Für Julien Bernard gab es beim Einzelzeitfahren der Tour de France ganz viel Liebe vom Straßenrand - und von der Jury 200 Schweizer Franken Geldstrafe.
Diese Tour-Strafe macht fassungslos
Die wohl herzigste Geschichte der 111. Frankreich-Rundfahrt kam bei offenbar humor- wie empathielosen Kommissaren des Weltverbandes nur mittelgut an. Und dafür kassierten die Regelhüter wiederum reichlich Häme.
Der französische Rad-Profi Bernard vom Team Lidl-Trek war während der 25,3 km durch seine Heimatregion Burgund von Massen an euphorisierten Fans samt Plakaten mit seinem Konterfei mächtig gefeiert worden und hatte immer wieder ins Publikum gewunken.
Schließlich hielt der 32-Jährige im Gedränge an, küsste seine Frau und seinen Sohn, setzte dann seine Fahrt fort. Die TV-Bilder gingen um die Welt.
„Tut mir leid, dem Image des Sports geschadet zu haben“
Weitaus klandestiner sanktionierte dann die Jury den "Übeltäter". Am Abend wurde Bernard im üblichen Communique, das normalerweise die Bußen für Wildpinkler und Müllsünder unter den Fahrern ausweist, als Geldsträfling geführt. Sein Vergehen demnach: "Unerwünschtes oder unangemessenes Verhalten während des Rennens und Beschädigung des Images des Sports."
Bernard selbst nahm es einigermaßen gelassen. "Es tut mir leid, dass ich dem Image des Sports geschadet habe", schrieb er mit einem Lachsmiley, adressiert an die UCI bei X: "Aber ich bin bereit, jeden Tag 200 CHF zu zahlen, um diesen Moment noch einmal zu erleben."
Bernards Fahrerkollegen reagierten einigermaßen fassungslos. "Das ist doch ein Witz", schrieb der Däne Magnus Cort. Und der Witz wurde noch besser dadurch, dass die Tour die Jubelfahrt Bernards begeistert als Video auf ihren Kanälen postete.
Trotz Knuddelstopp belegte Bernard übrigens Platz 61 unter 174 Fahrern - nur einer von acht deutschen Fahrern war schneller. Und die wurden nicht einmal geküsst.