Bei den Wettbewerben im Sommer 1992 musste der Schwimm-Opa aber zuschauen. Spitz schrammte zuvor um 1,8 Sekunden an der Qualifikationsnorm vorbei. Der Familienvater konnte es finanziell verschmerzen. Auf Greenspans Geld war er nicht angewiesen.