Die 9. Etappe der Tour de France hat sich für Titelverteidiger Jonas Vingegaard als besonderer Härtetest erwiesen. Der Titelverteidiger kämpfte beim überraschenden Tagessieg von Anthony Turgis nicht nur mit den anspruchsvollen Bedingungen der Schotter-Abschnitte, sondern auch mit gleich zwei Defekten.
Pannen-Pech für Tour-Favoriten
Aufgrund eines Reifenschadens musste Vingegaard auf das Rad seines Teamkollegen Jan Tratnik umsteigen. Doch auch das Ersatz-Rad verlor rund drei Kilometer vor dem Ziel in Troyes an Luft. Dennoch kam der Däne gemeinsam mit dem aktuellen Gesamtführenden Tadej Pogacar ins Ziel.
Der Defekt am Fahrrad von Vingegaard trat zur Rennmitte der 199 Kilometer langen Strecke auf. Um keine Zeit auf Pogacar zu verlieren, tauschte der Vorjahresgewinner der Frankreich-Rundfahrt mit Visma-Teamkollege Tratnik das Rad. Dieser wartete am Rand der Strecke auf das Team-Auto, während Vingegaard alleine die Verfolgung des Peloton aufnahm.
Tour de France: Vingegaard erwehrt sich Pogacars Attacken
Zurück im Hauptfeld arbeitete er sich mit der Unterstützung seiner Helfer Christophe Laporte und Wout van Aert weiter nach vorne.
Die Etappe beinhaltete 14 Schotterabschnitte, die den Fahrern das Leben schwer machten. Auch wenn das Rad des zwei Zentimeter kleineren Tratnik nicht perfekt auf Vingegaard angepasst war, erwehrte sich dieser den wiederholten Attacken Pogacars. Selbst der schleichende Luftverlust seines Ersatz-Rads kurz vor dem Ziel konnte ihn nicht stoppen.
„Jan hat mir sein Fahrrad gegeben … und der Rest der Jungs hat mich die ganze Zeit vorne gehalten, ich bin in jeden Sektor an erster Position gefahren“, sagte der Däne nach dem Rennen.
„Und einmal haben sie sogar die Lücke für mich geschlossen, als ich nicht folgen konnte. Also ja, ich denke, dass ich ihnen nach dem heutigen Tag viel schuldig bin“, lobte Vingegaard seine Teamkollegen.
„Unnötiges Risiko“: Vingegaard kritisiert Schotterpiste
Aber auch über seinen Konkurrenten um den Tour-Sieg verlor der 27-Jährige positive Worte. Pogacar sei der Stärkste auf den Schotter-Abschnitten gewesen. Er selbst habe aufgrund seiner Größe insbesondere dann Probleme gehabt, wenn der Schotter lockerer war.
Vingegaard betonte weiterhin, dass er kein Fan von solchen Untergründen sei, da der Schotter zu „unnötigen Risiken“ führe. Neben der Defektgefahr ist auch die Gefahr von Stürzen erhöht - diese blieben am Sonntag auf dem staubigen Terrain allerdings aus.
Nach den Strapazen auf der 9. Etappe steht für die Fahrer am Montag zunächst ein Ruhetag an, ehe es am Dienstag weitergeht.