Helm und Schützer statt blankem Körperkontakt, das große Geld statt Legendenstatus: Das walisische Rugby-Toptalent Louis Rees-Zammit gibt seine von vielen Experten prognostizierte Weltkarriere für den Traum von der National Football League auf. Der englische Klub Gloucester stellte den 22-Jährigen am Dienstag frei, um ihm die Teilnahme am International Player Pathway Programm (IPPP) der NFL zu ermöglichen.
Rugby verliert Top-Talent an die NFL
Dort erhalten internationale Spieler die Chance, sich für einen Vertrag bei den 32 Teams der NFL zu empfehlen. Vor Rees-Zammit hatten diesen Schritt bereits drei Spieler aus seiner Sportart erfolgreich gewagt.
Christian Wade (Buffalo Bills), Christian Scotland-Williamson (Pittsburgh Steelers) und Alex Gray (Atlanta Falcons) erhielten über das IPPP einen NFL-Kontrakt, kehrten nach wenigen Jahren allerdings wieder zum Rugby zurück.
„Richtiger Zeitpunkt für ein weiteres berufliches Ziel“
„Ich hatte die unglaubliche Ehre, für mein Land Rugby zu spielen - und als stolzer Waliser habe ich das nie als selbstverständlich angesehen“, sagte der pfeilschnelle Rees-Zammit, der bereits 31 Länderspiele absolvierte: „Ich glaube jedoch, dass dies der richtige Zeitpunkt für mich ist, um ein weiteres berufliches Ziel zu verwirklichen: American Football in den USA zu spielen. Solche Gelegenheiten bieten sich nicht sehr oft.“
In Rees-Zammit verliert das walisische Rugby eines seiner größten Talente überhaupt. Viele Experten hatten ihm zugetraut, zu einem der besten Spieler der Welt zu reifen. Sein großes Talent ließ Rees-Zammit schon bei der vergangenen WM in Frankreich aufblitzen, als er drei Versuche legen konnte und mit langen Ballvorträgen begeisterte.
Der 1,91 m große und enorm flinke Rees-Zammit gilt als prädestiniert für eine Karriere in der NFL, mit der der Außenspieler bereits lange geliebäugelt hatte. Die 100 m legt er in unter elf Sekunden zurück. Auf welcher Position sich Rees-Zammit sieht, ist nicht bekannt.