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Unglaubliche Beichte! Radsportlegende spricht über Drogenmissbrauch

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Unglaubliche Beichte! Radsportlegende spricht über Drogenmissbrauch

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Ullrich packt über Drogendeal aus

Einst war Jan Ullrich der größte deutsche Radsportler - doch dann stürzte er sportlich und privat ab. Darüber, wie es dazu kam, was genau passierte und wie seine Ehe auseinanderbrach, gibt seine neue Biografie Aufschluss.
Der frühere Radstar Jan Ullrich gibt erstmals öffentlich ein klares Dopingbekenntnis ab.
SPORT1
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von SPORT1
Einst war Jan Ullrich der größte deutsche Radsportler - doch dann stürzte er sportlich und privat ab. Darüber, wie es dazu kam, was genau passierte und wie seine Ehe auseinanderbrach, gibt seine neue Biografie Aufschluss.

Er gilt als einer der bedeutendsten Athleten Deutschlands: Jan Ullrich. Er ist der bisher einzige Deutsche, der die Tour de France gewinnen konnte. Sein Aufstieg hatte aber einen tiefen Sturz zur Folge - sportlich und privat. Sein sportlicher Höhenflug stoppte, als Doping-Vorwürfe 2006 zum Ausschluss von der Tour der France führten, ein Jahr später beendete er seine Profikarriere und zog sich fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurück.

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Unfälle, Depressionen, Entzugskliniken, Drogen- und Alkoholmissbrauch auf Mallorca bestimmten sein Leben. Auch seine Ehe scheiterte, bevor er allmählich wieder ins Leben zurückkehrte.

In seiner Autobiographie „Himmel, Hölle – und zurück ins Leben“ erzählt der heute 50-Jährige über seinen tiefen Fall. Das Buch erscheint am 25. Juni, die BILD veröffentlichte bereits erste Auszüge.

Nach Karriereende: „Ich fand keine neue Aufgabe“

Besonders das Karriereende 2007 machte der Radsportlegende zu schaffen: „Ich war nicht bereit, mich mit meiner Vergangenheit und meinen Fehlern auseinanderzusetzen. Ich sah mich immer noch als Opfer der Umstände... Die Jahre vergingen. Aber ich schaffte es nicht, meinem Leben eine neue Richtung zu geben. Ich fand keine neue Aufgabe.“

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Um die innere Leere zu füllen, griff Ullrich zunächst zum Alkohol. Er verfiel in eine Sucht und eine „tiefe Depression“. Der Alkoholmissbrauch hatte eine verdrängende Wirkung auf ihn: „Es war, als würde sich ein Nebel um meinen Kopf bilden, der die bösen Gedanken zumindest ein Stück weit fernhielt.“

Ab einem gewissen Punkt reichte Alkohol nicht mehr: „Irgendwann griff ich nicht mehr bloß zum Alkohol, um die Leere in mir auszufüllen. Ich griff auch zu Kokain. Ich tat das heimlich. Niemand bekam es mit.“

Wie ging Ehefrau Sara damit um?

Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis auch seine Frau Sara mitbekommen hatte, was er tat: „Ich weiß nur noch, dass Sara der Sache irgendwann ein Ende bereitete. Sie entdeckte ein kleines Tütchen mit weißem Pulver bei mir – und stellte mich zu Rede. ‚Ist das dein Ernst?‘, fragte sie und hielt das durchsichtige Tütchen hoch. ‚Du nimmst Kokain? Obwohl du zwei Kinder hast? Was ist los mit dir? Ich erkenne dich nicht mehr!“

Zunächst stand Sara ihm bei, aber der erste Entzug reichte Ullrich nicht und er wurde rückfällig. Das Ehepaar entschied sich für einen Umzug nach Mallorca - einen Neustart. Doch auch der sollte keine Früchte tragen.

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Sara habe gewusst, dass sie zerbrechen würde, wenn sie ihn nicht verlasse. Ullrich erinnerte sich: „Das wusste sie. Und ich wusste es auch. Und dennoch wollte ich es nicht wahrhaben. Bis sie es tatsächlich tat. Bis sie die Kinder nahm und zurück nach Deutschland ging. Und ich, ich blieb zurück. Gefangen im Paradies. Ich hatte oft gedacht, dass mein Leben ein Albtraum war.“

Jan Ullrich wurde am 2. Dezember 1973 in Rostock geboren
Jan Ullrich wurde am 2. Dezember 1973 in Rostock geboren

Ullrich: „Knallte eine Sporttasche auf den Schalter“

Doch es wurde noch schlimmer und Ullrich stürzte auch finanziell ab. Er erzählte von einem Ereignis mit einem Bankangestellten: „Ich nannte ihm eine absurd hohe Summe und knallte eine Sporttasche auf den Schalter. Er schaute mich entgeistert an... Als ich wieder zu Hause war, ging ich in mein Schlafzimmer und schüttete das Geld einfach auf den Fußboden.“

„Das sollte ein paar Wochen reichen, dachte ich. Jetzt müsste ich das Haus gar nicht mehr verlassen. Immer wenn ein Dealer kam oder ein Angestellter bezahlt werden wollte, brachte ich ihn nun in mein Schlafzimmer und sagte ihm, er solle sich einfach bedienen“, gestand er.

Ullrich hat sein Glück gefunden

Jan Ullrich hat die Abwärtsspirale gestoppt. Mittlerweile geht es ihm wieder gut, er fährt wieder Rad und widmet sich neuen Projekten. Über sich selbst sagte er, er sei heute „ein Mann, der endlich sein Glück im Leben gefunden hat. Ein Mann, der über alle seine Grenzen gegangen ist, um zu erkennen, wie schön es auch einfach mal in der Mitte sein kann. Es war ein verdammt langer und anstrengender Weg. Aber er hat sich gelohnt.“