Home>Radsport>Tour de France>

Tour de France: Der Berg, der Legenden macht und bricht

Tour de France>

Tour de France: Der Berg, der Legenden macht und bricht

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Der Berg, der Legenden macht und bricht

Mehrere Legenden der Tour de France wurden hier geboren - andere verloren am selben Ort ihren Zauber. Die 14. Etappe der Tour de France führt über den „Schicksalsberg“ Col de Tourmalet.
Greg LeMond (l.) wurde der Tourmalet 1991 zum Verhängnis
Greg LeMond (l.) wurde der Tourmalet 1991 zum Verhängnis
© IMAGO/Bürhaus
SPORT1 Angebote | Anzeige
SPORT1 Angebote | Anzeige
Mehrere Legenden der Tour de France wurden hier geboren - andere verloren am selben Ort ihren Zauber. Die 14. Etappe der Tour de France führt über den „Schicksalsberg“ Col de Tourmalet.

Sie nennen ihn den Schicksalsberg - und es hat mehr als einen guten Grund.

{ "placeholderType": "MREC" }

Die 14. Etappe der Tour de France 2024 am Samstag von Pau bis zur Bergankunft in Saint-Lary-Soulan führt unter anderem über den berühmt-berüchtigten Col de Tourmalet in den Pyrenäen, der schon bei zahlreichen Frankreich-Rundfahrten ein entscheidender Faktor war.

SPORT1 blickt auf die berühmtesten Geschichten des Tourmalet, der auch beim Zweikampf zwischen Tadej Pocagar und Jonas Vingegaard im vergangenen Jahr eine tragende Rolle spielte.

- Eine Panne für die Ewigkeit

Ein einmaliges Kapitel schreibt 1913 der Franzose Eugène Christophe: Der französische Hoffnungsträger kommt als Zweiter der Gesamtwertung in die Pyrenäen. Er erstürmt den Tourmalet, auf der Abfahrt bricht ihm jedoch die Gabel.

{ "placeholderType": "MREC" }

Weil damals fremde Hilfe verboten ist, marschiert Christophe 14 Kilometer zu Fuß ins Tal, findet eine Schmiede und bastelt sich eine neue Gabel. Weil der Sohn des Schmieds den Blasebalg bedient, gibt‘s eine einminütige Zeitstrafe. Insgesamt kostet ihn das Pech vier Stunden und den Sieg. Heute erinnert eine Plakette daran.

- Die Geburt des „Kannibalen“

Fünf Jahre nach dem letzten der fünf Tour-Siege von Jacques Anquetil schwingt sich 1969 am Tourmalet ein neuer Dominator auf - und wie.

Der Belgier Eddy Merckx - wenige Monate zuvor wegen einer Doping-Disqualifikation beim Giro d‘Italia in den Negativschlagzeilen, beginnt am Tourmalet eine spektakuläre Attacke auf seine Konkurrenten um den Gesamtsieg. Er fährt zunächst 45 Sekunden Vorsprung heraus und rast am Col du Soulor und dem Col d‘Aubisque ungebremst weiter, bis er der Konkurrenz schließlich acht Minuten (!) abgenommen hat.

Merckx‘ Ruf als „Kannibale“ ist geboren, er gewinnt am Ende die Tour und in den darauffolgenden fünf Jahren vier weitere.

{ "placeholderType": "MREC" }

- Indurain fährt LeMond in Grund und Boden

Ein weiterer Generationswechsel vollzieht sich 1991 am Tourmalet: Der dreimalige Sieger Greg LeMond fährt in der ersten Tour-Woche noch mehrere Tage in Gelb, kann auf der Ostauffahrt auf den Tourmalet aber nicht mehr mit einem neuen Phänomen mithalten, dem Spanien Miguel Indurain.

LeMond verliert auf der Tourmalet-Etappe sieben Minuten auf Indurain, der bis dato als Zeitfahrspezialist gilt, dem das Rüstzeug für den Gesamtsieg fehlt. Am Tourmalet beweist er das Gegenteil und holt seinen ersten von fünf aufeinander folgenden Tour-Siegen.

- Ullrich, Armstrong und der gelbe Beutel

Nicht direkt auf dem Tourmalet, aber auf derselben Etappe spielt sich 2003 eine der berühmtesten Episoden der Rivalität zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich ab: Armstrong stürzt beim Schlussanstieg nach Luz-Ardiden, als er sich in einem gelben Beutel eines Zuschauers verheddert.

Ullrich lässt Armstrong - den ungeschriebenen Gesetzen des Pelotons folgend - die Zeit, den verlorenen Rückstand aufzuholen und wird am Ende entscheidend abgehängt. Der Texaner holten den fünften seiner später wegen Dopings aberkannten sieben Tour-Siege. Dafür, dass Ullrich wartet, bekommt er später den Fairplay-Preis der Deutschen Olympischen Gesellschaft. Armstrong allerdings - Meister der psychologischen Kriegsführung - unterstellt ihm später, nicht von sich aus gewartet zu haben und sich den Lorbeer zu Unrecht abgeholt zu haben.

- Ein überschattetes Duell

Einen Rekord für die bis dahin schnellste Befahrung des Tourmalet stellt 2010 der Luxemburger Andy Schleck auf. In 50 Minuten und zehn Sekunden stürmt er mit dem Gesamtführenden Alberto Contador nach oben. Der Spanier ist auch am Ende vorn, wird aber später disqualifiziert. Schleck erbt im Mai 2012 den Toursieg, Kontakte mit Doping-Arzt Fuentes und seine Zeit im Team des geständigen Betrügers Bjarne Riis werfen aber auch auf ihn einen Schatten.

- Pogacars furioser Konter

Auch das epische Duell zwischen Jonas Vingegaard und Tadej Pogacar hat eine Vorgeschichte am Tourmalet: 2023 fährt Vingegaard mit Rückenwind in Richtung Schicksalsberg, nachdem er dem Slowenen tags zuvor eine Minute abgenommen hatte. Pogacar allerdings schlägt mit Macht zurück, kontert einen Angriff von Vingegaards Jumbo-Visma-Team und rast seinen verdutzten Konkurrenten davon.

{ "placeholderType": "MREC" }

Der Slowene schließt um mehr als eine halbe Minute auf Vingegaard und hält die Tour offen - ehe ihm dann später auf der Königsetappe über den Col de la Loze die Luft ausgeht.

Nächster Schlagabtausch zwischen Pogacar und Vingegaard?

Sollte nichts überraschendes passieren, wird auch die heutige Tourmalt Etappe ganz im Zeichen des Kampfes um das Gelbe Trikot und die vorderen Platzierungen in der Gesamtwertung stehen.

Aktuell trägt Pogacar das Gelbe Trikot. Der Leader vom Team UAE Emirates hat über eine Minute Vorsprung auf seine ärgsten Verfolger Evenepoel (+1,06 Minuten) und Vingegaard (+1,14 Minuten). Die Angriffe der beiden dürften diesmal jedoch eher kontrolliert erfolgen - da die Tourmalet-Etappe diesmal eher kurz ist und schon am Sonntag eine weitere knüppelharte Bergetappe mit 4850 Höhenmetern folgt.

{ "placeholderType": "MREC" }

So können Sie die Tour de France LIVE im TV und Ticker verfolgen:

  • TV/ Livestream: Eurosport / ARD
  • Liveticker: SPORT1.de