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Dieser Deutsche lässt den Tour-Giganten schwärmen

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Dieser Deutsche lässt den Tour-Giganten schwärmen

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Der Deutsche für die Drecksarbeit

Nils Politt trägt als unermüdlicher Arbeiter mit ungeahnten Bergqualitäten maßgeblich zu Tadej Pogacars Erfolgen bei der Tour de France bei. Dieser ist sich der Hilfe des Deutschen bewusst.
Tadej Pogacar ist der große Favorit auf den Sieg bei der Tour de France. Der amtierende Champion Jonas Vingegaard hat sich nach einem schweren Sturz Anfang des Jahres fit gemeldet.
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Nils Politt trägt als unermüdlicher Arbeiter mit ungeahnten Bergqualitäten maßgeblich zu Tadej Pogacars Erfolgen bei der Tour de France bei. Dieser ist sich der Hilfe des Deutschen bewusst.

Nur einer kann bei der Tour de France das Gelbe Trikot tragen, aber kein Fahrer schafft das allein. Der Spitzenreiter ist auf Unterstützung aus seinem Team angewiesen. So auch Tadej Pogacar.

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Der Mann in Gelb weiß, wem er den Spitzenplatz zu großem Teil auch zu verdanken hat, Und deshalb fällt Pogacar die kleine Liebeserklärung an seinen neuen Geistesbruder Nils Politt leicht.

„Nils macht einen Riesenjob. Und er wird jeden Tag besser“, sagte der slowenische Spitzenreiter der Tour der France über seinen Kölner Teamkollegen, der ihn am Wochenende mustergültig durch die Pyrenäen eskortiert hatte. Als Lokomotive und Bodyguard ist Politt im System Pogacar unersetzlich.

Gelb beflügelt

„Es motiviert, wenn man so einen Leader in den eigenen Reihen hat. Und das Gelbe Trikot beflügelt natürlich auch“, sagte der 30-Jährige bei Radsport-News. Gerade am Samstag hatte Politt mit grandiosen Bergfahrer-Qualitäten überrascht und sein UAE-Team an der Spitze des Hauptfeldes über den gesamten mythischen Tourmalet-Anstieg geführt - die eigentlichen Berghelfer Pogacars konnten sich somit für das Finale aufheben.

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„Es war spektakulär, den ganzen Tourmalet von vorne zu fahren“, sagte Politt, der mit seiner Hünenstatur (1,92 m/80 kg) einigermaßen unpassend an einem 2115 m hohen Pyrenäen-Riesen wirkt: „Aber ich habe nach den Klassikern viel am Berg trainiert - das zahlt sich jetzt aus.“

Teammanager ist verzückt

Selbst sein mit allen Wassern gewaschener Teammanager Matxin Fernandez musste angesichts der Vorstellung Politts dauerhaft grinsen. Er hatte den bisherigen Bora-Profi zur Saison 2024 vor allem als Tempo-Bolzer und -Verwalter auf den Flachstücken verpflichtet, „aber wenn Nils ab sofort auch Berge wie den Tourmalet herauffliegt...“

Während die anderen deutschen Profis mit Ausnahme des zweimaligen Etappendritten Pascal Ackermann eher hinter den Erwartungen durch Frankreich strampeln, fährt Politt eine herausragende Tour. Was sich freilich nicht an seinen reinen Ergebnissen messen lässt.

Tour de France: Politt ist bester Deutscher

In der Gesamtwertung liegt Politt mit fast drei Stunden Rückstand auf Platz 75 - als, bitter genug, bester Deutscher. Sein bester Etappenrang? 29 - beim Zeitfahren. Das aber sagt nichts über Politts Wert aus, er agiert nicht für seine Privatbilanz. Und das wird er auch nicht am Dienstag, wenn die Frankreich-Rundfahrt an den Ort von Politts bislang größtem Erfolg zurückkehrt: In Nimes gewann er 2021 als bislang letzter Deutscher eine Tour-Etappe.

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Damals fuhr Politt noch für das deutsche Team Bora – hansgrohe. 2023 wechselte Politt dann nach drei Jahren zu UAE Team Emirates. Ein Grund des Wechsels: das Geld. „Als starker Helfer und Road Captain war er zu teuer für uns“, erklärte Bora-hansgrohe-Teamchef Ralph Denk damals bei Radsport-news den Abschied.

Der Deal, den er bei UAE (Vertrag bis 2026) eingegangen ist: Politt opfert sich bei der Tour für Pogacar auf, dafür unterstützt das Team den Klassiker-Liebhaber beispielsweise bei „seinem“ Paris-Roubaix. „Ich hoffe, dass wir nach dem Ruhetag das Ding für Tadej nach Hause fahren“, sagte Politt, der bei Paris-Roubaix 2019 Zweiter geworden war. Angesichts von rund drei Minuten Vorsprung für den Topstar ist die Chance groß.

Politt erkennt Pogacar-Vorteil

„Es kommen noch drei harte Tage, aber die liegen in der Trainingsregion von Tadej. Es ist ein Vorteil, dass er die Berge dort kennt“, nennt Politt einen Vorteil für Pogacar.

Sollte der „Käpt‘n“ wie geplant am kommenden Sonntag in Nizza in Gelb triumphieren, würde Politt einem elitären Kreis angehören: Seit Jan Ullrichs Triumph 1997 waren nur fünf deutsche Profis als Helfer bei einem Toursieg dabei: Jens Voigt (2008/Carlos Sastre und 2010/Andy Schleck), Andreas Klöden (2009/Alberto Contador), Marcus Burghardt (2011/Cadel Evans) und Christian Knees (2012/Bradley Wiggins und 2017/Chris Froome).

Das dürfte für Olympia beflügeln - in Paris darf Politt nämlich auf eigene Rechnung fahren.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)