Ihre Fans erkannte man an den lachsrosa Shirts mit schwarzen Punkten. So auch in jenem Sommer 2012 in Royal Ascot, als die Wunderstute Black Caviar vor den Augen von Königin Elizabeth II. gewann. Es war ihr 22. Sieg im 22. Rennen.
Tod eines legendären Pferdes
Dabei wäre ausgerechnet einer ihrer größten Triumphe beinahe in einem Drama geendet. Vorausgegangen war ein 30-Stunden-Flug von ihrer Heimat Australien, der damals 120.000 Euro gekostet hatte. Im Rennen dann hörte ihr Jockey Luke Nolen irrtümlich beim falschen Zielpfosten zu reiten auf, und Black Caviar erlitt eine Muskelverletzung in der Schulter. Doch allen Widerständen zum Trotz setzte sie sich auch diesmal durch - und ihre Anhänger verwandelten die sonst so vornehme englische Rennbahn in ein Tollhaus aus Lachsrosa mit schwarzen Punkten.
Black Caviar genoss nicht nur in Australien Kultstatus
Am 17. August nun musste Black Caviar kurz nach der Geburt ihres neunten Fohlens und einen Tag vor ihrem 18. Geburtstag eingeschläfert werden. Insgesamt blieb sie in 25 Rennen auf Sprintdistanzen ungeschlagen, darunter 15 Gruppe-Eins-Rennen der höchsten Kategorie. Nicht nur im galoppsportverrückten Australien genoss sie Kultstatus und gilt als eines der weltweit besten Pferde der Geschichte.
Die Bilderbuchkarriere begann 2006. Ein paar Freunde beschlossen bei einem ihrer Hausbooturlaube, einen Rennstall zu gründen. Für umgerechnet etwa 100.000 Euro erwarben sie eine Stute, die von einem der Besitzer - einem Fisch- und Kaviarhändler - auf Black Caviar getauft wurde. Da ihre Großmutter Scandinavia hieß, wurden danach die Rennfarben gewählt: Lachsrosa mit schwarzen Punkten. Am Ende ihrer Rennkarriere hatte Black Caviar ihren Besitzern rund 5 Millionen Euro an Preisgeldern eingebracht.
Sie selbst wurde gefeiert wie ein Superstar. Wo sie startete, strömten die Menschen in Scharen auf die Galopprennbahn. Als erstes Pferd schaffte sie es auf das Cover der Vogue, ihr wurde eine ganze Briefmarkenserie gewidmet. In der Stadt Nagambie, wo Black Caviar auf der Gilgai Farm zur Welt gekommen ist, erinnert eine Bronzestatue an die legendäre Stute.