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Ein großes Rätsel, das nie gelöst würde

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Ein großes Rätsel, das nie gelöst würde

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Ein Rätsel, das nie gelöst würde

Er war eines der außergewöhnlichsten Rennpferde aller Zeiten. Doch am 15. November 1990 muss Alydar nach einem Beinbruch eingeschläfert werden. Ob es Unfall oder Mord war, ist bis heute ungeklärt.
Alydar (l.) war eine Ikone des US-amerikanischen Pferderennsports
Alydar (l.) war eine Ikone des US-amerikanischen Pferderennsports
© IMAGO/Imagn Images
Er war eines der außergewöhnlichsten Rennpferde aller Zeiten. Doch am 15. November 1990 muss Alydar nach einem Beinbruch eingeschläfert werden. Ob es Unfall oder Mord war, ist bis heute ungeklärt.

Es ist eine tragische Geschichte, die von Triumph und Tragik geprägt ist, bis heute aber mehr Fragen aufwirft, als sie Antworten bietet. Am 15. November jährt sich der Todestag von Alydar, einem der bedeutendsten Rennpferde der Geschichte. Auch 34 Jahre nach den mysteriösen Umständen seines Ablebens bleibt ungewiss, ob Alydar einem Unfall zum Opfer fiel oder ermordet wurde.

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Alydar erblickte 1975 auf der renommierten Calumet Farm in Lexington, Kentucky, das Licht der Welt und avancierte schnell zu einer Ikone des US-amerikanischen Pferderennsports. Besonders bekannt wurde er durch die legendären Duelle mit Affirmed, bei denen er in allen drei Triple-Crown-Rennen nur knapp den zweiten Platz belegte.

Ein Rennpferd für die Ewigkeit

Obwohl ihm gegen seinen Rivalen der große Triumph verwehrt blieb, stieg Alydar zum Publikumsliebling auf. Seine beeindruckende Karriere umfasste vierzehn Siege aus 26 Rennen und brachte seinen Besitzern Preisgelder von über 950.000 Dollar – damals eine Rekordsumme – ein.

Nach seiner Rennkarriere war Alydar als Zuchthengst weiterhin eine Goldgrube. Pro Jahr bediente er 100 Stuten, was ihn zu einem der wertvollsten Hengste seiner Zeit machte. 1989 wurde er in die United States Racing Hall of Fame aufgenommen. Doch das Leben des Champions endete abrupt und auf schockierende Weise.

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Am Abend des 13. November 1990 wurde Alydar in seinem Stall auf der Calumet Farm schwer verletzt vorgefunden. Sein rechtes Hinterbein war gebrochen – eine Verletzung, die für ein Rennpferd fast immer das Todesurteil bedeutet.

Zwei Tage später, am 15. November, musste Alydar eingeschläfert werden, nachdem eine Notoperation nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte. Die Versicherung zahlte insgesamt 41,5 Millionen Dollar an die Besitzer der Calumet Farm – eine der höchsten Summen, die jemals in der Pferdeindustrie ausgezahlt wurde.

War es wirklich ein Unfall?

Offiziell hieß es, der Hengst habe in einem Moment der Panik heftig gegen die Boxentür getreten und sich dabei sein rechtes Bein verdreht und gebrochen. Doch schon bald nach Alydars Tod tauchten Zweifel an der diese Version der Ereignisse auf.

„Ich war nicht davon überzeugt, dass es sich um einen Unfall handelte“, erklärte der ehemalige Tierrecht-Anwalt Fred Kray, der die Geschehnisse intensiv untersuchte, gegenüber dem Portal Sports History Weekly. „Als Anwalt dachte ich, dass es zu viele Zufälle gab.“

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Die ersten Hinweise auf ein mögliches Verbrechen kamen 1993 ans Licht, als John Thomas Lundy, der damalige Manager der Calumet Farm, wegen Finanzbetrugs angeklagt wurde. Ohne dass die Öffentlichkeit zunächst davon gewusst hatte, kämpfte die Farm mit der Rückzahlung von Krediten und Versicherungsprämien.

Der stellvertretende Vorsitzende der First City National Bank of Houston, Frank Cihak, genehmigte Kredite an die Calumet Farm im Gegenzug für Bestechungsgelder und den persönlichen Zugang zur Pferdezucht.

Ein Mord aus finanziellen Motiven?

Im Oktober 1990 drohte die Bank mit der Zwangsvollstreckung, falls nicht 15 Millionen Dollar ihres Kredits über 50 Millionen zurückgezahlt würden. Zudem wollte einer der beiden Versicherer von Alydar die Pferde-Todesfall-Police nicht über den Dezember hinaus verlängern.

Die Calumet Farm, einst ein Aushängeschild des Pferderennsports, stand zu diesem Zeitpunkt also kurz vor der Insolvenz. Einige Beobachter kamen deshalb zu dem Schluss, dass Alydar absichtlich verletzt wurde, um die Versicherungssumme zu kassieren und die Farm vor dem Bankrott zu bewahren.

„Niemand hat je von einem Pferd gehört, das nachts um 10 Uhr allein in seiner Box steht und so heftig gegen die Tür tritt, dass es sich das Bein bricht“, betonte Kray, der seine Recherchen zu dem Fall in einem Buch zusammengetragen hat. Der ehemalige Anwalt führte an, dass die Schäden an der besagten Boxentür auf den vorgelegten Fotos nicht deutlich genug zu erkennen gewesen seien.

Eine weitere Auffälligkeit aus der verhängnisvollen Nacht: Der regulär diensthabende Nachtwächter, Cowboy Kipp, wurde an jedem Abend durch einen anderen Wachmann ersetzt. Statt seiner war Alton Stone im Dienst, der später wegen falscher Aussagen vor Gericht verurteilt wurde. Eine offizielle Erklärung für den Personalwechsel gibt es nicht.

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Offene Fragen bis heute

Farm-Manager Lundy wurde im Jahr 2000 schließlich wegen Bankbetrugs und Bestechung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Obwohl Staatsanwälte versuchten, ihn auch mit Alydars Tod in Verbindung zu bringen, reichten die Beweise nicht aus, um einen Mord nachzuweisen.

Bis heute bleibt unklar, ob Lundy oder andere Beteiligte direkt oder indirekt für Alydars tragischen Tod verantwortlich waren. Trotz dieser offenen Fragen lebt Alydars Vermächtnis weiter und sein Name bleibt unvergessen.