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Rugby: Anton Segner aus Frankfurt will zu Neuseelands All Blacks

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Rugby: Anton Segner aus Frankfurt will zu Neuseelands All Blacks

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Ein Deutscher wird zum Rugby-Star

Anton Segner zieht mit 15 Jahren nach Neuseeland, um ein Rugby-Stipendium anzunehmen. Nun steht er vor dem Sprung zu den All Blacks. Seine Geschichte ist kurios.
Anton Segner (2.v.l.) könnte im Rugby durchstarten
Anton Segner (2.v.l.) könnte im Rugby durchstarten
© Getty Images
Manuel Habermeier
Anton Segner zieht mit 15 Jahren nach Neuseeland, um ein Rugby-Stipendium anzunehmen. Nun steht er vor dem Sprung zu den All Blacks. Seine Geschichte ist kurios.

Es klingt wie ein modernes Märchen. Ein 15-Jähriger zieht aus Frankfurt in die weite Welt hinaus, um seinen Traum zu leben. Und es könnte ein Märchen mit Happy End werden.

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Immerhin wurde der mittlerweile 18-jährige Anton Segner vor kurzem für Neuseelands U20-Nationalmannschaft nominiert, obwohl er noch nicht einmal für Neuseeland spielberechtigt ist.

Aber Nachwuchstrainer Craig Philpott ist dermaßen von dem jungen Deutschen überzeugt, dass er ihn so früh wie möglich in die Nationalmannschaft einbinden möchte. "Wir sehen Anton als wichtigen Teil des neuseeländischen Rugbys in der Zukunft. Deshalb ist es wichtig, dass er diese Möglichkeit hat sich zu entwickeln", holte er im New Zealand Herald zum verbalen Ritterschlag aus.

Im Gespräch mit SPORT1 zeigte sich Segner stolz über diese öffentliche Anerkennung: "Solche Aussagen machen mich natürlich glücklich. Es zeigt, dass ich trotz meiner noch fehlenden Spielberechtigung die Aufmerksamkeit der neuseeländischen Rugby Union bekomme. Gleichzeitig sehe ich es als weitere Motivation, diese Aufmerksamkeit zu bestätigen und zu zeigen, dass ich Teil des Sportes in Neuseeland sein will."

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Wenn es nach seiner Oma geht, steht er aber auch ohne neuseeländische Spielberechtigung schon auf einer Stufe mit einem der ganz Großen. "Meine Oma nennt mich jetzt schon den Dirk Nowitzki des Rugbys", erzählte Segner mit einem Lachen: "Aber ja, es wäre natürlich eine schöne Geschichte, wenn ich eines Tages aufgrund meiner Leistungen mit Sportlern wie Nowitzki verglichen werden würde."

Voraussetzung für Spielberechtigung bei All Blacks

Bis zu seiner Spielberechtigung muss er aber noch etwas warten.

Zwar dürfen Ausländer für die All Blacks auflaufen, doch müssen diese gemäß der Residency Rule fünf Jahre durchgehend in Neuseeland leben und dürfen jedes Jahr lediglich für sechs Wochen das Land verlassen.

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Da er aber nach seiner ersten Saison 2017 mehr als sechs Wochen bei seiner Familie in Frankfurt verbrachte und erst nach dem 1. Januar 2018 zurückkehrte, wäre er frühestens 2023 spielberechtigt. "Da es natürlich ein großes Ziel ist, eines Tages ein All Black zu sein, wäre das ein ‘Dream come True’ für mich", formulierte er seinen Traum, hat aber auch für die Zeit bis 2023 ein festes Ziel: "Bis dahin ist es mein Hauptziel, der beste Sportler zu werden, der ich sein kann."

Vorschusslorbeeren und nationale Bekanntheit

Dennoch sind die Vorschusslorbeeren umso erstaunlicher, die er sich aber durch seine bisherigen Verdienste auf dem Platz verdient hat.

Als Kapitän seines Teams führte er das Nelson College 2019 zum ersten Sieg seit zwölf Jahren in der prestigeträchtigen UC Championship. Im Finale besiegten er und sein Team die All-Blacks-Kaderschmiede Christchurch Boys High mit 35:32.

Und wie es sich für ein Märchen gehört, wurde der Held zum Man of the Match gewählt. Eine spektakuläre Aufholjagd von 24 Punkten im zweiten Durchgang krönte Segner selbst mit zwei erfolgreichen Versuchen.

Nach dem Spiel zeigte er den Neuseeländern am Fernseher dann seine menschliche Seite. Anstatt den Erfolg zu feiern, tröstete er den am Boden zerstörten Christchurch-Kapitän.

Segner schafft Durchbruch zur Berühmtheit

Damit schaffte Segner endgültig den Durchbruch zur nationalen Berühmtheit. In Neuseeland wird er seitdem oft nur als 'that german kid' bezeichnet, wie er lachend offenbarte. Aber er bekommt auch viel Respekt, obwohl er als Deutscher zu den Rugby-Exoten zählt: "Die Leute hier haben riesen Respekt davor, dass ich mein Zuhause und die Familie verlassen habe, um hier Rugby spielen zu können. Und hoffentlich zeigt mein Erfolg, dass es vollkommen egal ist, woher du kommst oder wer du bist."

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Dabei war diese Entwicklung so nicht vorherzusehen. Mit zehn Jahren war Segner übergewichtig und hatte X-Beine. Sein Fußballtrainer riet ihm sogar komplett von Sport ab. Erst durch einen englischen Freund kam er zufällig zum Rugby.

"Eines Tages nach der Schule war ich bei ihm und wir waren gelangweilt. Dann fragte er mich, ob ich im Garten Rugby spielen will. Obwohl ich bis dahin noch nie von Rugby gehört hatte, war ich vom ersten Moment an in den Sport verliebt und bin direkt am nächsten Tag zu meinem ersten Training beim SC 1880 Frankfurt gegangen, wo ich dann auch die neuseeländischen Trainer kennengelernt habe", verriet Segner bei SPORT1 seinen Weg zum Rugby.

Liebe auf den ersten Blick

Im Verein baute er vor allem zu Tim Manawatu eine enge Verbindung auf, der damals in der ersten Mannschaft der Frankfurter spielte. Bis heute hat Segner engen Kontakt zu Manawatu. "Auf jeden Fall, ist er immer noch eine Art Mentor für mich, da er sich mit den Sport auskennt, aber auch meine Familie sehr gut kennt. Deswegen kann er mir bei einigen Entscheidungen helfen. Und für das, was er für mich gemacht hat, bin ich immer noch unendlich dankbar", beschreibt er das Verhältnis.

Als dieser in seine Heimat Neuseeland zurückkehrte, stellte Manawatu den Kontakt zum Nelson College her, das Anton nach Videostudium und Gesprächen einen Platz an der Schule und im Rugbyteam anbot.

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Für Anton war es eine Chance, die ihm seine Familie nicht verwehren wollte - auch, wenn zu Beginn die Zweifel überwogen.

"Wir waren uns eigentlich sicher, dass er nach einem halben Jahr wiederkommt. Das wäre sonst ja so, als würde ein Neuseeländer nach Deutschland kommen und sagen, 'ich zeige euch mal, wie Fußball geht'. Das wäre auch unwahrscheinlich", erinnerte sich Mutter Eva bei RTL an diesen Moment: "Aber der Hammer war, dass er selbst den Neuseeländern im Rugby etwas voraus hatte."

Diese Einschätzung seiner Mutter untermauert er mit jedem Spiel und bringt auch die neuseeländischen Experten immer wieder ins Schwärmen. Ausruhen will er sich darauf aber nicht.

Vielmehr hat er sein nächstes Ziel schon angepeilt. Nach seinem Erfolg mit dem Nelson College steht nun das Debüt im Herren-Rugby auf dem Programm.

Sprung ins Herren-Rugby

Bei seinem Team - den Crusaders aus Christchurch - will er sich in seiner ersten Saison beweisen: "Mir ist bewusst, dass das Herren-Rugby mehr Physis benötigt und diese Herausforderungen sehe ich als Lerngelegenheit. Das Schulrugby, was ich hier die letzten drei Jahre gespielt habe, ist viel schneller und technischer. Daher will ich diese Aspekte von meinem Spiel nutzen, um die größeren und vielleicht schnelleren Herren auf dieser Art und Weise zu schlagen."

Erstmals ist er auch in das Aufgebot der Regionalauswahl Tasman Mako berufen worden. Beim Mitre-10-Cup-Sieger kann er an der Seite von Stars wie Liam Squire lernen.

Sollte er auch hier überzeugen, wäre es der nächste große Schritt um 2023 mit der Berufung ins Team der All Blacks für seinen persönlichen Märchenhöhepunkt zu sorgen.