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Schlammschlacht um Reitsport-Deutschland: "Das ist alles so mies, ich möchte nicht mehr"

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Schlammschlacht um Reitsport-Deutschland: "Das ist alles so mies, ich möchte nicht mehr"

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Schlammschlacht um Reit-Deutschland

„Der Pferdesport beschädigt sich selbst damit, und das ist traurig“: Die Suche nach einem neuen Verbandspräsidenten gerät zu einem schmutzigen Schauspiel.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat den Verbandssitz in Warendorf
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat den Verbandssitz in Warendorf
© IMAGO/Oliver Vogler
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„Der Pferdesport beschädigt sich selbst damit, und das ist traurig“: Die Suche nach einem neuen Verbandspräsidenten gerät zu einem schmutzigen Schauspiel.

Es könnte Angst gewesen sein. Angst, weil da ein ausgewiesener Reit-Experte vor der Tür stand, der fest entschlossen schien, Staub aufzuwirbeln. Angst um die eigenen Pfründe. Angst davor, dass seit Jahrzehnten eingefahrene Gleise aufgebrochen und neu verlegt werden.

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Etwas von alldem, glaubt Stefan Unterlandstättner, langjähriger CEO der Deutschen Kreditbank und seit diesem Sommer im Ruhestand. Der 62 Jahre war angetreten mit dem Ziel, die Deutsche Reiterliche Vereinigung FN, den Dachverband der Olympia-Goldheldinnen Jessica von Bredow-Werndl, Isabell Werth, Christian Kukuk und Co. aus ihren aktuell höchst chaotischen Zuständen zu führen. Der Zuspruch sei groß gewesen, sagte er der ReiterRevue, „seitens einiger Landesverbände und auch Reiter. So habe ich zugesagt.“ Der Haken an der Geschichte: Sie endete, bevor sie begann.

Reitsport-Wirbel: Ein Foto als Wurzel

Eine als „Fotogate“ bekannt gewordene Affäre ist der Grund dafür, dass Unterlandstättner seine Kandidatur vor wenigen Tagen zurückzog. Als nach wie vor passionierter Amateur-Springreiter startete er mit seinem Schimmel Caruso im Januar bei einem Turnier in Neustadt/Dosse. Ein ganz normaler Parcours, bis Caruso scheute und ausbrach. Unterlandstättner parierte durch, ein Vorgang, wie er nach Darstellung von Szeneexperten Woche für Woche bei nahezu jedem Turnier zu sehen ist.

Aus dieser Videosequenz, übertragen vom Spartensender ClipMyHorse, wurde ein Standbild rauskopiert, in dem der Schimmel mit aufgerissenem Maul gegen die Hand geht. Verschickt wurde es mit dem sinngemäßen Hinweis: Und so einen wollt ihr als Präsidenten?

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Auf dieses Niveau, so Unterlandstättner, habe er sich nicht herablassen wollen: „Wenn sie mich schon als Kandidaten auf eine solche Art in den Senkel stellen, was hat dann ein Präsident zu erwarten? Das ist nicht mein Stil.“

Wie die Nachrichtenagentur SID berichtet, ist der Initiator der Kampagne inzwischen enttarnt, er wolle aber nicht öffentlich aus der Deckung kommen. Zur Findungskommission, zusammengestellt vom zweimal nicht entlasteten Noch-Generalsekretär Soenke Lauterbach, gehört er demnach nicht, anzusiedeln sei der Ursprung der Aktion im süddeutschen Raum. „Wenn es innerhalb des Pferdesports solche Tendenzen gibt, andere zu verleumden, dann läuft etwas falsch“, sagt Unterlandstättner: „Am Ende beschädigt der Pferdesport sich selbst damit, und das ist traurig.“

„Das ist alles so mies“

Und jetzt? Einen Kandidaten gibt es noch: Martin Richenhagen, 72 Jahre alt, jahrzehntelang Manager des weltweit operierenden US-Konzerns AGCO (Landmaschinen) und mittlerweile ebenfalls im Ruhestand. Richenhagens Kandidatur, sagt Unterlandstättner, ging nach seiner eigenen bei der FN ein, „und dann gab es vielleicht jemanden, der lieber ihn als mich in dem Amt sehen würde. Aber das ist alles Spekulation.“

Wer aber nun glaubt, die Suche nach Kandidaten sei zugunsten von Richenhagen beendet, der irrt. Die FN denkt sogar darüber nach, die Frist für die Findungskommission zu verlängern. Ernst gemeinte Überlegung oder taktische Finte? „Keine Ahnung“, sagt Springreiter Holger Wulschner, der seinen Freund Unterlandstättner als Kandidaten vorgeschlagen hatte und aus Frust über Fotogate seinen Platz als Präsidiumsmitglied und Vertreter der Aktiven räumte: „Das ist alles so mies, dass ich mich gar nicht mehr damit beschäftigen möchte.“

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Richenhagen schweigt zu den Spekulationen, steht aber als Kandidat nach wie vor zur Verfügung. Auch er gilt als nicht unbedingt bequem - ob er und die FN zusammenfinden, wird sich zeigen.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)