Für seine Warnung an Tour-Dominator Tadej Pogacar (“Du musst ein bisschen zurückstecken“) hat Dopingsünder Lance Armstrong heftigen Gegenwind geerntet.
Ex-Rivale schockt mit Armstrong-Aussage
Der frühere französische Radprofi Jérôme Pineau watschte seinen früheren Konkurrenten gar mit einem geschmacklosen Vergleich ab.
Armstrong kritisiert Pogacar - Ex-Konkurrent greift ein
Armstrong, dessen sieben Siege beim wichtigsten Radrennen der Welt zwischen 1999 und 2005 aberkannt wurden, hatte angemerkt, Pogacar sei zu gierig, attackiere die Konkurrenten unnötig. Der US-Amerikaner erklärte: „Ich war in seiner Position. Damals nahm man mich beiseite und sagte mir: Das war wirklich nicht nötig.“
Diese Belehrung wollte Pineau so nicht stehen lassen. „Das ist eine weitere Lektion von einem Kerl, der genau das Gegenteil getan hat“, giftete er im Podcast „Les Grandes Gueules du Sport“ des französischen Senders RMC Sport.
Danach vergriff sich der Ex-Profi, der von 2002 bis 2014 bei der Tour fuhr, im Ton. „Dass er von Demut und Werten spricht, ist so, als würde Marc Dutroux mit dir über die Erziehung deiner Kinder sprechen“, sagte Pineau.
Der Belgier Dutroux gilt als einer der schlimmsten Serienmörder und Sexualstraftäter in der europäischen Geschichte und wurde 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt.
Pineau: „Er muss die Klappe halten“
Armstrongs Verhalten brachte seinen ehemaligen Konkurrenten Pineau auch heute noch auf die Palme. „Er war die personifizierte Arroganz. Ich habe seine Zeit miterlebt und war traumatisiert“, schimpfte der Franzose.
„Abgesehen davon, dass er sieben Ausgaben der Tour de France gestohlen und Millionen von krebskranken Menschen belogen hat, aber auch davon, dass er seinen Sport so politisiert hat, dass er die Instanzen gekauft hat, war er alles andere als demütig“, fügte Pineau an: „Er hat nichts zu sagen, er muss die Klappe halten.“
Tour de France: Armstrong belehrt Pogacar
Auf der 18. Etappe am Mittwoch hatte Pogacar seine größten Konkurrenten, Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel am vorletzten Tagesanstieg attackiert und war zwischenzeitlich um viele Sekunden enteilt - letztlich machte er zwei Sekunden gut.
Armstrong nannte das einen „großen Fehler“. Diese Attacken würden nur die Aufmerksamkeit erhöhen, so der Amerikaner. Angriffe wie auf der 17. Etappe würden „sicher nicht helfen“, befand Armstrong. „Damit macht man sich keine Freunde, nicht im Peloton und auch nicht bei der Presse.“
Der 52-Jährige beteuerte zwar, Pogacar verstehen zu können („Er denkt sich: ‚Was ist schon dabei? Das ist die Ziellinie auf der Straße, ich will als Erster dort sein‘“), riet ihm aber: „Du musst ein bisschen zurückstecken und sagen: Moment mal, ich muss auch diese Geschichte und dieses Image managen.“